Freitag, 26. September 2008

Tierarzt

Erwähnte ich schon, dass Duke noch immer nicht zuverlässig durchschläft ? Langsam nervt es schon sehr, ich bin in einem Alter, in dem man jede Stunde Schönheitsschlaf dringend braucht, und im übrigen habe ich kinderbedingt wirklich mehr als genug gestörte Nächte gehabt.

Hilft aber nichts, der Hund geistert nachts, manchmal muss er dringend raus, obwohl es eigentlich nicht sein kann, manchmal will er nur die Sterne sehen, auf jeden Fall aber weckt er mich penetrant, bis ich mit ihm rausgehe.

In der Nacht zum Donnerstag hat er mich nicht geweckt. Da hat Bruno mich so gegen 3.00 Uhr geholt. Wenn der mich weckt, dann weiß ich, es ist ein Notfall. War es auch – Duke hatte Durchfall, Bruno meldete es mir. Zu spät, der Flur im Dachgeschoss war ebenso „dekoriert“ wie Juniors Kinderzimmer – ein SuperGAU, denn dort liegt ein sehr großer Teppich mit Straßen, auf dem eine ganze Lego-Playmobil-Landschaft gebaut war. Diese war teilweise niedergetrampelt und zugesch***. Ich war ziemlich lange mit der Reinigung beschäftigt und entsprechend angesäuert.

Blöd war aber, dass am nächsten Morgen Dukes überzählige Milchzähne entfernt werden sollten. Diese waren nicht herausgefallen, sondern nach innen gerutscht, das bleibende Gebiss war also völlig normal, nur die Reste mussten eben weg.

Der Tierarzt meinte, der Durchfall sei kein Problem, Dukes Verfassung sei gut, wir konnten ihn trotzdem verarzten.

Wer einmal einen Hund hat einschläfern lassen, vergisst das nie. Ich jedenfalls zähle den Tag, als ich meine Cindy, eine ganz außergewöhnliche Chow Chow-Dame, einschläfern lassen musste, zu den schwärzesten Momenten meines Lebens und bekomme einen dicken Kloß im Hals, wenn ich daran denke.

Wenn eine Narkose gelegt wird, ist der Vorgang sehr ähnlich. Dieser Vormittag kostete mich also sehr viele Nerven. Ich blieb bei Duke, bis er ganz eingeschlafen war, und konnte sofort wieder zu ihm, als die Zähne draußen waren. Es war natürlich ein sehr unschöner Anblick, wie er da so weggetreten dalag, nichts für Weicheier wie mich.

Er wachte ziemlich lange nicht auf, der Tierarzt plauderte in dieser Zeit mit mir, aber ich konnte erst entspannen, als Duke endlich wieder reagierte. Der Arzt meinte, es könnte bis zum nächsten Abend dauern, bis er wieder ganz klar sei. Ich freute mich schon auf eine ganze Nacht Durchschlafen !

Daheim war er noch einige Zeit sehr ruhig, lag nur auf seinem Kissen. Bruno war total verwirrt und ausgesprochen besorgt um seinen Kumpel.

Abends war er fast wieder der Alte, sauste herum und zeigte zum Glück keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder sonstigen Beschwerden. Nachts geisterte er wieder. Menno !

Bilder gibt’s momentan keine, mein Rechner hat sich verabschiedet, es sind größere Massnahmen nötig, hoffentlich lassen sich vor allem die Bilder retten. Ich schreibe gerade auf einem Dinosaurier-Notebook, das mein Vater meinen Kindern zum Surfen vermacht hat – da fange ich gar nicht an mit Bildbearbeitung.

Gefährliche Hunde

Um die Ecke ist ein Spielplatz. Gegenüber wohnt eine nicht ganz so seriöse Familie mit Jungs im Alter meines Juniors. Solange die Kinder gemeinsam Fahrrad fahren, auf den Spielplatz gehen oder kicken, ist es okay, aber ich habe Junior streng verboten, zu diesen Kindern ins Haus oder auch nur in den Garten zu gehen. Das fand er nicht ganz so nachvollziehbar, heute aber bekam er zu sehen, warum:

Ich hatte Bruno an der Leine, ging zum Spielplatz und rief Junior – Feierabend für heute. In dem Moment öffnete sich auf der anderen Straßenseite das Gartentor besagter Familie, und es schoss ein wildgewordener Jack Russel Terrier auf uns zu und attackierte Bruno laut kläffend. Bruno kam gar nicht zum Bellen, er wehrte sich, und ich versuchte, wegzukommen. Leider war der Terrier nicht abrufbar, es kam jemand und rief, aber er hörte nicht. Dazu stürmten in diesem Moment die zwei Rhodesian Ridgebacks laut bellend und Zähne fletschend zum offenen Tor.

Rhodesian Ridgebacks werden bis zu 69 cm hoch (Schulterhöhe), wurden früher zur Löwenjagd verwendet und kommen scheinbar gerade in Mode. Es sind anspruchsvolle Hunde, und mein Vertrauen in die Fähigkeiten dieser Hundehalterfamilie ist relativ gering.

Sprich: Mein Herz rutschte sehr schnell Richtung Hosentasche, ich hatte meinen Jüngsten und Bruno zu schützen, aber beim Anblick dieser tobenden Riesen fühlte ich mich recht ohnmächtig.

In letzter Sekunde kam jemand und schloss das Tor, trieb die kläffenden Hunde nach hinten in den Garten.

Jajaja, die Hunde leben schließlich mit vielen Kindern zusammen, Junior wird sie sicher nicht provozieren, aber das ist mir alles egal – dieses Risiko ist mir zu hoch.

Im übrigen kann und will ich nicht nachvollziehen, warum man solche Hunde halten muss, denn eine wirklich artgerechte Haltung mit mehreren Stunden Beschäftigung pro Tag (!) wird sicher in den wenigsten Fällen möglich sein. In diesem Fall drängt sich mir der Gedanke auf, dass die Familie eigentlich wichtigere Baustellen hat als anspruchsvolle Hunde.

Montag, 22. September 2008

Stöffel - die ganze Geschichte

Hier nun die Sache mit Stöffel:

In Dänemark gingen wir – Göga und ich – nach dem Frühstück ausgiebig mit den Hunden spazieren, und zwar am Strand, logisch. Das eine oder andere Kind ging dabei oft mit, aber an dem Tag, als Stöffel zu uns kam, waren wir ohne Kinder unterwegs.

Auf dem Rückweg zum Ferienhaus, auf einem laaaangen Schotterweg mit guter Fernsicht, sahen wir einen Jungen, der uns entgegenlief. Der Junge führte seinen Hund aus und ähnelte verblüffend unserem Junior. Aber der konnte es ja nicht sein, die Kinder durften natürlich nicht in unserer Abwesenheit durch das Ferienhausgebiet stromern !

Nun, es war Junior. Ihm war langweilig gewesen, und da dachte er, irgendwann kommen meine Eltern ja auf diesem Weg zurück, gehe ich denen mal entgegen. Unterwegs begegnete ihm ein kleiner Hund. Der war so süß, dass Junior seine Erziehung vergaß („Fasse niemals einen fremden Hund an, ohne den Besitzer zu fragen!“) und sich sofort mit ihm anfreundete. Der Hund wich Junior nicht mehr von der Seite, die beiden wirkten wie ein alteingespieltes Team.

Interessant war auch, dass Bruno, der jeden Hund an der Leine erst einmal ankläfft, den fremden Hund freundlich begrüßte, und Duke, der jeden fremden Hund unterwerfen will, auch völlig friedlich war.

Wir gingen davon aus, dass der Hund irgendwann wieder abbiegen oder umdrehen und zu seinem Heim zurückgehen würde. Weit gefehlt, er trabte mit uns mit, als ob er dazugehören würde. Junior freute sich riesig, ein neuer Hund !

Allerdings hatte der Hund zum Glück ein Halsband mit einer abgewetzten Plakette um. Auf der einen Seite war eine dänische Telefonnummer eingraviert, auf der anderen Seite ein Name, der so ähnlich wie „Stöffel“ klang, daher dieser „Arbeitstitel“. Wir versorgten den Hund, er war hungrig und durstig, konnte aber wegen seines erschreckend schlechten Gebisses unser Trockenfutter nur eingeweicht fressen. Überhaupt wirkte er alt und ziemlich ungepflegt. Am Telefon meldete sich niemand, und es gab keinen Anrufbeantworter

Nach einer Pause spazierten wir mit Stöffel durch das Ferienhausgebiet, nahmen ihn aber an die Leine, damit er nicht erneut verloren gehen und dann vielleicht doch irgendwo im Wald verhungern würde. Zu dieser Zeit war schon Nachsaison, viele Häuser waren nicht bewohnt, wir fragen aber überall dort, wo noch Feriengäste waren, ob jemand den Hund vermisste oder wenigstens kannte. Nichts, niemand hatte ihn jemals gesehen.

Nun musste ich die böse Mutter geben und festlegen, dass der Hund maximal einen Tag bei uns bleiben konnte, am nächsten Morgen, einem Montag, würden wir ihn ins Tierheim bringen. Wir konnten nun wirklich nicht einen fremden Hund mit an den Strand oder mit auf unsere Unternehmungen nehmen, er hatte ja offensichtlich einen Besitzer. Wir schrieben noch Zettel und hängten diese in den beiden Supermärkten des Ortes auf, riefen immer wieder die Telefonnummer an, aber es tat sich nichts.

Erst abends knatterte ein Mofa durch unsere ruhige Straße, und ich sprach den alten Mann sofort an, ob er einen Hund vermisse. Bingo, der ungepflegte alte Mann suchte seinen ungepflegten alten Hund. Er zerrte Stöffel auf sein Mofa, was aber nicht klappte, weil der Hund keinen richtigen Halt hatte, bedankte sich sehr knapp und düste davon. Stöffel rannte ihm nach.

Junior war ein bisschen enttäuscht, aber die Kinder sahen dann doch ein, dass wir uns nicht unbedingt noch einen kranken Hund ans Bein binden können. Und nein, ich schaffe keinen dritten Hund, ich schaffe das nicht, nein, es kommt kein Kleinspitz dazu, nein !!!!! Nur wenn.... aber lassen wir das !





Freitag, 12. September 2008

Dänemark 2008









Dänemark war klasse. Selten sind wir so ungern abgereist wie in diesem Jahr, es hat einfach alles gestimmt. Das Wetter war wechselhaft, wie es sich gehört, wir hatten Badetage (sogar ich Frostbeule habe mich in Badebekleidung geworfen), aber auch etwas kühlere Abende, an denen wir den Holzofen anwerfen konnten. Regen gab es kaum, und wenn, dann nur kurz, danach kam die Sonne wieder.

Unser Ferienhaus war absolut genial. Wir hatten es schon letztes Jahr entdeckt, als wir ein anderes Haus anschauten, das wir für 2008 in der engeren Wahl hatten. Damals sind wir an dem Haus vorbeigefahren und sagten nur „Wow !!!“. Leider gab es nirgendwo einen Hinweis, wer das Haus vermietet. Daheim aber habe ich es durch Zufall bei „unserem“ Ferienhausvermittler entdeckt, es war preislich nicht anders als vergleichbare Häuser, und wir haben zugeschlagen.

Im Haus fanden wir zehn (10 !!!!) Fernseher, Flachbildschirme der neusten Art. Wir mussten mehrmals nachzählen, es war nicht zu fassen: In den 4 Schlafzimmern, im Wohnzimmer, im Billardraum (diese Räume kommen in dänischen Ferienhäusern gerade in Mode), auf dem Hems (ein offenes Dachgeschoss), in beiden Schlafecken des anderen Hemses, und im Badezimmer, über dem Whirlpool !

Es gab aber einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Alle Fernseher waren an einen einzigen Receiver angeschlossen, das heißt, überall konnte man nur das Programm ansehen, das im Wohnzimmer lief !

Es gab dann noch ein Lautsprechersystem in dem Haus, dessen drei Fernbedienungen uns dann doch überfordert haben. Herausbekommen haben wir aber, dass man beim Pinkeln Musik hören konnte – es war an alles gedacht.

Der hochmoderne Kühlschrank hatte einen Touchscreen, ebenso der Backofen. Es war lustig, mit den Geräten zu kommunizieren, nur der Backofen nervte. Zum Aufbacken der Brötchen benötigte ich Umluft, 200 Grad, aber so einfach konnte man (zumindest ich) das nicht eingeben. Ich habe dem Backofen dann immer eingeredet, er würde Pizza backen, die machte er auch bei 200 Grad.

Der Herd hatte auch solche Tasten, die man sanft berühren muss, aber leider antwortete er auch bei jedem Putzen. Piep, piep, piep !

Die Hunde haben die Fahrt gut überstanden, Duke hat nicht einmal gespuckt und war ganz gelassen in seiner Box.

Ansonsten aber war er ganz und gar nicht gelassen, sondern eine Katastrophe auf vier Beinen !

Dänische Ferienhäuser haben niemals einen Zaun, im besten Fall ist das Grundstück mit Hecken oder Bäumen ein bisschen gegen die Nachbarn optisch abgetrennt, aber nicht hundesicher. Erfahrene Dänemarkurlauber nehmen daher Schleppleinen mit, das sind 10 Meter lange Seile mit Karabiner, an denen der Hund viel Bewegungsfreiheit hat und sich im Haus, auf der Terrasse und teilweise im Garten gut bewegen, aber nicht ausbüchsen kann. Für Bruno brauchen wir das unbedingt, weil er bekanntlich Autos jagt und im schlimmsten Fall in Panik davon rennen und nie wieder auftauchen würde.

Duke aber hat ja keine schlechten Erfahrungen gemacht, und es heißt immer, Spitze als Haus- und Hofhunde bleiben normalerweise in ihrem Revier. Wir banden ihn also nicht konsequent an, wozu auch Leider hat Duke die Rassebeschreibung nur teilweise gelesen.....

Das Haus lag eher abgelegen am Ende einer Sackgasse, auf einem riesigen, fast 3.000 qm großen Grundstück, gut abgeschirmt von sehr hohen Bäumen und teilweise einer Holzwand.. Alle Grundstücke in dieser Gegend sind so groß, man sah seine Nachbarn also so gut wie nicht. Duke aber hörte sie natürlich, und als Wachhund bewachte er nicht nur uns, sondern ganz Groenhoej. Bewegte sich in einem anderen Haus etwas, bellte er wie verrückt und hörte nicht mehr auf.

Es reichte ihm aber nicht, nur zu bellen, nein, er büchste mehrmals aus und besuchte diverse Nachbarn, stellte sich bellend und knurrend vor sie und forderte sie auf, das Land zu verlassen. Dabei erinnerte er sich auch nicht mehr an Kommandos, die er eigentlich kennt, er war nicht abrufbar.

Peinlich, dieser Hund !

Ganz peinlich aber führte er sich anderen Hunden gegenüber auf. An der Leine geht er meistens brav vorbei, aber anfangs ließen wir ihn am weitgehend leeren Strand auch mal ohne Leine mit anderen Hunden spielen, natürlich nur nach Rücksprache mit dem anderen Hundehalter. Bruno ist ja leinenaggressiv, freut sich dann aber wie Bolle, wenn er frei mit einem Artgenossen herumwuseln kann. Duke aber freute sich grundsätzlich nicht, sondern er legte sich mit jedem Hund an, je größer, desto besser. Er gab den absoluten Rüpel, benahm sich oberpeinlich. An einem Tag bekamen wir Besuch von Freunden, die ihren Golden Retriever mitbrachten. Während Bruno sich freute, griff Duke die arme Susni andauernd an, hörte nicht auf, so dass wir ihn lange Zeit wegsperren mussten (es war immer jemand bei ihm, er musste halt ins Nebenzimmer), denn es war keinerlei Gespräch möglich vor lauter Gekläffe, und unsere Freunde bekamen auch Angst um ihren Hund. Erst ab dem Spätnachmittag hatte er gerafft, dass der andere Hund willkommen war und spielte dann doch noch normal mit Bruno und Susni.

Passanten, die ihm nicht gefielen, brummelte er auch an. „Das ist aber ein süßer Hund“, bekamen wir ab und zu zu hören – und er kommentierte das dann mit einem gar nicht süßen Knurren. Ein schnuckeliger junger Däne unterhielt sich nett mit mir, aber Flirten war nicht möglich, der Fellflummi knurrte wie blöd. Der Beachboy bot ihm sogar sein Bier an, aber Duke war unbestechlich – sein Frauchen gehört nur ihm !

Einzig Stöffel akzeptierte er sofort, vermutlich spürte er, dass der Kleine in Not war. Ja, ich weiß, das mit Stöffel muss ich auch noch erzählen....

Zudem perfektionierte Duke seine merkwürdigen Schlafgewohnheiten. Auch daheim schläft er nicht wirklich durch, aber im Urlaub weckte er mich meistens zweimal pro Nacht – und musste dann gar nicht pinkeln, sondern legte sich grinsend (ja, ich schwöre, der grinst !) nachts auf die Terrasse. Manchmal bellte er auch die Hecke an, damit mir etwas gruselig wurde und die Nachbarn auch was davon haben.

Sonst aber war er kuschelig wie immer und hatte wahnsinnig viel Spaß beim wilden Gerenne über den Strand, beim Baden im Meer und anschließendem Buddeln im Sand.

Jetzt ist er wieder besser in der Spur, entweder hatte er einen pubertären Hormonschub, oder die fremde Umgebung hat ihm doch zu schaffen gemacht.

Bruno fährt ganz gerne Auto, aber er mag keine fremde Umgebung, er war an manchen Tagen sehr gestresst. Am liebsten lag er im Ferienhaus herum und ruhte sich aus. Bei Spaziergängen musste man aufpassen, ihn nicht zu überfordern, er hatte keine besonders gute Kondition. Aber auch er hat es genossen, ein bisschen zu buddeln und in den Wellen herumzuhüpfen.



Montag, 8. September 2008

Adoptionsgedanken


Das ist Stöffel. Unser Junior hat ihn in Dänemark gefunden und mit heimgebracht. Näheres später.
Ja, wir sind (leider) wieder daheim, die Schule hat wieder angefangen, mein Büro öffne ich offiziell erst morgen wieder, denn der Tag heute ist schon lange ausgebucht. Um elf endet heute Juniors Schultag, am Nachmittag werde ich mich in die alljährliche Schulbedarfszubehörlistenabhakschlacht begeben müssen. Da kommt doch Freude auf !