Nebenbei bin ich so etwas wie ein ehrenamtlicher Springer
in meinem Selbsthilfeverein. Unsere Kinderärztin ruft mich an und fragt, ob sie
eine weinende Mutter an mich verweisen darf, weil ihre Sorgen in meinen Bereich
fallen, im Forum meines Vereins braucht jemand Unterstützung, oder irgendwo
hier in der Nähe sollte jemand Beistand bekommen.
Wir haben mit unseren Kindern ebenfalls viel
Unterstützung und Trost bekommen von Ehrenamtlichen, daher ist es für mich
selbstverständlich, dass ich das nun zurückgebe. Der Nutzen für uns ist nicht
zu verachten, mein Netzwerk in diesem Thema ist mir wichtig und hilfreich.
Aktuell betreue ich einen sehr schweren Fall. Diese
Familie hat schon einige Helfer an den Rand gebracht, und ich wurde dringend
darum gebeten, mich von Anfang an abzugrenzen, sonst gehe ich selbst dabei
unter. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so schlimm ist. Geglaubt habe
ich es schon, denn ich kenne diejenigen, die aufgegeben haben, als
ausgesprochen starke und erfahrene Persönlichkeiten, und es sind nicht nur
ehrenamtliche Laien dabei, sondern auch professionelle Fachleute.
Trotz aller Vorwarnung: So etwas selbst hautnah
mitzuerleben ist vollkommen anders als jeder Bericht darüber. Ich bin sehr
bestürzt und kämpfe tatsächlich darum, mich zu distanzieren. Das ist sehr
schwer, weil ein kleines Kind beteiligt ist. Gleichzeitig tröstet es mich, dass
auch die involvierten Profis mir sagen, dass ihnen die Abgrenzung schwerfällt.
Es ist alles sooooo traurig. Ich bin versucht, die Mutter des Kindes zu
schütteln, aber ich weiß, dass sie nicht anders kann. Sie kann es einfach
nicht.
Es geht uns gut, es geht uns luxuriös, unsere Sorgen sind
Peanuts. Wirklich.
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