Freitag, 29. Juni 2012

Bad Wimpfen

Was uns in den Pfingstferien für ein paar Stunden nach Bad Wimpfen geführt hat und warum ich jetzt doch auf eine Vespa spare (das Modell im Link ist rein zufällig ausgewählt), das erzähle ich euch dann demnächst.

Ich wünsche ein wunderschönes Wochenende !


Samstag, 16. Juni 2012

Deutschland - Dänemark.....

Dänemarkurlaub hin oder her, das hier muss jetzt sein:

Sonntag, 3. Juni 2012

Selbständig - selbstständig und Familie


Ich vermute, seit der Rechtschreibreform sind beide Schreibweisen zugelassen, aber als ältere Dame zucke ich bei der zweiten Variante zusammen.

Dieses Buch ist mir in unserer wirklich gut sortierten Bücherei in die Finger und anschließend in die Tasche gefallen:



Und seitdem ärgere ich mit.

Ich bekomme die Krise bei dem Titelbild: Genau so sollte es eben nicht laufen. Man kann nicht konzentriert arbeiten mit einem Baby im Arm. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede, denn  auch ich habe auf diese Weise Briefe und Protokolle geschrieben.  Für die ich dann doppelt so lange gebraucht habe wie normal, bei denen es schrecklich viele Fehldrucke gab, weil ich Tipp- und Grammatikfehler übersehen habe, weil der Text nicht gut war, weil man die Konzentrationsprobleme einfach gemerkt hat. Und dazu kam noch, dass das Baby auf meinem Arm in dieser Zeit eben nicht gut betreut war, sondern meistens quengelte und ganz sicher nicht auf einen komischen Bildschirm starren wollte.

Arbeiten mit Baby oder Kleinkind, von daheim aus, funktioniert nur mit sinnvoller Kinderbetreuung. Bei mir lief es so, dass meine beiden Töchter zum Glück sehr gute Schläfer waren, ab 19.00 Uhr hatte ich zuverlässig Ruhe. Da mein Mann abends beruflich bedingt oft nicht daheim ist und ich selbst ein Nachtmensch bin, war es kein Problem, abends mehrmals pro Woche noch am Schreibtisch zu sitzen. Tagsüber hatte ich nur wenige Termine, die ich betreuungstechnisch organisieren konnte.

Junior, unser drittes Kind, schlief aber nie auch nur ansatzweise normal. Ich konnte zu keiner Tages- oder Nachtzeit zuverlässig arbeiten.  Dazu kam dann noch, dass das erste Kind eingeschult wurde, und mein Zeitplan nun auch noch von außen fremdbestimmt wurde – die Grundschule hatte ein ausgesprochen intensives Mütterbeschäftigungsprogramm, und als Selbständige mit freier Zeiteinteilung nimmt man natürlich brav an allem teil, damit das Kind nicht unter der Berufstätigkeit der Mutter leiden muss – gerade in einer extrem hausfrauendominierten Gegend.   Ein Jahr lang kämpfte ich verzweifelt, dann aber ergab es sich, dass eine Bekannte mir von einer Tagesmutter erzählte, die gerade einen freien Platz hatte.  Damals war das Wort „Tagesmutter“ noch eher negativ besetzt, und Andrea war sowieso die einzige Frau im Ort, die fremde Kinder betreute.  

Für uns war sie ein Glücksfall, sie betreute Junior an zwei bis drei Vormittagen pro Woche, mehr konnte ich mir nicht leisten, und heute ist sie längst eine gute Freundin von uns.

Rückblickend muss ich gestehen, dass ich schon sehr viel früher eine Betreuung hätte suchen sollen, aber die Zeiten damals waren noch ganz anders. Ich wurde von einigen Seiten angegriffen, dass ich ein so kleines Kind in fremde Hände gebe, meine Schwiegermutter war beleidigt (obwohl sie keineswegs in diesem Umfang geholfen hätte), kurz – ich war eine böse Rabenmutter.

Daher kann ich dieses Titelbild nicht billigen.

Es geht aber weiter: Die Farbe Lila ziert nicht nur den Einband, sondern wird auch im Text teilweise verwendet.  Klare Botschaft: Es sind nur Frauen in Teilzeit selbständig. Das deckt sich keineswegs mit meinen Erfahrungen. Zunehmend melden auch Männer ein Nebengewerbe an, was übrigens meiner Ansicht nach sehr sinnvoll ist, wenn man noch in den Anfangsjahren steckt.

Inhaltlich ist das Buch viel zu oberflächlich. Wer sich noch gar keine Gedanken gemacht hat, mag Denkanstöße bekommen, aber das war es auch schon. Auch die Wortwahl, „nebenbei“, suggeriert wenig Ernsthaftigkeit. Das geht mehr in die Richtung der Hausfrau, die mit ihrem Bastelhobby ein bisschen etwas dazuverdienen möchte, was vollkommen legitim ist, aber nur eine Nische der Selbständigkeit.

Viel mehr Substanz hat dieses Buch:


Es ist “männlicher” geschrieben – dafür aber sachlich und hilfreich.

Für mich ist trotz aller Widrigkeiten die Selbständigkeit nach wie vor eine ideale Möglichkeit, mehrere Kinder und eine Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen.