Samstag, 28. Februar 2009

Abgehängt




Leider muss ich mit einem gewissen Schrecken feststellen, dass ich nicht mehr so ganz jung bin. Egal, wie ich mich fühle (in der Regel irgendwo zwischen 25 und 105 *g*), die Jahreszahl spricht klare Worte. Noch deutlicher fühlt man sein Alter allerdings, wenn man zwei Töchter auf einem Gymnasium im G8 (=achtjähriges Gymnasium) hat. Denn dann stellt man ganz plötzlich fest, dass die eigene Schulzeit Jahrzehnte zurückliegt und man eben nicht mehr zu jedem Thema etwas weiß.

Pubertierende Töchter sind da gnadenlos. Man erntet etwas mitleidige Blicke - Mama, du bist out.

Als wir diese Woche in einer Buchhandlung gestöbert haben, entdeckten meine Töchter die Twilight-Romane auf Englisch. Eine Tochter ist 13, geht in die 9. Klasse, eine ist 11 und geht in die 6. Klasse, allerdings im bilingualen Zug. Ich selbst mag Englisch nicht so sehr (4 Jahre bei einem unsäglichen Englischlehrer haben mir den Spaß an dieser Sprache gründlichst verdorben). Daher zuckte ich dann doch zusammen, als meine Töchter, die ja eigentlich erst kürzlich geboren sind, sich eine englische Twilight-Ausgabe kaufen wollten.

"Könnt ihr das echt lesen ?", fragte ich. Und erntete nur verständnisloses Augenverdrehen. Klar, schließlich seien diese Bücher nicht schwer zu lesen, auf Deutsch haben die Kinder alle vier Bände teilweise mehrfach verschlungen, wie kann ich alte Frau daran zweifeln ?

Okay, ich werde alt, ich bin verblödet, danke für das Gespräch.

Wir bekamen das Buch (und noch ein paar andere Sachen) in einer netten Tüte mit - siehe Bild.





Gestern aber konnte ich mein Image wieder aufpolieren:

Mein älteres Notebook steht den Kindern zur Verfügung. Allerdings hat es in letzter Zeit einige Macken entwickelt, so dass ich mehrfach das Betriebssystem neu aufspielen mußte. Bei der letzten Aktion hat sich der Sound verabschiedet, und ein Grafikadapter fehlte plötzlich, so dass die Kinder weder Y.outube-Filmchen anschauen noch ihr geliebtes Sims-Spiel nutzen konnten. Es gab dubiose Fehlermeldungen, meine Töchter waren überfordert.

Vor Jahrzehnten, damals, als Bill Gates noch in der Garage bastelte, war ich eines der ersten Mädchen in unserer ganz neuen Computer-AG. Damals, als man in Basic programmiert und die Programme auf einer Musikcassette gespeichert hat (Cassetten, das sind so alte Tonträger von früher, mit einem TonBAND - Anmerkung für die jüngeren Leser). Zwar sind inzwischen viele Jahre vergangen und es fehlt mir an ganz viel modernem Computerwissen, aber ich habe keine Scheu vor den Blechdeppen, lese auch ab und zu eine Computerzeitschrift. Und deshalb tüftelte ich ein bißchen herum, informierte mich auf der Herstellerhomepage, kürzte irgendwelche Dateinamen, weil die auch nicht passten, und irgendwann war das Teil wieder flott.

Meine Pubertätszicken waren schwer beeindruckt und meinten, sowas können die Mütter ihrer Freundinnen nicht, ich sei da schon cool.


Glück gehabt - noch bin ich nicht ganz ausrangiert !

Verboten !


Hunde dürfen bei uns nicht auf die Couch. Eigentlich. Na ja. Einige hier im Haus sehen das anders, und dieser Hund ist ja auch sowas von kuschelig !


Sonntag, 22. Februar 2009

Fasching







Obwohl ich aus einer Faschingshochburg komme, halte ich mich meistens von derartigen Veranstaltungen fern. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, mich zu verkleiden, ich wüßte nicht, als was. Meine Kinder sind ähnlich gestrickt, lediglich Junior war am Freitag beim Kinderfasching - natürlich als Cowboy.

Der Hut fand daheim dann noch andere Verwendung - Duke ist ein sehr witziger Hund, der macht jeden Blödsinn mit.

Ich wünsche denen, die die tollen Tage mögen, ganz viel Spaß, und den anderen genug ruhigere Momente !

Freitag, 20. Februar 2009

Nicht normgerecht

Manchmal hat es auch Vorteile, wenn man mehr als 1,2 Kinder hat. Einer davon ist die Erfahrung.


Bei Kind Nr. 1 haben mir viele Aussagen von Lehrkräften den Schlaf geraubt, weil nicht absehbar war, wie wir dieses nicht normgerechte Kind durch ein so überragendes Schulsystem wie das deutsche bringen sollten.


So mancher Lehrkraft von damals würde ich gerne heute noch einmal begegnen und ihr lächelnd sagen, was dieses Kind trotz aller Versuche, es auf Norm zu trimmen, geschafft hat.


Inzwischen geht unser drittes Kind zur Schule und auch dieses Kind ist zu individuell. Aber ich habe den Umgang mit Lehrern inzwischen besser gelernt und daher nur milde gelächelt, als der folgende Satz kam:


"Er soll aber keine Sachbücher lesen, sondern das, was wir hier lesen. Haben Sie keine altersgerechten Bücher für ihn ?"

Ich vermute ja, der Satz steht irgendwo in den Fachbüchern für ein Pädagogikstudium, ich kenne ihn in- und auswendig.

Liebe Frau Dorflehrerin, nein, wir haben hier gar keine Bücher, sondern nur Playstationspiele. Das Kind sitzt den ganzen Tag vor dem Fernseher und ist daher nicht in der Lage, die Geschichte von Peter und Hans (oder wie auch immer die Protagonisten der spannenden Schullektüre gerade heißen) selbst sinnerfassend zu lesen. Die Flimmerkiste und die Tatsache, in einem sozial schwachen, kinderreichen Haushalt aufzuwachsen, haben ihn debil werden lassen.


Ja, Frau Dorflehrerin, ich weiß, dass Sie schon jahrzehntelange Erfahrung haben und daher genau wissen, dass kein Kind in diesem Alter sich die physikalischen Hintergründe der Elektrizität selbst erarbeitet. Geht nicht, gibt's nicht, alles Quatsch.


Sie befinden sich in guter Gesellschaft, alle Pädagoginnen, die meinen Kindern bisher tatsächlich geholfen haben, wußten aus eigener Erfahrung, wovon wir reden. Andere können es eben nicht begreifen, das liegt in der Natur der Sache.


Wir sprechen uns noch !














Mittwoch, 18. Februar 2009

Eiszeit

Ich streike !

Seit fast fünf Jahren leben bei uns Hunde, erst einer, dann zwei. Die müssen mehrmals täglich raus, aber entweder verdränge ich gut, oder aber der Winter war in den letzten Jahren tatsächlich noch nie so kalt wie momentan.

Gestern hat es hier stundenlang teilweise heftig geschneit. Da sowieso noch genug Restschnee herumlag, kamen also ordentliche Mengen zusammen. Da es aber etwas wärmer wurde, war der Schnee sehr nass und pappig.

Dann regnete es.

Und abends wurde es richtig eiskalt.

Ich ging kurz nach 20.00 Uhr noch eine Runde mit den Hunden, und es war übel. In der Dunkelheit konnte man vereiste Stellen nicht gut erkennen. Die Schneehäufen am Straßenrand waren teilweise schon so vereist, dass Hund und Frau darauf gehen konnten, an anderen Stellen aber brach man sofort ein und versank im Schnee. Hund und Mensch eierten vorsichtig durch die Dunkelheit, auch die Hunde rutschten teilweise heftig aus.

Heute früh waren unsere Autos natürlich zugefroren, einschließlich der Schiebetüren unseres Vans. Göga hatte den Fahrdienst zum Ausflug der Mädchen und fuhr danach gleich weiter zur Arbeit (andere Richtung, Pech gehabt), ich hatte den Fahrdienst zu Juniors Schule. Gögas Eiskratzer gab den Geist auf, er lieh sich meinen, weil ich noch etwas mehr Zeit hatte, und fuhr dann sehr hektisch los. Dabei vergaß er, mir den Eiskratzer zurückzugeben ! Zum Glück war mein Nachbar gerade fertig mit Kratzen und gab mir dann seinen.

Die Schneeberge waren so gefroren, dass ich kaum wegkam, ich musste mehrmals Schwung holen, um überhaupt fahren zu können. Der Bordcomputer (Spielerei, aber der war eben serienmäßig dabei) meldete die ganze Zeit“Dingelding, die Seitentüren sind offen“. Ja, klar, weiß ich, denn die Entriegelung war noch gegangen, aber dann ließen die Türen sich nicht mehr bewegen.

Juniors Schule liegt am Berg, da hieß es dann, Schwung holen und bloß nicht anhalten.

Die Hunde ließ ich nur in den Garten, Spaziergang war später angesagt, bei diesem Chaos ließ ich die Frührunde ausfallen.

Aber auch viel später, als wenigstens die Sonne herauskam, war Laufen mühsam. Noch immer sind die Gehwege teilweise stark vereist. Wenn man Straßen überqueren möchte, muss man erst eine freie Stelle zwischen den Schneebergen finden oder über diese hinüberklettern. Die Fahrbahn selbst ist hier spiegelglatt, wir wohnen in einem wenig befahrenen Wohngebiet, da wird nicht überall gestreut.

Die Spazierwege kann man ganz vergessen, kein normaler Mensch geht bei der klirrenden Kälte raus, es friert einem ja der Atem ein.

Ganz besonders lustig war dann noch eine Begegnung mit einem anderen Hund, der sich mit Duke anlegen wollte, was dazu führte, dass zwei Frauen auf spiegelglatter Fläche zwei zerrende, bellende Hunde zurückhielten. Zum Glück fehlte den Vierbeinern die nötige Bodenhaftung, die beiden schlitterten auch filmreif.

Bei Sonnenschein lösen sich übrigens auch die vereisten Schneemassen auf den Dächern. Zwei Dachlawinen haben uns gerade noch verschont, ich fürchte, die Autos, auf denen sie gelandet sind, haben einen Lackschaden.

Danke, das reicht jetzt. Duke ist gerade mit mir beleidigt, aber so richtig ausführlich geh ich da nicht spazieren. Nennt mich Weichei, ich leihe euch die Hunde gerne zum Laufen aus !



Donnerstag, 12. Februar 2009

Schnee - mal wieder







Stinker !

Nein, ich bin kein echter Ökofreak, wirklich nicht. Ab und zu lasse ich sogar den Motor laufen, wenn ich das stark vereiste Auto freikratzen muss. Aber wirklich nur selten, mir ist gerade als Asthmatiker reine Luft wichtig.

Beim Bäcker um die Ecke ist es fast schon üblich, dass Kindergartenmamas ihre Kinder rausschicken und selbst mit laufendem Motor warten, bis die Kinder eingekauft haben. Prima Vorbilder. Oder es springen Berufstätige mal eben zum Bäcker und lassen den Motor an. Finde ich doof, aber ich sage schon deshalb nichts, weil ich mich dann mit dem halben Wohnviertel anlegen müsste.

Nur manchmal, da ist es mir definitiv zu viel.

Laufende Motoren Teil 1:

Es geschah vor einigen Wochen, es war kalt und eisig.

„Man“ kennt sich beim kleinen Bäcker um die Ecke. Daher war mir auch sehr schnell klar, wem das leerstehende Auto mit laufendem Motor gehören musste – definitiv nicht den beiden Rentnern, die gerade in der Bäckerei einkauften. Und ich konnte auch einschätzen, was passieren würde. Ich ging also in den Laden und sagte gaaaanz erstaunt und laut: „Leute, da steht ein leeres Auto mit laufendem Motor vor der Tür, das ist ja ein Ding !“

Die Rentner drehten sich um und reagierten prompt mit lautem Schimpfen. Der Fahrer, der lässig am Stehtisch lehnte und frühstückte (!!!), wurde rot. Er versuchte sich ein bisschen zu rechtfertigen, aber das ließen die Rentner nicht zu, er ging irgendwann fluchend raus und machte den Motor aus.

Wie bitteschön kann man hemmungslos soooo lange die Luft verpesten ? Da hört mein Verständnis so was von auf, diesem Typen hätte ich schon gerne mal ein bisschen Atemnot gewünscht.


Laufende Motoren Teil 2:


Heute nacht kam der Winter wieder, ich musste unser Auto erst einmal von einer hohen Schneeschicht befreien. Mir ist dringend nach Frühling, aber nicht nur mir, mein Nachbar fluchte mit mir gemeinsam, auch er entfernte den Schnee von seinem Fahrzeug.

Mein Junior ist heute krank, er kann daher auch nicht seinen Friseurtermin einhalten. Als ich mit Duke von der Hunderunde zurückkam, ging ich kurz bei unserem Friseursalon vorbei, das ist nur zwei Ecken von hier entfernt.

Vor dem Geschäft stand ein Uraltauto mit laufendem Motor, kein Mensch zu sehen.

Ich ging in den Salon und musste kurz warten. Eine Kundin musste noch ihre Frisur begutachten, wurde vom Umhang befreit, machte einen neuen Termin und bezahlte. Dann erst konnte ich den Termin absagen und fragte die Friseurin, ob sie das Auto kenne. Klar, das stehe andauernd mit laufendem Motor herum, meinte sie.

Ich ging also durchaus einige Minuten später aus dem Laden, da stand das Auto immer noch, Motor an. Kein Mensch zu sehen.

Da konnte ich nicht mehr anders – ich öffnete die Fahrertür und drehte den Zündschlüssel um. Eigentlich hätte ich noch andere Ideen gehabt (Auto wegfahren, Schneeball reinlegen....), aber ich hatte ja Duke dabei, und das Auto war ziemlich siffig, igitt.

Fünf Minuten später war ich daheim und wechselte den Hund, jetzt war Bruno dran mit dem Laufen. Da klingelte es. Vor der Tür stand die Billigversion von „Antonio im Wunderland“. Der italienische Opa, den ich zuvor noch nie bewusst gesehen hatte, redete schwer verständlich und wirr etwas von seinem Auto, und mir war dann schnell klar, wen ich vor mir hatte.

Noch war ich relativ friedlich gestimmt und erklärte ihm, dass er die Luft verpestet und manche Menschen davon sogar krank werden. Das sehe er ein (so ungefähr verstand ich seine Ausführungen), aber es wäre zu lästig, wenn er immer das Auto ausmachen müsste, nur weil er ein bisschen ins Haus gehe.

Dass es im übrigen verboten ist, den Motor sinnlos laufen zu lassen, kam in seinem Kopf gar nicht an, und ich wurde etwas ungehaltener. Er drohte mir dann, ich würde es hoffentlich nie mehr wagen, sein Auto auszumachen.

Nein, mache ich nicht, sagte ich ihm. Das nächste Mal hole ich einfach die Polizei.

Nur – eigentlich werde ich wegen so einer Lappalie die Polizei sicher nicht belästigen. Und ich komme nicht täglich an dieser Ecke vorbei. Wenn ich aber wieder sein Auto so antreffe, mache ich es wieder aus – mindestens !

Okay, nennt mich Hilfssheriff oder schlimmeres, mir doch egal !






Mittwoch, 11. Februar 2009

Tierischer Weckdienst

Das frühe Aufstehen ist für mich als Nachteule eine echte Qual. Daher benutze ich auch zwei Wecker. Der eine wiederholt seine Weckaufforderung nur 2 x, dann gibt er auf. Das ist mein „Notfallwecker“. Mein „Hauptwecker“ ist mein Handy, das klingelt bis zu 5 x.

Der erste Weckruf ereilt mich um 5.55 Uhr, so gegen 6.10 Uhr muss ich raus und den Rest der Familie wecken.

Heute früh warf Duke mich um 5.10 Uhr aus dem Bett, Pinkelalarm. Beim Babymütterwettbewerb wird einem das gerne als „Er schläft schon durch“ verkauft, für mich gilt alles vor 6.00 Uhr als nicht bestanden. Als ich mich aus dem Bett quälte, warf ich versehentlich mein Handy vom Nachttisch, hob es aber gleich wieder auf, vergaß den Vorfall.

Ich ging nach der Runde im Garten nochmals ins Bett, immerhin hatte ich noch eine gute halbe Stunde Schlaf gut.

Tja, und dann erwachte ich, als Duke mich weckte.

Meinen Notfallwecker hatte ich im Halbschlaf stillgelegt, und bei dem Sturz vom Nachttisch hatte sich der Akku des Handys gelöst, es war tot. Duke fand es wohl seltsam, dass da etwas klingelt und keiner steht auf, das ist offensichtlich kein Wochenende (da wartet er bis ca. 7.00 Uhr).

Ohne Duke wäre hier heute früh das Chaos ausgebrochen, so aber fehlten nur 10 Minuten.

Danke, du verrückter Fellflummi !

Montag, 9. Februar 2009

In die Box !



Vor ungefähr zwei Wochen habe ich beschrieben, dass Dukes Hormone Tango tanzen und er komplett spinnt. Es wurde nicht wirklich besser, er belästigte sogar nachts den armen Bruno, der sich dann natürlich wehrte, so dass die ganze Familie mitten in der Nacht von randalierenden Hunden geweckt wurde.


Stop, jetzt reichte es aber. Wir brauchten dringend eine Lösung. Ins Tierheim wollten wir ihn dann doch nicht geben, er würde uns fehlen, eine Kastration sollte nur die allerletzte Massnahme sein, denn so ein Fell wie der (kastrierte) Bruno hat ist echt übel.


Also musste ich festlegen, was die wichtigsten Ziele sind:


1. Keine nächtlichen Kämpfe
2. Kein Markieren im Haus
3. Durchschlafen (das wäre doch mal was…)

Eine Bekannte sperrt ihren Hund (ein Spitz…) nachts in den Laufstall. Sonst muss sie nämlich morgens auch erst einmal putzen. Nun, einen Laufstall haben wir nicht, aber der Duke liebt seine Autobox !

Er wunderte sich zwar, was ich mit der Box im Schlafzimmer mache, aber er legte sich völlig problemlos auf sein Lieblingskissen, das in der Box lag, und schlief. Er schlief DURCH ! Ohne einen Mucks, bis zum nächsten Morgen.

Das zogen wir drei Nächte lang durch, und es klappte wunderbar. Gleichzeitig belästigte er tagsüber Bruno etwas weniger. Abgesehen von ein paar wenigen Pinkel-Rückfällen schläft Duke jetzt die ganze Nacht in der inzwischen offenen Hundebox, kennt das Kommando „ab in die Box“ und gibt Ruhe.

Manchmal liegen die Hunde tagsüber nun auch wieder friedlich zusammen. Vielleicht war es doch nur eine Nachwirkung der Pubertät !

Sonntag, 8. Februar 2009

Duke, die Farbwalze




Als wir hier in dieses Haus eingezogen sind, war die Zimmeraufteilung noch anders. Das, was heute unser Schlafzimmer und Büro ist, war das Kinderzimmer der beiden jüngeren Kinder. Daher war die Tapete blau und mit einer Felix-der-Hase-Bordüre verziert – damals altersgerecht und nett.
Es wurde aber nun höchste Zeit, dass ich beim Arbeiten nicht mehr auf eine Kinderbuchfigur sehen muss, und ein Schlafzimmer mit nackten Wänden dort, wo letztes Jahr die Leitungen für die Satellitenanlage gezogen worden waren, ist auch alles andere als attraktiv und erotisch.

In den letzten Tagen wurde hier also renoviert: Tapete runter, Löcher vergipst, Rauhfaser an die Wand und dann Farbe…..

Welche Farben es wurden, verrate ich nicht, die Bilder reiche ich nach, wenn alles fertig ist. Dauert nicht mehr soooo lange. Einige Tage schliefen wir mitten auf der Baustelle. Da Duke mich niemals nie aus den Augen lässt, befand er sich ständig zwischen Farbeimern – und einmal streifte er einen Eimer so, dass er selbst zur Farbwalze wurde, rannte dann die Treppe hinunter (Teppichboden !) und legte sich auf den Wohnzimmerteppich. Alles frisch eingefärbt. Alpinaweiß mit Funnygelb. Zum Glück wenigstens nicht mit der Farbe der Stirnseite !

Freitag, 6. Februar 2009

Hilfe, moderner Lehrer !

Was soll ich von einem jungen Lehrer halten, der bei diversen Internetplattformen auffindbar ist und sich dort präsentiert im Urlaubslook, mit Longdrink, cool an der Bar lümmelnd und sicher nicht mehr so ganz nüchtern ?

Meinen Kindern verbiete ich private Fotos im Netz, wie bitte soll ich das dann erklären ?

Reicht es, die Kinder darauf hinzuweisen, dass dieser Lehrer sich als der tollste Hecht an der Schule fühlt und nicht nur den Unterricht mit schlichten Witzen „auflockert“, sondern den Elternabend auch ? Meine Tochter hasst den Unterricht bei ihm, die Jungs und die wenigen Mädchen, die ihn nicht anschmachten, haben generell eine deutlich schlechtere mündliche Note.

Liebe Lehrer, ich mag zwar nur ein Mutterdinosaurier sein, aber ich weiß ja, wer nicht „on“ ist, ist nicht „in“, nur bitte, bleibt seriös. In manchen Berufen ist das eben so, ich muss mich auch manchmal selbst zensieren.




Tut mir leid, ich weiß wirklich nicht, wie ich beim Gespräch mit diesem spätpubertären Jungen am Elternsprechtag ernst bleiben soll.

Donnerstag, 5. Februar 2009

TV-Experiment

Gestern landete ich in der Sendung sternTV, als gerade eine junge Familie an einem Experiment teilnahm: 48 Stunden (nicht Tage, Stunden !) ohne Unterhaltungselektronik. Mir fehlt der Anfang, es ging ungefähr so: Junge Familie, er: Lackierer, sie: weiß ich nicht, vermutlich im Erziehungsurlaub, weil noch ein ganz kleines Kind da war, zwei Kinder im Alter von 11 und 13. Der Familie wurden alle Geräte weggenommen: 3 Fernseher, 3 Playstations, Nintendo, Computer, Stereoanlage. Und dann sollte die Familie 48 Stunden lang ganz „ohne“ auskommen, wurde dabei von mehreren Kameras gefilmt.

Natürlich motzen die Kinder. Der Junge holte sich ein Puzzle und beschäftigte sich, das Mädchen nörgelte die ganze Zeit über Langeweile. Die Frau ging mangels Beschäftigungsmöglichkeit um halb neun (!!!) ins Bett, der Mann nahm sich dann immerhin die Zeit, mal ausführlich mit Kumpels zu telefonieren.

Am nächsten Tag war die Stimmung schon sehr gereizt, die Familie überlegte verzweifelt, wie man den Tag verbringen könnte. Man holte einen verstaubten Umzugskarton hervor, in dem sich tatsächlich ein paar ungenutzte Gesellschaftsspiele fanden. Diese wurden für langweilig befunden und man beschloss, ein neues Spiel zu kaufen.

In der Spielwarenabteilung des Kaufhauses hatte der Sohn eine geniale Idee: „Wir kaufen eine Wii!“

Der Wunsch wurde abgeschmettert, und zwar nicht mit Hinweis auf immerhin DREI Playstations im Haushalt, sondern mit der zutreffenden Bemerkung: „Wir haben aber doch gerade keinen Fernseher!“.

Man fand dann doch noch ein Spiel, die Familie setzte sich zusammen und konnte eine Stunde überbrücken, dann gab es unter den Geschwistern Streit, und die Spielrunde war beendet. Na und, das kommt auch bei uns ab und zu vor, das sollte kein Grund sein, dass man nicht mehr gemeinsam am Tisch sitzt und etwas spielt.

Es kehrte wieder Langeweile ein, und der Mann überlegte, dass er ja jetzt eigentlich ein Buch lesen könnte. Aber: „Wir haben ja keines !“

Ein Haushalt mit drei Kindern, und es ist kein einziges Buch vorhanden, im übrigen auch keine Zeitschrift, sicher keine Tageszeitung, einfach NICHTS mit gedruckten Buchstaben! Ich weiß ja, dass das nicht so selten ist, aber es ist trotzdem erschreckend. Erschreckend, dass so viele Kinder ganz ohne tieferen Input aufwachsen (müssen), dabei hat das nichts mit Geld zu tun, man kann Bücher leihen oder billig gebraucht kaufen. Wer sich so viel Unterhaltungselektronik leisten kann, hat genug Geld für Lesestoff.

Hilfe, wir werden playstationisiert !


Der politisch korrekte Hinweis: Auch in unserem Haushalt gibt es eine Playstation, mehrere Fernseher und mehrere Rechner. Die Nutzungsdauer variiert, ist aber in einem vertretbaren Rahmen – immerhin setzt ein Teil der Geräte manchmal eine dicke Staubschicht an. Wir können tatsächlich auch „ohne“.



Montag, 2. Februar 2009

Das Finanzamt und ich

Anfang des Jahres erhielten wir unseren Steuerbescheid für das Jahr 2007 und wunderten uns über den zu geringen Erstattungsbetrag. Das Rätsel war schnell gelöst: Wer Handwerkerleistungen hatte, kann die Arbeitszeit geltend machen und bekommt bis zu 600 Euro direkt ausbezahlt. Allerdings reicht es nicht, wenn man die Rechnung beilegt, es muss auch der Kontoauszug, auf dem die Zahlung dokumentiert ist, mitgeschickt werden. Das hatte ich aber übersehen.

Natürlich ruft die freundliche Sachbearbeiterin, die ja sieht, dass es nur eine Kleinigkeit ist, nicht mal eben beim Steuerzahler an und klärt die Sache. Das wäre ja Dienst am Kunden, wo leben wir denn ?

Der Steuerzahler bekommt also einen Bescheid, auf dem ganz hinten erklärt wird, warum die Handwerkerleistung nicht anerkannt wurde.

Gegen diesen Bescheid kann er dann – so wurde mir telefonisch ausdrücklich erklärt – innerhalb von vier Wochen Einspruch einlegen und den fehlenden Beleg mitschicken.

Also gut, es lebe der Amtsschimmel, aber natürlich habe ich das prompt erledigt. Mein Mann gab den Beleg und den dazugehörenden Einspruch persönlich beim Finanzamt ab, ließ sich aber leider keine Empfangsbescheinigung geben.

Drei Wochen später haben wir noch nichts vom Finanzamt gehört. Aus leidvoller Erfahrung rief ich also an um zu klären, ob denn der Brief auch wirklich bei unserer Sachbearbeiterin angekommen sei.

Die Dame meldete sich, schwer atmend. Kann vorkommen. Ich nannte ihr unsere Steuernummer und schilderte das Problem, das ja wirklich Kleinkram ist. Sie tippte genervt (Vorsicht, störender Bürger !) unsere Nummer ein und meinte dann, das könne sie jetzt am Bildschirm nicht sehen.

Pause.

Als ich hartnäckig nichts sagte, meinte sie, noch genervter (Bürger läßt sich nicht abwimmeln !) als vorher, da müsse sie eben die Akte holen.

Ja, danke, ich warte.

Dann blätterte die Sachbearbeiterin hochmotiviert und deutlich hörbar, um mich mal eben zu schocken: „Also, ich finde da nichts.
Aber das ist doch erst drei Wochen her, so schnell wird das hier nicht bearbeitet.“

Den Satz sollte ich mal meinen Kunden sagen....

Ich rang um Fassung und fragte sie, wie ich das denn nun mit der Einspruchsfrist machen solle.

„Sie müssen eben Einspruch einlegen.“

„Das habe ich doch schon.“

„Macht nichts, dann machen Sie es eben sicherheitshalber noch einmal, Sie können es gerne faxen.“

Okay, mache ich, für 600 Euro muss man schon was tun. Zumindest als Steuerzahler, als Sachbearbeiter auf einem Amt hat man da viel mehr Freiheiten. Nur drei Wochen für einen Beleg, nein, ich verstehe das, man sollte die Bürger auch nicht zu sehr verwöhnen.