Dienstag, 2. Oktober 2012

Echte Sorgen ?


Nebenbei bin ich so etwas wie ein ehrenamtlicher Springer in meinem Selbsthilfeverein. Unsere Kinderärztin ruft mich an und fragt, ob sie eine weinende Mutter an mich verweisen darf, weil ihre Sorgen in meinen Bereich fallen, im Forum meines Vereins braucht jemand Unterstützung, oder irgendwo hier in der Nähe sollte jemand Beistand bekommen.

Wir haben mit unseren Kindern ebenfalls viel Unterstützung und Trost bekommen von Ehrenamtlichen, daher ist es für mich selbstverständlich, dass ich das nun zurückgebe. Der Nutzen für uns ist nicht zu verachten, mein Netzwerk in diesem Thema ist mir wichtig und hilfreich.

Aktuell betreue ich einen sehr schweren Fall. Diese Familie hat schon einige Helfer an den Rand gebracht, und ich wurde dringend darum gebeten, mich von Anfang an abzugrenzen, sonst gehe ich selbst dabei unter. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so schlimm ist. Geglaubt habe ich es schon, denn ich kenne diejenigen, die aufgegeben haben, als ausgesprochen starke und erfahrene Persönlichkeiten, und es sind nicht nur ehrenamtliche Laien dabei, sondern auch professionelle Fachleute.

Trotz aller Vorwarnung: So etwas selbst hautnah mitzuerleben ist vollkommen anders als jeder Bericht darüber. Ich bin sehr bestürzt und kämpfe tatsächlich darum, mich zu distanzieren. Das ist sehr schwer, weil ein kleines Kind beteiligt ist. Gleichzeitig tröstet es mich, dass auch die involvierten Profis mir sagen, dass ihnen die Abgrenzung schwerfällt. Es ist alles sooooo traurig. Ich bin versucht, die Mutter des Kindes zu schütteln, aber ich weiß, dass sie nicht anders kann. Sie kann es einfach nicht.

Es geht uns gut, es geht uns luxuriös, unsere Sorgen sind Peanuts. Wirklich.


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