Donnerstag, 27. Dezember 2012

Rückblick - Vorschau


Ich hoffe, ihr alle hattet wunderschöne Weihnachten ! Leider hat es mir nicht mehr rechtzeitig für ein passendes Posting hier gereicht – ja, ich schäme mich !

Immerhin schaffe ich es gerade noch, den üblichen Jahresendbeitrag zu schreiben.
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Das Jahr 2012 war definitiv eines der verrücktesten Jahre unseres Lebens.

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Anfang des Jahres habe ich ahnungslos einen der bösesten Menschen weit und breit näher kennengelernt. Ich habe ihn schon vorher nicht gemocht, er ist arrogant und „unecht“, was aber wirklich für eine Fratze hinter diesem Pokerface steckt, hätte ich niemals erwartet. Wäre es ein Thriller auf gedruckten Buchseiten, würde ich die Augen verdrehen, denn SO viel Dreck auf einmal ist dramaturgisch völlig übertrieben, das gibt es einfach nicht.

Doch, das ist alles echt, und es hört einfach nicht auf. Pennywise lässt sich nicht einfach von einer kleinen runden Frau in die Suppe spucken, der muss sich rächen.  Aber wie so oft kam auch in dieser unglaublich schrecklichen Geschichte plötzlich Hilfe von ganz unerwarteter Seite.  Ich mag naiv sein, aber ich denke tatsächlich, dass das Ende dieses Typens ganz nah ist.

Unsere mittlere Tochter musste am Jahresanfang kurzfristig und unfreiwillig die Schule wechseln. Es war sehr, sehr hart, aber wir können mit sehr großer Freude sagen, dass dieser Wechsel das Beste war, was passieren konnte. Das Kind ist so aufgeblüht wie nie zuvor, wir werden häufig darauf angesprochen, dass man eine erhebliche Veränderung bemerkt, und ganz nebenbei sind die Noten einfach nur super. So schwer es uns auch finanziell fällt: dafür bezahlen wir gerne das Schulgeld.

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Das älteste Kind wird im April die schriftliche Abiprüfung ablegen und wird mit guten Ergebnissen abschließen (nein, du brauchst hierzu nichts kommentieren, liebe J. !).  Wir freuen uns riesig, dass es so super läuft.

Junior hasst aber die Schule nach wie vor. Schon sein erster Schultag damals hat ihn nur genervt, und ich sage euch, da zieht sich jede einzelne Schulwoche mühsam und wie Kaugummi hin. Ich würde ihm so gerne sein Bauchweh, seine Langeweile und seinen Stress ersparen, aber es geht einfach nicht.

Mein Kollege, den ich schon letztes Jahr wegen Unterschlagung anzeigen musste, ist dieses Jahr komplett zusammengebrochen. Es fehlen riesige Geldbeträge, alle, die ihn kennen, sind vollkommen fassungslos, wie ausgerechnet er, der wirklich kein affiger Immobilienfuzzi ist, sondern ein angenehmer und bescheiden auftretender Kollege, solche Betrügereien begehen kann. Es hat sich leider gezeigt, dass er nicht einfach „nur“ Gelder abgehoben hat, sondern dass viel kriminelle Energie über viele Jahre vorhanden war.

Durch diese Sache hat es sich ergeben, dass ich gleich zweimal bei zwei verschiedenen Banken vom obersten Vorstand eingeladen wurde – sehr spannend,  denn ich „komme“ ja als Fachwirt von der Bank, da ergeben sich wirklich interessante Gesprächsthemen über den eigentlichen Anlass hinaus. Und so eine Vorstandsetage ist durchaus beindruckend, mit mehreren Sicherheitsschleusen und einer atemberaubenden Aussicht.

Es ist übrigens sehr befremdlich, wie langsam und nachlässig die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hätte man den Kollegen kurz nach meiner Anzeige gestoppt, wäre der Schaden erheblich geringer.

Als Folge des Betrugsfalls haben zahlreiche Eigentümergemeinschaften in großer Not kurzfristig eine neue Verwaltung gesucht. Ich besetze eine bestimmte Nische, das ist bekannt, und es gibt zwei „Institutionen“, die mich gerne empfehlen, was mich natürlich sehr freut. In den letzten paar Monaten aber war es deutlich zu viel. Ich musste Interessenten ablehnen, und das war manchmal ziemlich hart, weil die Leute wirklich dringend jemanden brauchen. Einmal wurde mir sogar Geld angeboten, aber es war in diesem Fall einfach klar, dass ich dieses Objekt weder zeitlich noch nervlich schaffen würde.

Ein guter Freund von uns hatte einen Herzinfarkt, mit Anfang fünfzig. Es fühlt sich sehr seltsam an, wenn der Tod plötzlich in der eigenen Generation anklopft. Unser Freund hat sich wieder gut erholt, aber ich glaube, für uns alle war das ein sehr dramatischer Einschnitt. Man sollte besser auf sich aufpassen, und trotzdem ist es im Alltag oft fast unmöglich.

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Die Kinder – eigene und die im Freundeskreis – werden erwachsen. Die Zeit rast unglaublich. Und so, wie die Kinder flügge werden, werden die eigenen Eltern und Onkel und Tanten alt, brauchen zunehmend Hilfe. Die Themen haben sich verändert, es geht nun nicht mehr um die Fortschritte des eigenen Babys, sondern um die Rückschritte der alten Angehörigen und die Frage, wie es weitergehen soll, wenn Pflege nötig ist. Wer soll das leisten, wer soll das bezahlen, wie kann man zeitlich überhaupt für einen einsamen alleinstehenden Angehörigen genug da sein ?

Der Göga und ich haben beide in diesem intensiven Jahr die gesundheitlichen Folgen gespürt. Die letzten paar Tage bis zu den Weihnachtsferien waren einfach nur schrecklich. Ich litt dann leider auch noch unter schweren Schlafstörungen und hatte viele Nächte mit nur drei Stunden unruhigem Schlaf. Im Dezember erklärte mir eine Kundin mitleidig, ich würde sehr urlaubsreif aussehen. Und da war ich geschminkt….

Jetzt geht es uns allen wieder besser. Die Feiertage waren eher ruhig mit relativ wenig Besuch, der Göga arbeitet jetzt schon wieder, ich nur ein paar Stunden zwischendurch, es sind noch Ferien, und ich habe zumindest offiziell das Büro geschlossen. Wir schauen optimistisch in das nächste Jahr, denn 2012 wurde ganz deutlich, dass wir ziemlich zäh sind – Unkraut vergeht nicht. Es bleibt eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass wir so schlimme Dinge überstanden haben und insgesamt sehr zufrieden zurückblicken können.

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Und natürlich haben wir auch aus den Ereignissen des Jahres gelernt. Beruflich werde ich einiges ändern, werde für Neukunden nicht mehr diese Rundumbetreuung in allen Lebenslagen bieten. Geübt habe ich das bereits in den letzten paar Wochen. Wir bemühen uns, die  täglichen Schwierigkeiten schon morgens um 6.00 Uhr nicht so sehr an uns heranzulassen. Es wird nun einmal nie „normal“ sein bei uns. Und damit wir bei Kräften bleiben, haben wir im Frühjahr ein paar Tage im Schwarzwaldhaus gebucht und werden im Sommer wieder nach Dänemark fahren, juhu !




Euch allen wünsche ich ein tolles, gesundes, glückliches, fröhliches, erfolgreiches und zufriedenes Jahr 2013 ! Passt auf euch und eure Lieben auf, genießt viele schöne Momente und schaut ab und zu vorbei !







Montag, 26. November 2012

Verschleißerscheinungen

Sonntagabend, ein Blick in den zur Zeit viel zu vollen Kalender zeigt, dass der Montag, also der heutige Tag, recht gemein sein wird. Ganz besonders stressig wird der Nachmittag: erst ein kurzer Termin im Büro, dann eine sehr, sehr, sehr spannende und aufregende und wichtige Besprechung in der Kreisstadt (Hilfe, was ziehe ich an ? Werde ich auch nicht blöd herumstottern ?). Danach mit etwas Zeitnot Kinder einsammeln, die bereits die Anweisung haben, notfalls mit dem Bus vom Bahnhof aus heimzufahren. Eine halbe Stunde Luft zum Durchatmen, dann ab zum Elternabend in der Gegenrichtung, um die 30 km entfernt. Der Göga kann nicht hingehen, er arbeitet, die Kinder sind dann leider unbeaufsichtigt, sprich, wenn ich heimkomme, ist keiner brav im Bett ;-)

Da fragte Junior mich heute früh, warum wir gestern nicht die erste Kerze angezündet hätten. Schock - wir haben den ersten Advent verpennt ?

Tochter meinte, sie wisse auch nicht mehr genau, wann denn der Elternabend sei, aber Montags sei eher ungewöhnlich.

Gut, dass die Termine der Schule per Mail verbreitet werden - der Elternabend ist morgen, war falsch eingetragen, also keine Rennerei von Termin zur Schule.

Der erste Advent ist nächste Woche - Glück gehabt.

Ich mag zwar gewisse Verschleißerscheinungen haben, aber ich finde ja, es hält sich noch im Rahmen.... für mein Alter !

Donnerstag, 15. November 2012

Zeitreise


Aus einem aktuellen Anlass habe ich in alten Bildern gestöbert – aus dem Jahr 2000.

Wir hatten damals noch keine Digitalkamera, daher handelt es sich um Papierbilder. Es ist heute gar nicht mehr vorstellbar, wie man damals fotografiert hat: Der sogenannte Film gab nur eine sehr begrenzte Anzahl von Bildern her (36 Stück, wenn ich mich nicht irre). Wenn dieser Film „voll“ war, brauchte man einen neuen, oder hatte Pech gehabt.

Das Entwickeln der Bilder kostete ziemlich viel Geld, weshalb man darauf achtete, möglichst wenig Ausschuss zu produzieren.

Schade – ich hätte gerne mehr Fotos gehabt, und ich finde die moderne Art, statt eines Albums mit eingeklebten Bildern ein Fotobuch machen zu können, und das dann auch noch beliebig oft reproduzierbar, einfach klasse.

Der Urlaub in Kärnten ist eigentlich nur zwölf Jahre her, aber die Familie DukeimNetz hat sich sehr verändert. Spielplätze spielen keine Rolle mehr bei der Wahl der Unterkunft. Kaninchen streicheln, mit dem Traktor fahren, Vögel anschauen wie hier, all das, was damals die Kinder glücklich gemacht hat, ist inzwischen nicht mehr interessant. In den zwölf Jahren seit damals hatten wir insgesamt vier eigene Kaninchen, zwei Meerschweinchen leben noch bei uns, wir haben Hunde, und wir waren unzählige Male in der Wilhelma.

Der Göga hat viel weniger Haare. Ich habe mehr, aber leider eher am Kinn. Zwölf Jahre merkt man optisch – wir sind keine junge Familie mehr, sondern in den mittleren Jahren.

Die Freunde von damals sind auch heute noch unsere Freunde, was wir mit jedem Jahr mehr schätzen. Familie Grazerlei ist auf den Bildern zu sehen, auch noch ganz jung, mit einer so tollen Tochter, die inzwischen auch schon eine junge Frau ist. Zu dieser Zeit gab es keine Blogs, aber wir haben uns in einem kleinen, feinen Forum virtuell getroffen und regelmäßig miteinander Kaffee getrunken und unser Leben geteilt. Heute fehlt uns allen ein bisschen die Muße für einen so intensiven Kontakt, aber die meisten von uns nehmen nach wie vor am Leben der anderen teil, mal mehr, mal weniger – Facebook hat definitiv gewisse Vorteile.

Im Jahr 2000 war noch keines unserer Kinder ein Schulkind, und es stimmt mich traurig, dass unsere älteste Tochter auf den Bildern noch genau das Strahlen hat, das nur wenige Monate später für sehr lange Zeit verlorenging. Damals schrieb ich auch in das Fotoalbum, dass unser Jüngster einfach nachts nicht schlafen wollte. Hätte ich gewusst, dass ich dieses auch zwölf Jahre später sagen würde, und hätte ich geahnt, wie enorm sich unser Schlafmangel entwickeln würde, hätte ich durchgedreht.

Auf ganz wenigen, noch älteren Bildern sieht man meine Mutter. Sie war zu jener Zeit 51 Jahre alt, nur fünf Jahre älter als ich jetzt. Und ich muss feststellen, dass wir so gar nichts gemeinsam haben. Es ist bei uns nicht so, dass ich rückblickend verstehe, wie es meiner Mutter ergangen sein muss, als sie in meinem Alter war, denn sie hat immer so komplett anders gelebt und gedacht, dass wir gar keine Berührungspunkte haben. Es ist, als würden wir auf verschiedenen Planeten leben – damals und heute.

Ich bedauere ein bisschen, dass die Zeit mit ganz kleinen Kindern irgendwie so schnell vorbeigegangen ist. So viele Dinge haben uns nebenbei belastet, so müde waren wir, so schwierig war das Leben, aber gleichzeitig auch so freudig, intensiv und hoffnungsvoll. Nie im Leben gab es mehr Glücksgefühle als im Zusammensein mit dieser verrückten Brut.

Jetzt haben wir hier Jugendliche. Das Leben ist noch immer intensiv. Viele Sorgen von damals sind zum Glück längst überwunden. Andere sind dazugekommen, aber durch das Bestehen der schweren Zeiten ist auch eine innere Kraft gewachsen – so schnell wirft uns nichts um. Unsere Kinder werden mehr und mehr zu gleichwertigen Gesprächspartnern. Das jüngste Kind überwacht die Sicherheitseinstellungen meines Facebook-Accounts und liebt eine extrem exotische AG an seiner Schule. Meine Töchter helfen mir bei der Auswahl meiner Bücher. Demnächst werde ich eventuell die Uni Tübingen wiedersehen, und ich fürchte, ich werde mich nicht zurechtfinden. Schon die Homepage erschlägt mich – damals musste man in der Buchhandlung ein Vorlesungsverzeichnis kaufen, ein dickes Buch aus Papier, heute erledigt man alles online, strebt kein Diplom mehr an, sondern einen Bätscheler, was in meinen alten Ohren nach einer billigen RTL2-Soap klingt, aber nicht nach einem Hochschulabschluss.

Durch unsere Kinder bleiben wir modern – hoffentlich auch noch viele Jahrzehnte.


Donnerstag, 1. November 2012

Pennywise (*)

Das Böse bleibt. Hässlich, widerlich, fies, hinterhältig, machtgierig, pervers und brutal.

Tut mir leid, die letzte Attacke ging daneben. Aber die Akte wurde dicker. Die Polizei ist informiert, und nein, die halten mich aus gutem Grund nicht für eine verrückte Mutter, sondern nehmen das sehr ernst.

Nie im Leben wollte ich einen so grauenhaften Menschen kennen lernen. Das habe ich mir wirklich nicht ausgesucht. Und wenn jemals endlich die Handschellen klicken, dann stehe ich hoffentlich daneben und applaudiere.


* Pennywise ist das Monster aus Stephen Kings "Es":

http://wiki.stephen-king.de/index.php/Pennywise



Sonntag, 21. Oktober 2012

Plötzlich und unerwartet....

Diese Floskel kann man oft in Todesanzeigen lesen.

Ebenso plötzlich, aber eigentlich abzusehen bei der irrsinnigen seelischen und körperlichen Belastung, traf es unseren allerbesten Freund. Bange Stunden konnten wir nur warten, dann kam der erlösende Anruf - OP geglückt, Patient wach, Herzinfarkt überstanden.

Einerseits machen wir alle uns Vorwürfe. Wie oft haben wir ihm gesagt, dass es SO nicht mehr weitergehen kann. Bei aller Liebe und allem Respekt vor dem alten Vater: Diese Form von intensiver Pflege rund um die Uhr, ständigen nächtlichen Einsätzen, oft über Stunden, und der stets präsenten und berechtigten Sorge, was der Senior tagsüber noch anstellen würde, das geht nicht zusammen mit einem verantwortungsvollen Beruf und Teeniekindern.

Andererseits - er konnte nicht anders, und er wird es nie verkraften, dass sein Vater nun wirklich in ein (sorgfältig ausgewähltes) Pflegeheim umziehen muss, fast in Rufweite zu seiner alten Wohnung. Sein Verstand sagt ihm, dass es nicht anders geht, aber sein Herz leidet bis zum Kollaps.




Sonntag, 7. Oktober 2012

Politische Diskussionen im Internet

Gestern  war hier in der Kreisstadt die Hölle los. Neonazis hatten eine Demo angekündigt, die Stadt hatte diese verboten, aber am Vortag der beantragten Veranstaltung genehmigte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim die Nazidemo doch.

Hier zwei Links, wobei ich den Artikel der Kreisstadtzeitung ziemlich schlecht finde, aber die sind immer so.

Stuttgarter Zeitung

Kreiskäseblatt

Die Polizei hatte auf Facebook eine Seite erstellt und dort regelmäßig Statusmeldungen abgegeben.

Natürlich ist es nicht erstaunlich, dass viele Kommentare auf Facebook zeigen, über wie wenig politische Bildung der Schreiber verfügt. Es ist aber ganz besonders bedrückend, wenn keine Nicknames dahinterstecken, sondern Menschen, die fast Nachbarn sein könnten, mit ihrem Klarnamen und ihrem Foto einen gruseligen Mist von sich geben.

Andererseits müssen all die überzeugten BLÖD-Zeitungsleser ja irgendwo sein, machen wir uns nichts vor.




Mittwoch, 3. Oktober 2012

Küchenmaschine: Kitchen Aid oder andere Marke ?






Seit nunmehr siebenundzwanzig Jahren habe ich meinen eigenen Haushalt, seit siebzehn Jahren leben Kinder mit uns. Gemeinsame Mahlzeiten sind mir sehr wichtig, sie sind ein Teil des Familienlebens, am Esstisch findet mehr als Nahrungsaufnahme statt. Gleichzeitig bin ich aber keine besonders begabte Hausfrau. Durch Gögas unübliche Arbeitszeiten ist die Hausarbeit bei uns fast hälftig aufgeteilt, nur so kann ich Job und Familie verbinden.

In meinem Elternhaus wurde wenig gekocht. Meistens gab es Brezeln, Brote, Pudding, zweimal pro Woche hat die Haushälterin gekocht, ab und zu meine Mutter, ansonsten gingen wir in Restaurants. Ich kann daher auf keine wirkliche Kindheitserfahrung zurückgreifen und musste mir  fast alles zum Thema Kochen und Backen selbst aneignen.

All die Jahre kam ich mit meinem recht guten  Bosch Handrührer klar. Ich habe wirklich nichts vermisst. Irgendwann aber stolperte ich über die Werbung für die KitchenAid Küchenmaschine . Offensichtlich handelt es sich hierbei um ein Lifestyle-Produkt, es war mir nicht nachvollziehbar, dass man für eine Küchenmaschine solche Summen ausgeben kann.

Die weitere Beschäftigung mit dem Thema führte mich zu unendlich vielen Tests und Produktseiten. Youtube ist eine wahre Fundgrube, es sieht dort stets lässig aus: Zutaten rein, Knopf drücken, fertig.

Irgendwann entdeckte ich dann dieses Modell: Bosch MUM54420 . Und was soll ich sagen – ich bin, gerade als wenig leidenschaftliche Nichthausfrau, vollkommen begeistert. Das Teil sieht schick aus, und es macht mir im Handumdrehen Spätzlesteig, Pizzateig, Hefezopfteig, Hackbraten-/Fleischküchlemasse, Rührkuchen, Mürbteig, Bananenmilch, raspelt Schokolade, reibt Karotten, und kann sicher noch viel mehr, als ich bisher ausprobiert habe.

Entscheidend waren für mich natürlich die Bewertungen anderer Käufer, die sehr übersichtliche Homepage des Herstellers und folgende Überlegungen bei der Modellwahl: Ich brauche keinen Fleischwolf, weil mein Metzger vor Ort Hackfleisch frisch vor meinen Augen zubereitet. Eine Zitruspresse würde hier verstauben, und falls wir irgendwann doch eine brauchen, kann man sie jederzeit als Zubehör nachkaufen. Dieser Aspekt kam noch dazu: Bei der MUM 5 gibt es Ersatzteile und Zubehör , wie beispielsweise die Pommes frites-Scheibe - die kommt demnächst ins Haus.

Fazit: Wie konnte ich nur fast drei Jahrzehnte ohne dieses Maschinchen kochen und backen ?

Dienstag, 2. Oktober 2012

Echte Sorgen ?


Nebenbei bin ich so etwas wie ein ehrenamtlicher Springer in meinem Selbsthilfeverein. Unsere Kinderärztin ruft mich an und fragt, ob sie eine weinende Mutter an mich verweisen darf, weil ihre Sorgen in meinen Bereich fallen, im Forum meines Vereins braucht jemand Unterstützung, oder irgendwo hier in der Nähe sollte jemand Beistand bekommen.

Wir haben mit unseren Kindern ebenfalls viel Unterstützung und Trost bekommen von Ehrenamtlichen, daher ist es für mich selbstverständlich, dass ich das nun zurückgebe. Der Nutzen für uns ist nicht zu verachten, mein Netzwerk in diesem Thema ist mir wichtig und hilfreich.

Aktuell betreue ich einen sehr schweren Fall. Diese Familie hat schon einige Helfer an den Rand gebracht, und ich wurde dringend darum gebeten, mich von Anfang an abzugrenzen, sonst gehe ich selbst dabei unter. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so schlimm ist. Geglaubt habe ich es schon, denn ich kenne diejenigen, die aufgegeben haben, als ausgesprochen starke und erfahrene Persönlichkeiten, und es sind nicht nur ehrenamtliche Laien dabei, sondern auch professionelle Fachleute.

Trotz aller Vorwarnung: So etwas selbst hautnah mitzuerleben ist vollkommen anders als jeder Bericht darüber. Ich bin sehr bestürzt und kämpfe tatsächlich darum, mich zu distanzieren. Das ist sehr schwer, weil ein kleines Kind beteiligt ist. Gleichzeitig tröstet es mich, dass auch die involvierten Profis mir sagen, dass ihnen die Abgrenzung schwerfällt. Es ist alles sooooo traurig. Ich bin versucht, die Mutter des Kindes zu schütteln, aber ich weiß, dass sie nicht anders kann. Sie kann es einfach nicht.

Es geht uns gut, es geht uns luxuriös, unsere Sorgen sind Peanuts. Wirklich.


Freitag, 28. September 2012

Autokauf oder: Hilfe, mein Auto spricht !


Unser großes Auto, ein Peugeot 807, kam in ein kritisches Alter. Kritisch in dem Sinn, dass größere Reparaturen zu erwarten waren. Wir haben aber keinen Automechaniker im engeren Freundeskreis und können selbst nichts reparieren, so dass wir beschlossen, ein neueres Fahrzeug zu kaufen.

Die letzten beiden Autos waren Vorführwagen, das hat sich bewährt, so planten wir es auch jetzt.

Wir sind Autopuristen: vier Räder, viel Platz für die große Familie, zwei Hunde und den Großeinkauf, und bitte eine Klimaanlage und eine Dachreling, das waren unsere Vorgaben. Das Soundsystem ist uns vollkommen egal, ob das Modell nun MP3’s abspielt oder nicht spielt keine Rolle, denn wir hören fast immer das Radioprogramm und haben ansonsten unsere wirklich „wichtige“ Musik auf CD. Immerhin, denn eigentlich kann ich auch Schallplatten und (seit Jahren zum Glück nicht mehr gehörte) Benjamin-Blümchen-Cassetten bieten, so ist es nicht. Wir brauchen kein Navigationsgerät, keinen Warnhinweis für drohendes Glatteis, und schon gar kein Piepsen für jeden Kleinkram.

Einige Wochen lang haben wir über die üblichen Portale den Markt beobachtet und irgendwann ein Auto entdeckt, dass uns genug interessierte, um eine Stunde Anreise für die Probefahrt in Kauf zu nehmen – nicht ganz einfach bei uns, da der Göga problematische Arbeitszeiten hat und die Kinder oft kutschiert werden müssen. Da sind drei Stunden „Ausflug“ zwischendurch ein ziemlicher organisatorischer Akt, leider.

Das Auto war prima. Der Preis, den uns der Autohändler für die Inzahlungnahme des alten Autos bot, war noch im Rahmen, wobei wir eine Frist hatten zum freien Verkauf. Dass das neue Auto als Datum der Erstzulassung Gögas Geburtsdatum hat, war doch ein gutes Zeichen.

Familie DukeimNetz kaufte also ein (fast) neues Auto. Göga und ich holten es an einem Vormittag ab, der Göga fuhr es heim, und ich fing an, mich mit dem Bordcomputer zu beschäftigen. Auch das alte Auto hatte einen Bordcomputer gehabt, aber eher die Basisausführung, und das noch aus dem Jahr 2007, technisch also ein Steinzeitmodell. Das sollte aber für mich als technikaffinen Menschen wirklich kein Problem sein – dachte ich.

Es amüsierte uns, als die Radiosprecherin sich plötzlich genau auf unseren Standort bezog und wir beide erst einmal stutzten. Nein, das war gar nicht das Radio, das war die Dame aus dem Navi. Dieses Teil zeigt uns schön bunt die Karte an, die nächste Tankstelle, die Höhenmeter und die Koordinaten unseres Standorts. Dazu noch einiges mehr, das ich momentan noch nicht durchschaue.

Wildes Tippen zu Testzecken brachte mich in das Sprachmenü, aber nicht mehr heraus. Die Dame aus dem Computer erklärte gebetsmühlenartig, welche Wortbefehle wir einsetzen könnten. Das sind viele, sage ich euch. Ich wollte aber die Karte nicht drehen, nicht zoomen und nichts fragen.

Unter uns: „Halt einfach die Klappe und geh ins Hauptmenü“ versteht der Bordcomputer nicht.

Auf der Abholfahrt waren plötzlich und unerwartet die Passagiere auf Reihe 2 und 3 eingeschlossen. Zum Glück waren die Sitze nicht belegt. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir dieses Problem gelöst haben und wo genau das in der Anleitung beschrieben wird. Wir werden das Einsperren des Nachwuchses per Knopfdruck als pädagogische Methode einführen: „Seid sofort ruhig, sonst kommt ihr für eine Stunde ins Auto !“

Spannend war und ist auch die Sache mit der Konnektivität, so wird dieses Kapitel in der Bedienungsanleitung bezeichnet. Bisher kannte ich dies nur bei Handy und PC, aber schließlich gibt es tatsächlich einen Knopf namens „Phone“. Den habe ich gedrückt und  mich intuitiv vorgearbeitet. Nun kann ich über das Display des Navis telefonieren, kann die Musik meines Handys auf dem Autoradio abspielen, und alle Daten, die auf meinem Handy sind, wurden sofort auf das Auto übertragen. Was dazu führte, dass Junior bei (erlaubten) Testzwecken gleich mal versehentlich einen Anruf bei einer Kundin probierte – mein Handy wird zu einem großen Teil beruflich genutzt, aber das weiß ja das Auto nicht.

Wir haben also noch gefühlte 398 Funktionen zu erforschen. Ich bin noch nicht spontan in der Lage, die Temperatur so zu regeln, wie es sich gut anfühlt, denn ich drehe nicht wie bisher einfach einen Knopf, sondern muss der Heizung oder Klimaanlage sagen, wie ich es am Kopf, am Bauch und an den Füßen gerne hätte. Wenn ich das aber vor der Fahrt einstelle – während des Fahrens kann ich das beim besten Willen noch nicht – dann fühlt es sich prima an.

Die Sitzheizung lässt sich sehr konventionell bedienen – herrlich !

Dieses Auto zeigt uns dazu noch einen Vorteil beim Leben mit großen Kindern: Junior darf unter Aufsicht testen, und er macht das mit großer Leidenschaft. Das ist viel spannender als das Durcharbeiten des dicken Handbuchs !

Ich bin dann mal weg…..





Sonntag, 23. September 2012

Schlagt euch doch die Köpfe ein !


In den rund siebzehn Jahren meiner Tätigkeit als Immobilienverwalter kam es vor langer Zeit genau ein einziges Mal vor, dass ich im Rahmen meiner Probezeit den Vertrag mit einer Gemeinschaft gekündigt habe. Bei diesem eher heruntergekommenen Haus kam einer der Eigentümer auf mich zu und verlangte eine zusätzliche Nebenkostenabrechnung für seinen Kellerraum. Diesen hatte er nämlich unter der Hand illegal vermietet.  Wir reden von einem Altbau, der Keller war also keineswegs beheizt, und ich habe keine Ahnung, wie er die sanitären Probleme gelöst hatte.

Als ich ablehnte, baute er sich vor mir auf und erklärte mir, er sei übrigens gerade auf Freigang, eigentlich lebe er im Gefängnis, weil er manchmal zu heftig zuschlage, „Sie wissen schon…“

Danke für die Offenheit – es gibt auch für mich eine Schmerzgrenze.

Nun habe ich letzte Woche wieder gekündigt. Es handelt sich um ein schwer verstrittenes Dreifamilienhaus. Kein Verwalter nimmt solche kleinen Objekte gerne an, denn sie sind betriebswirtschaftlich betrachtet meistens unrentabel.  Trotzdem verwalte ich ein paar kleinere Häuser mit bis zu fünf Einheiten, denn wenn es mit denen gut läuft, ist es oft eine angenehme Zusammenarbeit, die den geringeren Gewinn aufwiegt, zumindest für mich persönlich.

Streit in einer Eigentümergemeinschaft kommt häufig vor und schreckt mich grundsätzlich nicht. Bisher habe ich noch jeden Querulanten in den Griff bekommen. Diese Gemeinschaft aber  streitet mit einer unglaublichen Leidenschaft. Man beschimpft sich per mail, jeder lügt jeden an, es ist der blanke Hass. Dabei verstehen diese Leute gar nicht, dass dieses Verhalten nicht nur die Nerven belastet, sondern schlicht und ergreifend den Wert ihrer Wohnung mindert. Wer als Kaufinteressent halbwegs Verstand hat und in den Protokollen von Gerichtsverhandlungen liest, erwirbt in diesem Objekt besser keine Wohnung.

Der böse Brief einer Eigentümerin auf meine Kündigung hin spricht einfach nur für sich, ebenso wie die Mails. Es ist fast schon wieder interessant zu verfolgen, wie die totale Verblendung dazu führt, dass die Schreiberin nicht mehr bemerkt, was sie an Unverschämtheiten von sich gibt.

In einer anderen Eigentümergemeinschaft bin ich mit inzwischen neunjähriger Verwaltertätigkeit Rekordhalter, alle anderen Verwaltungen haben nach den ersten fünf Jahren wieder hingeworfen. Die Leute dort sind teilweise „nur“ nicht in der Lage, sich adäquat zu benehmen, also auf Eigentümerversammlungen nicht zu schreien, andere nicht zu unterbrechen, bei einer Abstimmung nicht zu quatschen und so weiter. Andere dagegen sind vom Leben frustriert und lassen das auf bösartigste Weise an ihren Nachbarn aus. Ein Teil dieser Kunden verwechselt die Verwaltung dann auch noch mit der Telefonseelsorge – ich rechne lieber nicht genau nach, wie viel ich dort wirklich verdiene. Alle gemeinsam leiden so stark unter dem Dauerstreit, dass nach und nach immer weniger Beteiligte zu Versammlungen kommen, denn „Mit der alten Hexe setze ich mich nicht mehr an einen Tisch, das macht mich kaputt!“.

Seit Jahren bemühe ich mich, den Leuten klarzumachen, dass der Streit um wirklich unsäglichen Kleinscheiß ihnen nichts als Ärger bringt. Auch letzte Woche wieder haben sie einen Aufriss gemacht um eine klitzekleine Sache, die angeblich ein Mitbewohner falsch gemacht hat (der es definitiv nur gut gemeint hat). Wieder einmal hat mein Helfersyndrom gewonnen, und ich habe mühsam in einfachen, kleinkindgerechten Worten versucht, denen klarzumachen, wie lächerlich das alles ist. Sie haben mir dann sogar zugestimmt, aber immer, wenn ich dachte, jetzt haben sie’s, fing wieder einer damit an: „ABER, Sie müssen zugeben, ER hätte eben DOCH vorher fragen sollen, ER hat angefangen!“.

Himmelherrjeh, dann haut euch doch gegenseitig die Sandschaufel auf den Kopf !

(Doch, der Job macht mir wirklich Freude, und ich komme regelmäßig sehr dankbar heim mit der Erkenntnis, WIE gut es uns geht !)

Freitag, 14. September 2012

Gilles De La Tourette Syndrom

Hier ein paar nette Szenen dazu:

Ein Tick anders

Sonntag, 9. September 2012

Ferienende



Wie immer gingen sechseinhalb Wochen Sommerferien wie im Flug vorbei. Ab morgen hat der Schulalltag unsere Familie wieder im Griff: Um 6.40 Uhr muss ich drei müde Kinder zum Bahnhof bringen, abends können wir nicht mehr gemütlich dann essen, wann es uns gefällt, sondern sollten nicht zu spät anfangen, Vokabeln, Klassenarbeiten und Zettel und Mails mit Elterninfos werden uns erfreuen.

Der Termin für den Elternabend steht fest, dreimal muss ich wieder in eine Klassenkasse einzahlen, Hefte, Ordner und Kleinkram müssen besorgt werden, und wir hoffen, dass die Kinder mit den Lehrern gut auskommen werden - und natürlich auch umgekehrt.

Ich weiß, dass manche Eltern, insbesondere Mütter, sich auf das Ferienende freuen. Hier ist das nicht so. Für uns sind die Ferien eine weitgehend stressfreie Zeit der Erholung.

Allen, die morgen oder Mitte nächster Woche (Bayern) wieder anfangen, wünsche ich einen guten Start !





Donnerstag, 6. September 2012

ADS / ADHS


Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema ADHS/ADS. In unserer Familie sind mehrere Mitglieder betroffen, und auch ich selbst habe eine Diagnose.

Ich bin ehrenamtlich eingebunden, in „meinem“ Verein Springer für Notfälle, Forenmitglied mit erweiterten Berechtigungen, war Elternbeirat und Vorstand an der ersten und bisher einzigen Schule Deutschlands für ADHS’ler,  gehöre zu den Urgesteinen dieses Projekts, wir haben bei zwei (seriösen)  TV-Dokumentationen mitgemacht, sprich: ADS/ADHS ist quasi mein zweiter Vorname.

Leider muss ich feststellen, dass trotz aller Aufklärungsarbeit und seriöser Forschung in den letzten zehn Jahren eher ein Rückschritt als eine Verbesserung eingetreten ist. Die Themen wiederholen sich nach wie vor (angebliche Fehldiagnosen, angebliches Ruhigstellen mit Drogen, Erziehungsunfähigkeit, blablabla). Immer stärker drängen Gruppen oder „Spezialisten“ auf den Markt, die vor allem eines wollen: Geld verdienen. Je schwieriger das Schulleben für betroffene Kinder wird – und das wird es, denn selbst die geringste Abweichung von eng gesetzten Normen gilt heutzutage als Auffälligkeit und wird sofort reklamiert, teilweise bereits im Kindergarten – desto größer wird der Druck auf Eltern. Es ist völlig verständlich, dass diese in ihrer Verzweiflung alles versuchen, ihr Kind „passend“ zu machen, und natürlich fängt man zunächst mit harmlosen Dingen an.

Wenn aber Ergotherapie, Konzentrationstraining bei irgendwelchen „Beratern“, merkwürdige Nahrungsergänzungspillen und der Heilpraktiker keine deutliche Besserung bringen, und eine korrekte Diagnostik – NICHT innerhalb von einer Stunde – durchgeführt wurde, dann sollte man endlich eine Behandlung jenseits von netten Versprechungen anstreben. Das muss nicht immer zur Gabe von Medikamenten führen, aber wenn diese indiziert sind, lohnt es sich, sich fern jeder Ideologie zu informieren. Ebenso sollte eine Verhaltenstherapie bei einer Fachkraft (Kinderpsychologie, Kinderpsychiatrie) durchgeführt werden, am besten mit Spezialisierung auf ADS/ADHS. Leider gibt es viel zu wenige Fachleute, ich kenne aus eigener Erfahrung und aus meinem Umfeld viele Fälle von Fehldiagnosen und falscher Behandlung. Eine systemische Familientherapie ist eben bei ADHS nicht die erste Wahl, aber wenn man bei einem Systemiker landet, kann es passieren, dass man zwei Jahre lang sein tiefenpsychologisches Verhältnis zu Mann und Kind analysiert, das betroffene Kind aber komischerweise trotzdem mit seinem ADHS nicht besser klarkommt.

Das gefällt aber weder „Lerntherapeuten“, die oft nur Kindergartenerzieher mit Wochenendweiterbildung sind, noch dem Ponyhof, der für einen irren Preis therapeutisches Reiten als Allheilmittel anpreist, noch den Verkäufern von Vitaminen, Fischölen, Algen, Homöopathika, schrillen Buchautoren  und sektenähnlichen Heilsversprechern.

Es geht um Geld, und mit den Sorgen der Eltern lässt sich viel verdienen.

Ich habe in den letzten Monaten dazu sehr erschreckende Dinge miterlebt. Plötzlich war ich Zielscheibe von Angriffen, mit denen ich so nicht gerechnet habe, und ich habe Dinge gesehen, die mich sehr entsetzt haben.  Zeitweise habe ich mich komplett zurückgezogen, und sogar meinem Verein angekündigt, dass ich aussteige. Nachdem ich mich jetzt aber weitgehend von den Vorfällen erholt habe, kremple ich wieder die Ärmel hoch. Es kann nicht sein, dass unseriöse Menschen und Gruppierungen hilfesuchende Menschen und deren Kinder ausnutzen und teilweise richtig kaputtmachen.  


Donnerstag, 30. August 2012

Stammgast

Quelle: Google Maps



Seit nunmehr sechs Jahren fahren wir jeden Sommer nach Løkken . Es ergibt sich einfach so, die verschiedenen Wünsche unserer Familie (Meer, Strand, eigenes Zimmer, ausschlafen, Hunde dabei, Wind, schönes Ferienhaus) lassen sich dort perfekt verbinden.

Wir buchen bei verschiedenen Anbietern, sowohl den bekannten Großen wie Novasol oder Sonne und Strand, als auch bei kleineren dänischen Vermittlungsbüros vor Ort. Natürlich kennen wir die Lage der sogenannten Schlüsselbuden von unseren Urlauben.

Dieses Jahr fuhren wir bei der Anreise zielsicher in die Seitenstraße, wo die Vermittlung XY ihr Büro hat. Und standen vor einem leeren Bürogebäude. Irritiert fragten wir uns, ob die weite Anreise über Nacht  uns vielleicht doch zu sehr strapaziert habe. Die Reiseunterlagen waren eindeutig, Schlüsselabholung bei Vermittlung XY in Løkken.

Die Kinder entdeckten es dann: In  den Reiseunterlagen stand eine andere Hausnummer als das Haus vor uns hatte. Eine völlig andere Nummer. Es stellte sich heraus, dass das Büro umgezogen war – gleiche Straße, aber viele Häuser weiter in einem Vorort.

Einige Tage später, beim Bummel durch Blokhus, einem netten Ferienort in der Nähe, wo es genial gutes Softeis mit belgischer Waffel gibt, sprach uns die ältere Verkäuferin eines Touristengruschtelladens an: Die Kinder seien ja ganz schön groß geworden, jedes Jahr würde sie sich freuen, uns zu sehen. Meine unromantische Tochter meinte, das sage sie zu allen Touris, reine Verkaufspsychologie. Als dann aber der Fischverkäufer in Løkken uns ähnlich ansprach und auf individuelle Dinge Bezug nahm, wurde uns klar – wir werden beobachtet J . Und wir sind Stammgäste geworden.





Sonntag, 26. August 2012

Urlaubsfotos

Wir haben eindeutig ein Luxusproblem:

Zwei fotografierende Frauen, jeweils mit Kamera und Handy - das macht schon vier Orte, von denen man die Bilder holen und bearbeiten sollte. Viele Bilder, sehr, sehr viele.

Schön ist es in Dänemark !

Freitag, 17. August 2012

Reisefieber

Schlechter Versuch :-(


Danke, Tante Inge !
Vermutlich ist es albern, aber immer kurz vor der Abreise überkommt mich der „Alles-vorher-erledigen“-Wahn. Meistens arbeite ich noch viel länger als geplant, damit mich bei der Rückkehr der Anblick des Schreibtischs nicht erschlägt. Daheim soll es auch ordentlich aussehen. Schließlich bringen wir nach dem Urlaub Wäsche von fünf Personen plus benutzte Bettwäsche mit heim, da ist dann genug zu tun.

Wie immer muss noch dringend das eine oder andere Paket zur Post, zwei Briefe sollten noch weg, die Hundeimpfung habe ich bis zum letztmöglichen Termin verschoben, die Waschmaschine wird bis kurz vor der Abreise noch laufen.

Und natürlich ist dann die Karte, die in eines der Päckchen soll, nicht mehr auffindbar. Es ist zum Verzweifeln. Ebenso wie meine kreative Unfähigkeit und die schlechten Qualität des Geschenkpapiers. Beides in Kombination ergibt solche Tiefschläge wie oben zu sehen....

Ich beneide die nicht wenigen Familien in meinem Umfeld, bei denen die Oma nach der Abreise durchputzt, oder wenigstens die Perle. Beides habe ich nicht, und ich könnte es mir auch nicht vorstellen, aus einem unaufgeräumten Haus abzureisen. Stattdessen putzen wir sorgfältig, damit die liebe Nachbarin, die unsere Blumen gießt, keinen Hustenanfall wegen des Staubs bekommt.

Daran muss ich wohl noch arbeiten – ist notiert.


Sonntag, 12. August 2012

Wahl des richtigen Studienfachs

Falls ihr Kinder im entsprechenden Alter habt oder wissen wollt, was ihr vielleicht besser studiert hättet, dann nehmt euch Zeit und macht die Tests dieser Seite (ist absolut anonym, aber ihr solltet wirklich Zeit haben):

http://www.was-studiere-ich.de/


Donnerstag, 9. August 2012

High Heels



© fovito - Fotolia.com


Früher, zu kinderlosen Bänkerzeiten, als ich Größe 34/36 und kurze Kostümchen tragen konnte und daher auch trug, besaß ich viele Stöckelschuhe und nur ein Paar Sneakers. Schließlich trug ich die High Heels auch privat, auch zu Jeans, und ich konnte damit vollkommen problemlos gehen. Da ich jeden Morgen etwas knapp dran war – auch das damals kein Problem, ich musste mich ja nur um mich selbst kümmern und keine Kinder antreiben - musste ich regelmäßig zum Zug rennen – das ging mit den hohen Absätzen ebenso wie die sehr wirksame Verteidigung gegen den aufdringlichen Sabberkollegen, der jeder jungen Frau gerne seinen Bierbauch an den Rücken schob. Bei mir unterließ er das sehr schnell, denn ich ging dann „versehentlich“ rückwärts, und so ein Absatz tut auf dem Fußrücken ziemlich weh… Die flachen Schuhe trug ich nur auf rustikaleren Veranstaltungen und manchmal zum Einkaufen.

Dann wurde meine erste Tochter geboren, und ich stellte fest, dass sich ein Kinderwagen mit flachen Schuhen besser schiebt. Der Großeinkauf wurde  tatsächlich groß und erforderte beide Beine fest auf der Erde. Unser zweites Kind kam mit kurzem Abstand, und mit einem Kleinkind an der Hand und einer schwangerschaftsbedingt veränderten Statik sind flache Schuhe deutlich sinnvoller.

Junior kam drei Jahre später als drittes Kind, wieder waren Stöckelschuhe ungünstig. Beruflich war ich schon lange nicht mehr bei einer Bank, sondern musste ab und zu über Baustellen oder durch fremde Gärten stapfen – auch nicht gut mit Absätzen. Es folgte der Umzug in ein renovierungsbedürftiges Haus, der erste Hund, so dass ich für die Hunderunden auch noch richtig lauffreudige Treter  und gute Gummistiefel brauchte.

Mein Outfit änderte sich nach und nach. Würde die stöckelnde Banktussi von damals die jobbende Hausfrau und Mutter mit flacheren Schuhen, Problemzonen, Falten und Augenringen sehen, würde sie die Augen verdrehen. Ich habe schon lange keine richtigen High Heels mehr gekauft, nur noch flache Schuhe, Stiefeletten und Pumps mit eher niedrigem Absatz. Wenn eine fünfköpfige Familie beschuht werden muss, erfordert das gewisse Einschränkungen, und meine damals teuren Stöckelschuhe sind ja eigentlich noch zeitlos und gut.

Nun spüre ich, dass ich mich wieder mehr auf das Leben mit Absätzen stürzen möchte. Und stelle mit großem Bedauern fest, dass ich nicht mehr so einfach laufen kann mit richtig hohen Schuhen. Ich habe sehr schmale Füße, das bedeutet, ich komme nur mit den richtig guten Marken klar, die auch richtig viel kosten. So viel wie locker drei bis vier Paar Kinderschuhe für den Herbst. Das ist gemein, aber ich mag die alten „guten“ Schuhe nun doch nicht mehr sehen. Mit denen übe ich noch ein bisschen, und dann werde ich shoppen gehen bei Firma KönigKaiseroderso.


Mittwoch, 18. Juli 2012

Faule Ausrede


Wer eine Eigentumswohnung kauft, schon bei der Schlüsselübergabe Streit mit mehreren Nachbarn hat und gleich mal keine Nebenkosten bezahlt, macht sich als Neukunde und Neumitglied der Eigentümergemeinschaft so richtig beliebt.

Auf eine Mahnung mit der ausgesprochen frech vorgebrachten Behauptung, das angegebene Konto existiere nicht, obwohl die anderen Eigentümer seit Jahren problemlos überweisen, und selbst nach mehrfachem Vergleich der Daten mich überheblich anzumachen, das alles könne nicht sein, man habe sich nicht vertippt, macht richtig Lust auf die erste Eigentümerversammlung mit diesen Leuten.

Tut mir leid, aber bei denen haben sich wirklich alle Befürchtungen aufgrund der Eckdaten schon jetzt mehr als erfüllt. Alle, wirklich alle. Wollen wir wetten, dass die Dame ein ausgesprochen aufdringliches Parfüm benutzt ?

Samstag, 7. Juli 2012

Vespa






Der Göga ist seit Jahrzehnten aktiver Feuerwehrmann. Auch das hat ihn als potentiellen Ehemann interessant gemacht, denn durch die Vorliebe für Karl-May-Filme in meiner Kindheit habe ich wohl zu viele brennende Siedlungen gesehen und hatte als Kind große Angst vor Feuer. Noch heute habe ich vor dieser Gewalt zumindest Respekt. Da lebt es sich mit einem Fachmann an der Seite entspannter.

Die Feuerwehr hat in den Pfingstferien ihren traditionellen Familienausflug veranstaltet. Da aber außerhalb der Dienste nur wenige enge Kontakte bestehen  - zu unterschiedlich sind die Lebensweisen und Ansichten der Feuerwehrfamilien – waren wir bisher noch nie mit dabei. Ich gebe zu, der Gedanke an eine Busfahrt mit der einen oder anderen anstrengenden Feuerwehrsgattin, an die Beschallung durch Schlagermusik und an eine womöglich feuchtfröhliche Rückfahrt war abschreckend.  Dieses Jahr aber was das Hauptausflugsziel sehr interessant, und wir meldeten uns doch an.

Angenehm war, dass überwiegend nette junge Familien dabei waren. Der Bus war toll ausgestattet, kein Vergleich mehr zu den Bussen aus meiner Schullandheimzeit. Die Schifffahrt auf dem Neckar war gemütlich und bei perfektem Wetter sehr angenehm, und der bereits erwähnte Aufenthalt in Bad Wimpfen lehrreich und toll. Es war nur fröhlich, alkoholarm und nett.

Aber ich als ehemalige Vespa-Fahrerin hatte mich natürlich schon wochenlang vor allem auf das Technik Museum in Sinsheim gefreut – dort gibt es zur Zeit eine wunderbare Sonderausstellung: 66 Jahre Vespa - der Kultroller





Das Museum  an sich ist schon toll und einen Besuch wert. Aber die Vespas – hach, das Paradies ! Ich habe den Akku des Fotos leer- und die Speicherkarte vollgeknipst und wäre am liebsten geblieben. Wenn ihr Zeit habt, geht hin, es lohnt sich !

Meine frühere Vespa, wäre sie nicht „verschwunden“  (ach, hätte ich das doch niemals zugelassen !) ist noch immer ein Liebhaberstück und wird in einschlägigen Portalen für irre Preise gehandelt.  Kürzlich habe ich genau dieses, sogar in „meiner“ damaligen Farbe, an der roten Ampel vor mir gehabt und musste mich zügeln, nicht auszusteigen und die Fahrerin anzuschleimen. Roller im allgemeinen und Vespas im besonderen waren nie wirklich aus der Mode. Und auch wenn ich momentan Dänemark vorziehe, mein zweites Lieblingsland war und ist Italien.

Leider kann ich aus gesundheitlichen Gründen eher  kein Zweirad mehr fahren, aber streicheln geht immer noch. Und so habe ich beschlossen, ein bisschen zu sparen und den Markt zu beobachten. Kurzstrecken gehen durchaus, und man sollte ja auch nicht immer nur vernünftig sein.

Ich könnte mein Logo aufkleben, dann fällt der Kauf einer Vespa in den Werbeetat J

Freitag, 29. Juni 2012

Bad Wimpfen

Was uns in den Pfingstferien für ein paar Stunden nach Bad Wimpfen geführt hat und warum ich jetzt doch auf eine Vespa spare (das Modell im Link ist rein zufällig ausgewählt), das erzähle ich euch dann demnächst.

Ich wünsche ein wunderschönes Wochenende !


Samstag, 16. Juni 2012

Deutschland - Dänemark.....

Dänemarkurlaub hin oder her, das hier muss jetzt sein:

Sonntag, 3. Juni 2012

Selbständig - selbstständig und Familie


Ich vermute, seit der Rechtschreibreform sind beide Schreibweisen zugelassen, aber als ältere Dame zucke ich bei der zweiten Variante zusammen.

Dieses Buch ist mir in unserer wirklich gut sortierten Bücherei in die Finger und anschließend in die Tasche gefallen:



Und seitdem ärgere ich mit.

Ich bekomme die Krise bei dem Titelbild: Genau so sollte es eben nicht laufen. Man kann nicht konzentriert arbeiten mit einem Baby im Arm. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede, denn  auch ich habe auf diese Weise Briefe und Protokolle geschrieben.  Für die ich dann doppelt so lange gebraucht habe wie normal, bei denen es schrecklich viele Fehldrucke gab, weil ich Tipp- und Grammatikfehler übersehen habe, weil der Text nicht gut war, weil man die Konzentrationsprobleme einfach gemerkt hat. Und dazu kam noch, dass das Baby auf meinem Arm in dieser Zeit eben nicht gut betreut war, sondern meistens quengelte und ganz sicher nicht auf einen komischen Bildschirm starren wollte.

Arbeiten mit Baby oder Kleinkind, von daheim aus, funktioniert nur mit sinnvoller Kinderbetreuung. Bei mir lief es so, dass meine beiden Töchter zum Glück sehr gute Schläfer waren, ab 19.00 Uhr hatte ich zuverlässig Ruhe. Da mein Mann abends beruflich bedingt oft nicht daheim ist und ich selbst ein Nachtmensch bin, war es kein Problem, abends mehrmals pro Woche noch am Schreibtisch zu sitzen. Tagsüber hatte ich nur wenige Termine, die ich betreuungstechnisch organisieren konnte.

Junior, unser drittes Kind, schlief aber nie auch nur ansatzweise normal. Ich konnte zu keiner Tages- oder Nachtzeit zuverlässig arbeiten.  Dazu kam dann noch, dass das erste Kind eingeschult wurde, und mein Zeitplan nun auch noch von außen fremdbestimmt wurde – die Grundschule hatte ein ausgesprochen intensives Mütterbeschäftigungsprogramm, und als Selbständige mit freier Zeiteinteilung nimmt man natürlich brav an allem teil, damit das Kind nicht unter der Berufstätigkeit der Mutter leiden muss – gerade in einer extrem hausfrauendominierten Gegend.   Ein Jahr lang kämpfte ich verzweifelt, dann aber ergab es sich, dass eine Bekannte mir von einer Tagesmutter erzählte, die gerade einen freien Platz hatte.  Damals war das Wort „Tagesmutter“ noch eher negativ besetzt, und Andrea war sowieso die einzige Frau im Ort, die fremde Kinder betreute.  

Für uns war sie ein Glücksfall, sie betreute Junior an zwei bis drei Vormittagen pro Woche, mehr konnte ich mir nicht leisten, und heute ist sie längst eine gute Freundin von uns.

Rückblickend muss ich gestehen, dass ich schon sehr viel früher eine Betreuung hätte suchen sollen, aber die Zeiten damals waren noch ganz anders. Ich wurde von einigen Seiten angegriffen, dass ich ein so kleines Kind in fremde Hände gebe, meine Schwiegermutter war beleidigt (obwohl sie keineswegs in diesem Umfang geholfen hätte), kurz – ich war eine böse Rabenmutter.

Daher kann ich dieses Titelbild nicht billigen.

Es geht aber weiter: Die Farbe Lila ziert nicht nur den Einband, sondern wird auch im Text teilweise verwendet.  Klare Botschaft: Es sind nur Frauen in Teilzeit selbständig. Das deckt sich keineswegs mit meinen Erfahrungen. Zunehmend melden auch Männer ein Nebengewerbe an, was übrigens meiner Ansicht nach sehr sinnvoll ist, wenn man noch in den Anfangsjahren steckt.

Inhaltlich ist das Buch viel zu oberflächlich. Wer sich noch gar keine Gedanken gemacht hat, mag Denkanstöße bekommen, aber das war es auch schon. Auch die Wortwahl, „nebenbei“, suggeriert wenig Ernsthaftigkeit. Das geht mehr in die Richtung der Hausfrau, die mit ihrem Bastelhobby ein bisschen etwas dazuverdienen möchte, was vollkommen legitim ist, aber nur eine Nische der Selbständigkeit.

Viel mehr Substanz hat dieses Buch:


Es ist “männlicher” geschrieben – dafür aber sachlich und hilfreich.

Für mich ist trotz aller Widrigkeiten die Selbständigkeit nach wie vor eine ideale Möglichkeit, mehrere Kinder und eine Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen.



Dienstag, 29. Mai 2012

Aus der Schule geplaudert...

Dieses Gedicht wurde vom Deutschlehrer meiner Tochter Tamara hoch gelobt:

Duke


Was ist das denn ? Das Ding mit Fell,
das sich im Kreis bewegt, ganz schnell
Man kann nicht mal die Augen seh'n
Es kann auch auf zwei Beinen geh'n
Und wenn es isst, dann trägt es immer
sein Futter in ein and'res Zimmer
Was ist das bloß ? Was kann das sein ?
Es ist mein Hund, verrückt und klein !

02.05.2012, Tamara B.

Danke, Tamara !

Montag, 28. Mai 2012

Lebensphasen


In unserem Freundeskreis verändert sich gerade vieles. Die meisten der Kinder sind inzwischen mindestens zweistellig, viele in der Pubertät, einige studieren oder machen eine Ausbildung, manche wohnen nicht mehr bei den Eltern oder planen gerade ihren Auszug.

Gefühlt gestern haben wir uns noch über Trotzanfälle und Kindergartenthemen unterhalten, jetzt kommen wir in die Phase, in der wieder eine kinderlose Zeit kommen wird. Urlaube müssen nicht mehr an die Schulferien angepasst werden, man benötigt keinen Babysitter mehr, ist erheblich unabhängiger als noch vor einigen Jahren. Und, um ehrlich zu sein – die Pubertät ist in fast allen Familien eine anstrengende Zeit, nach der man tatsächlich das Gefühl hat, jetzt sei man durch mit dem Kinderkram – uns zumindest geht es so.

Fast zeitgleich aber schleichen sich andere Sorgen ein: die eigenen Eltern werden alt und benötigen teilweise jetzt schon Hilfe. Bei guten Freunden von uns ist die Situation seit einigen Jahren schon fast unerträglich. Es läuft das volle Programm:  Diejenigen, die als junge Menschen davon profitiert haben, dass der Opa im Haus gewohnt und gerne die Enkel mit versorgt hat, müssen sich anhören, dass sie selbstverständlich mehr in der Pflicht seien, den Opa jetzt zu versorgen als die Schwester, die früh ausgezogen ist, nicht so kostengünstig gewohnt hat und für die Kinder einen Babysitter bezahlen musste. Die erwachsenen Kinder, die weiter weg leben, haben große Probleme damit, immer häufiger zu dem alten Vater zu fahren, denn meistens sind die Familien beruflich und schulisch noch sehr eingebunden. Die älteren Herrschaften werden ungeduldig, neigen zu tyrannischem Verhalten, verstehen nicht (mehr), dass man nicht immer spontan Zeit hat. Elternteile sterben, der überlebende Elternteil benötigt Trost und Ansprache, Freundschaften unter den alten Menschen werden aus biologischen Gründen immer spärlicher. Oder, wie unser Freund etwas sarkastisch feststellte: Sein Vater gehe seit einigen Jahren nicht mehr zu Klassentreffen – er sei nämlich der einzige verbleibende Gast…..

Das Thema „Pflege“ rückt näher. Es ist erstaunlich, wie gut eine gewisse Schattenwirtschaft floriert. Jeder kennt einen, der eine Telefonnummer hat zu einer osteuropäischen Organisation, und „meine Polin“ als Altenpflegerin ist selbst hier in der Provinz keine Seltenheit mehr.

Zu meinen Eltern habe ich fast keinen Kontakt, und sie sind mit Mitte 60 auch noch relativ jung. Meine Schwiegermutter aber geht langsam Richtung achtzig und wird immer tüdeliger und anstrengender. Zwei der erwachsenen Kinder wohnen in der Nähe, man schaut nach ihr, so oft es geht, aber es wird natürlich als zu wenig empfunden – wer den ganzen Tag alleine daheim ist, dem vergeht die Zeit viel zu langsam.

Und so hoffen wir alle, dass uns zwischen Kinderkram und Altenpflege noch einige gute Jahre bleiben, in denen wir wieder ähnlich sorglos wie als junges Paar leben können.

Hier noch ein Buchtipp, wie es in der Praxis leider wirklich oft aussieht:

Freitag, 11. Mai 2012

Konfirmation


Unsere Kinder und der Göga sind evangelisch, ich selbst katholisch. Die Mädchen haben beide auf eine Konfirmation verzichtet, weil sie nicht gläubig sind und nicht nur wegen der vielen Geschenke ein solches Fest feiern wollten, so wie es wohl viele andere Teenies machen. Das haben wir Eltern unterstützt, wir sind stolz auf die ehrliche Haltung und finden, den Weg zum Glauben – oder auch nicht – sollen unsere Kinder selbst finden.

Bei vielen Familien in unserer Umgebung ist die Konfirmation aber eine eiserne Tradition, die man schon wegen der Omas und Tanten und Paten unbedingt feiern muss. So kam es, dass wir innerhalb der Verwandtschaft an einer Konfirmation teilnehmen durften.

Der Gottesdienst war sowohl inhaltlich als auch musikalisch sehr beeindruckend. Sehr modern, gesellschaftskritisch und auf Jugendliche eingehend. Wären alle Pfarrer so wie dieser dort, hätte die Kirche sicher mehr Zulauf von jungen Menschen.

Sehr befremdlich fand ich, dass der Vater des Konfirmanden während des Gottesdienstes seine Mails auf dem Eifon checken und über andere Konfirmanden lästern musste. Wichtig war an der Feier auch, dass das Lokal teuer war und erhebliche Geschenke geliefert wurden. Die Konfirmation als Selbstdarstellung der Eltern – das ist dort schon immer so.

Ich bin gespannt, wie der Konfirmand sich weiter entwickeln wird. Momentan ist er ganz der Sohn seines Vaters, hat sich beispielsweise darüber aufgeregt, dass auch die Familie eines anderen Konfirmanden im selben Restaurant feierte, obwohl „die“ sich das eigentlich gar nicht leisten können…

Wir selbst haben gerade ganz große Sorgen, über die ich momentan gar nicht schreiben kann. Ich saß daher teilweise weinend im Gottesdienst und hoffte, dass mir jeder die Nummer mit der Allergie glauben würde. Aber ich nahm auch viel Trost mit aus den Worten des Pfarrers.

In den Tagen danach kämpfte ich weiter gegen das Böse, das uns gerade so belastet – inhaltlich und finanziell. Es scheint, als hätten wir Hilfe gefunden, aber ich traue der Sache (und der Person) noch nicht so ganz. Es ist noch nicht alles entschieden, wir warten angespannt auf den erlösenden Anruf. Für die finanzielle Seite gibt es immerhin einen Hoffnungsschimmer: Ich saß besorgt vor meinen Zahlen und überlegte, wie das alles gehen soll, da klingelte das Telefon und eine spannende Frau bat um ein Angebot. Kurz danach meldete sich ein weiterer Interessent, zwei andere kleinere Angebote laufen bereits. Irgend etwas davon wird hoffentlich klappen, es würde uns sehr helfen.

Daumen und himmlische Unterstützung nehmen wir gerne !

Sonntag, 22. April 2012

Babys gefunden !


Heute ging kam ich, wie so oft, mit den Hunden an einem kleinen Bach vorbei. An besagter Stelle wird der Bachlauf unterirdisch, eine kleine Betonröhre führt unter die Erde.

Ich ging ganz gedankenverloren, die Hunde offensichtlich auch, da schaute mich plötzlich jemand an. Ich blickte in ein süßes kleines Pelzgesicht mit großen Knopfaugen, das mich freundlich musterte: in dem Bach saß ein mir unbekanntes Tier, etwas größer als ein Meerschweinchen, braun, süß, aber aufgrund der Pflanzen konnte ich nur den Kopf und den Oberkörper sehen. Dann aber entdeckten es die Hunde, Bruno bellte, das Tier verschwand – und ich blieb etwas ratlos zurück und fragte mich, ob ich mir Sorgen um meinen Geisteszustand machen sollte.

Daheim erzählte ich es meinen Töchtern, die Jüngere bot an, mich zu begleiten, wenn ich ohne Hunde und mit Kamera noch einmal zum Bach gehen würde.

Das Baby war da – und sein Geschwisterchen auch. Eins der beiden blieb auch da, als wir vor ihm standen, ließ sich bereitwillig fotografieren und hatte sichtlich keine Angst. Wir hielten natürlich Abstand und fassten nichts an. Ich bin sehr froh, dass ich nun Beweismaterial habe:




  
In der Nähe ist kein Wald, aber mit mentaler Vorbereitung und aufgrund der Fotos ist sicher eindeutig, welche Tierart das ist. Der Förster ist verständigt, der sollte wissen, ob und was man unternehmen muss.


Samstag, 14. April 2012

Pizza im Holzofen

In all den Jahren hatten wir noch nie ein so ungewöhnliches Ferienhaus wie dieses. Unter anderem stand in der Küche ein Holzherd, und die Vermieterin hatte ausdrücklich die Benutzung desselben empfohlen.


Was auch sinnvoll war, denn die Zentralheizung alleine war etwas schwach. Mit dem Feuerchen in dem historischen Ofen wurde es in der Wohnküche schön heimelig warm, und wir verbrachten viel Zeit am Küchentisch und spielten – Scrabble war diesmal der Favorit.

In dem alten Herd befand sich auch ein Backblech, also beschlossen wir, das auszunutzen – wann hat man schon die Gelegenheit, selbst eine Holzofenpizza zu machen ?



Sagen wir so – es war sehr spannend, wie Eltern erinnern uns beide an ähnliche Herde in den Wohnungen unserer Großeltern, und für die Kinder war es gelebtes Museum. Aber die Pizza brauchte dann doch sehr, sehr lange, irgendwann gaben wir auf und wechselten zum konventionellen Herd. Macht aber nichts, Spass hat es trotzdem gemacht !


Mittwoch, 11. April 2012

Im Schwarzwaldhaus

Anfang des Jahres hatten wir finanziell eine gute Phase. Beim Blick auf den Kalender in Verbindung mit Gögas komplizierten Dienstplan stellten wir fest, dass eine Woche Urlaub zwischendurch möglich wäre.

Ich stöberte in den einschlägigen Ferienhausportalen herum. Fünf Personen, dabei Kinder, die aufgrund ihrer Besonderheit ein eigenes Zimmer brauchen, zwei mitreisende Hunde, und bitte keine lange Anfahrt, weil der Göga am Sonntag noch zu arbeiten hatte – das schränkte die Auswahl natürlich ein. Mehr zufällig stieß ich auf ein altes Bauernhaus, dessen Beschreibung nett klang: Die Eigentümerfamilie hat bis vor ein paar Monaten selbst darin gewohnt und musste dann berufsbedingt umziehen. Die Ausstattung klang gut, die (wenigen !) Bilder wirkten nett, und es gab ein Klavier ! Mitteltochter war begeistert, und da uns das Ziel an sich sowieso nicht besonders wichtig war, buchten wir also ein altes, aber saniertes Bauernhaus im Schwarzwald.

Es war am Anreisetag kalt, es regnete, der Schwarzwald war düster. Wir waren gespannt, denn, wie gesagt, es gab kaum Bilder im Netz, weil die Familie das Haus erst jetzt vermietet, wir waren die zweiten Gäste, in den Wochen davor wurde renoviert.

Auf der Fahrt überholten wir diesen Reisebus – das musste doch ein gutes Zeichen sein:




Bei einem Bauernhaus habe ich ein gewisses Bild vor Augen: Balkonkästen mit Geranien, Bauerngarten, Aussicht (das Haus steht am Berg), Platz drumherum.

Als wir ankamen, dachten wir erst an einen Irrtum. Das Haus steht ziemlich eingequetscht zwischen den anderen Häusern, es stehen tatsächlich unendlich viele Blumen herum, aber es gibt fast keinen Garten, nur einen kleinen Steilhang ohne Gras, keinen richtigen Hof, der Wald, der angeblich in der Nähe ist, ist zwei Straßen entfernt, und so im grauen Regen sah das alles nicht besonders einladend aus.

Der Schlüssel war in einem Versteck hinterlegt, wir gingen mit bangem Gefühl in das alte Haus.



Oh.

Verwinkelt trifft es gut. Kalt war es. Überall knarrte der unebene Holzboden. Und es roch sehr stark, nach einer Mischung aus altem Holz, Putzmittel und Duftsäckchen. Die hängen hier überall in Unmengen.

Wir brauchten dann doch etwas Zeit. Eigentlich waren wir selbst schuld, ein altes Bauernhaus ist ein altes Bauernhaus auch nach der Sanierung. Immerhin war alles supersauber, auf dem Küchentisch fanden wir nette Willkommensgeschenke (ein Osternest, ein gebackenes Osterlamm, Wein und ein Willkommensbriefchen), und nach mehreren Rundgängen fanden wir uns auch ohne weiteres Verlaufen zurecht.



Holz ist im Preis inbegriffen, der Göga machte also den Holzofen im Flur und den Heizherd in der Küche an (das wurde auch in der „Bedienungsanleitung“ so empfohlen, trotz moderner Zentralheizung), und als es dann warm wurde, konnten wir uns mit dem Haus anfreunden.

Es ist sehr…. individuell. Alles ist heftig dekoriert, es ist nicht zu fassen. Die Küche ist sehr gut ausgestattet, wenn man sich darauf einlässt, ist es wirklich schön hier. Der Geruch ist nach einigem Lüften erträglich geworden. Gestern war es relativ mild und sonnig, wir konnten die gute Luft genießen, waren viel draußen. Inzwischen finden wir sogar die Toilette ohne Irrweg, genießen die urige Gemütlichkeit des Hauses, und die Kinder wünschen sich, dass wir unbedingt noch einmal herkommen.

To be continued !



Donnerstag, 5. April 2012

Der tut nichts....

Kürzlich fand in meinem Büro eine Belegprüfung statt. Die eine Besucherin drehte sich an der Bürotür noch kurz um und rief ihrem Hund etwas zu – so bemerkte ich, dass sie wohl ihren Hund im Auto gelassen hatte.

Normalerweise nehme ich meine eigenen Hunde nur selten mit ins Büro. Aufgrund der Arbeits- und Schulzeiten der Familie sind sie nie lange am Stück alleine, und ich arbeite auch immer wieder mal von daheim aus. Es ist also nicht nötig, dass ich im Büro Hundehaare habe, das macht einfach unnötige zusätzliche Putzarbeit.  Aber es soll natürlich nicht sein, dass der Kundinnenhund alleine im Auto warten muss, also bot ich ihr an, ihn herein zu holen.

Ich wusste nicht, um was für einen Hund es sich handelt.

Als erstes bremsten Autos. Die Kundin benutzt nämlich keine Leine, der Hund kennt keine Verkehrsregeln und sprang mal eben über die Straße.

Dann wurden meine Augen doch etwas größer…..  Es rannte nämlich ein riesiger Hund auf mich zu – ein Husky-Schäferhundmix.

„Stell dich nicht an, Sylvia“, rief ich mich zur Ruhe. Sicherheitshalber schleimte ich mich ein, in meiner Jackentasche waren noch ein paar Leckelis.

Der Hund fand meinen großen schwarzen Teppich im Büro klasse. Da er gerade einen Fellwechsel durchmacht, konnte man die blonden Haare wunderbar sehen.

Egal, ich hatte es der Kundin angeboten, da musste ich jetzt durch.

Wir saßen also über den Belegen, als der Hund immer wieder brummelte und dann von der Halterin zurechtgewiesen wurde.

„Na, Hauptsache, er tut nichts“, versuchte ich die Situation mit Humor zu nehmen. So ganz wohl war es mir dann doch nicht, in meinem eigenen Büro von einem riesigen fremden Hund bewacht zu werden. „Nein, jetzt nicht mehr, wir haben das im Griff. Früher war er bissig und hat sogar mich angegriffen“, erklärte die Halterin. Er komme aus schlechter Haltung, habe immer noch Macken (das kenne ich ja von Bruno), aber normalerweise passiere nichts.

Nichts gegen die Kundin, sie ist etwas schräg, aber nett – aber ich war durchaus froh, als der Termin beendet und der Hund wieder im Auto war. Nun muss ich heute erst einmal diesen doofen schwarzen Teppich, der sowieso schwer zum Saugen ist, von Hundehaaren befreien.

Ja, selbst schuld, ich weiss !



Sonntag, 25. März 2012

Seemannslieder

Zufällig in einer TV-Sendung entdeckt und für gut befunden, weil mal was ganz anderes:

Mittwoch, 21. März 2012

Fenstersauger - kein Schreibfehler ;-)

Haushaltskram ist nicht mein Thema, echt nicht. Ich hasse eigentlich alles, was mit diesen Dingen zu tun hat, ganz besonders diese Putzerei.

Es war reine Langeweile und eine gewisse Verwunderung über das komische Wort, das mich über dieses Produkt stolpern ließ:




Was soll ich sagen – das Teil ist einfach genial !

Ich habe es nun schon seit einigen Monaten, und es ist klasse, damit ohne großen Aufwand mal eben ein paar Fenster zu putzen. Gelagert wird das Teil im Badschrank, denn nach dem Duschen macht es an der Glasduschwand bei uns nur noch *schrrrrzzzzzzz*, und dann ist alles wie neu. 

Nein, das ist keine geheime Werbekampagne, das ist heute die Sonderrubrik: Tipps für den Haushalt !