Mittwoch, 11. April 2012

Im Schwarzwaldhaus

Anfang des Jahres hatten wir finanziell eine gute Phase. Beim Blick auf den Kalender in Verbindung mit Gögas komplizierten Dienstplan stellten wir fest, dass eine Woche Urlaub zwischendurch möglich wäre.

Ich stöberte in den einschlägigen Ferienhausportalen herum. Fünf Personen, dabei Kinder, die aufgrund ihrer Besonderheit ein eigenes Zimmer brauchen, zwei mitreisende Hunde, und bitte keine lange Anfahrt, weil der Göga am Sonntag noch zu arbeiten hatte – das schränkte die Auswahl natürlich ein. Mehr zufällig stieß ich auf ein altes Bauernhaus, dessen Beschreibung nett klang: Die Eigentümerfamilie hat bis vor ein paar Monaten selbst darin gewohnt und musste dann berufsbedingt umziehen. Die Ausstattung klang gut, die (wenigen !) Bilder wirkten nett, und es gab ein Klavier ! Mitteltochter war begeistert, und da uns das Ziel an sich sowieso nicht besonders wichtig war, buchten wir also ein altes, aber saniertes Bauernhaus im Schwarzwald.

Es war am Anreisetag kalt, es regnete, der Schwarzwald war düster. Wir waren gespannt, denn, wie gesagt, es gab kaum Bilder im Netz, weil die Familie das Haus erst jetzt vermietet, wir waren die zweiten Gäste, in den Wochen davor wurde renoviert.

Auf der Fahrt überholten wir diesen Reisebus – das musste doch ein gutes Zeichen sein:




Bei einem Bauernhaus habe ich ein gewisses Bild vor Augen: Balkonkästen mit Geranien, Bauerngarten, Aussicht (das Haus steht am Berg), Platz drumherum.

Als wir ankamen, dachten wir erst an einen Irrtum. Das Haus steht ziemlich eingequetscht zwischen den anderen Häusern, es stehen tatsächlich unendlich viele Blumen herum, aber es gibt fast keinen Garten, nur einen kleinen Steilhang ohne Gras, keinen richtigen Hof, der Wald, der angeblich in der Nähe ist, ist zwei Straßen entfernt, und so im grauen Regen sah das alles nicht besonders einladend aus.

Der Schlüssel war in einem Versteck hinterlegt, wir gingen mit bangem Gefühl in das alte Haus.



Oh.

Verwinkelt trifft es gut. Kalt war es. Überall knarrte der unebene Holzboden. Und es roch sehr stark, nach einer Mischung aus altem Holz, Putzmittel und Duftsäckchen. Die hängen hier überall in Unmengen.

Wir brauchten dann doch etwas Zeit. Eigentlich waren wir selbst schuld, ein altes Bauernhaus ist ein altes Bauernhaus auch nach der Sanierung. Immerhin war alles supersauber, auf dem Küchentisch fanden wir nette Willkommensgeschenke (ein Osternest, ein gebackenes Osterlamm, Wein und ein Willkommensbriefchen), und nach mehreren Rundgängen fanden wir uns auch ohne weiteres Verlaufen zurecht.



Holz ist im Preis inbegriffen, der Göga machte also den Holzofen im Flur und den Heizherd in der Küche an (das wurde auch in der „Bedienungsanleitung“ so empfohlen, trotz moderner Zentralheizung), und als es dann warm wurde, konnten wir uns mit dem Haus anfreunden.

Es ist sehr…. individuell. Alles ist heftig dekoriert, es ist nicht zu fassen. Die Küche ist sehr gut ausgestattet, wenn man sich darauf einlässt, ist es wirklich schön hier. Der Geruch ist nach einigem Lüften erträglich geworden. Gestern war es relativ mild und sonnig, wir konnten die gute Luft genießen, waren viel draußen. Inzwischen finden wir sogar die Toilette ohne Irrweg, genießen die urige Gemütlichkeit des Hauses, und die Kinder wünschen sich, dass wir unbedingt noch einmal herkommen.

To be continued !



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