Donnerstag, 26. Januar 2012

Gemeinheit des Tages

Zugegeben, manchmal muss ich einfach gemein sein. So ein bisschen wenigstens.

Bei einer der Banken (nicht die mit der kryptischen Mail), mit der ich zu tun habe, bockt das Online-Banking rum. Der Sachbearbeiter vor Ort bekommt das nicht hin, es zieht sich schon länger. Nun hat mich der Oberonlinebankingboss angerufen. Nett und freundlich wollte er mir vermitteltn, dass jetzt Herr Oberfuzzi das Problem supermanartig lösen würde.

Blöd nur, dass ich ihn kenne, er aber mit meinem Namen nichts anfangen kann. Ich habe nämlich bei der Hochzeit den Gögas Namen angenommen. Damals gab's alternativ nur die Doppelnamenvariante, das wollte ich nicht.

Ich habe mir also seine Rede höflich angehört und dann ausgesprochen grinsend gesagt, dass wir uns kennen. Er war irritiert. Noch viel irritierter war er, als ich ihn aufklärte:

Michael,
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du
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warst
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mein
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AZUBI !!!!!!

(Tja, damals, vor Jahrzehnten....und schon damals war er Klein-Superman *läster* !)

Donnerstag, 19. Januar 2012

Deutsch ist eine schwere Sprache ;-)

Da kann man nur noch den Kopf schütteln:

Seit einiger Zeit haben hier alle Banken umgestellt auf ein anderes TAN-Verfahren. Bei der Volksbank Dummdorf habe ich die Mobile-TAN als neues Verfahren gewählt, da bekommt man für jede Überweisung eine TAN auf das Handy gesimst.

Bevor das genutzt werden kann, muss man erst einmal mit dem dafür registrierten Handy eine SMS mit dem Freischaltcode senden, den man per Papierpost zugeschickt bekommt. Das ist sinnvoll und normal.

Die Volksbank Dummdorf hat diesen Code für folgende Handynummer geschickt:  Vorwahl Festnetz von Dummdorf plus Handynummer Sylvia. Sprich, diese Nummer existiert so nicht, und man hätte das eigentlich bei der Verschlüsselung merken können. Ich kann also nichts freischalten und habe einen neuen Code beantragt.

Gleichzeitig habe ich reklamiert, dass der Brief mit dem Code an meine Privatadresse gegangen ist, obwohl es sich um ein Hausverwaltungskonto handelt, bei dem die Auszüge auch ganz normal in mein Büro geschickt werden. Es ist eben keine private Post, und, unter uns – nicht jeder Verwaltungsbeirat, der die Belege prüft, muss wissen, wo ich wohne (Erfahrungswert: manche schauen dann auch am Wochenende gerne vorbei und wollen nur „kurz etwas vorbeibringen“).

Hier die Mail der Volksbank Dummdorf - Originaltext:

Sehr geehrte Frau DukeimNetz,

wir haben heute für Sie einen neuen Freischaltcode beantragt dieser wird
vollautomatisiert erstellt und von Brelin an Sie versandt wir haben auf die Versandadresse keinen Zugiriff
da dies immer an den Personendaten und nicht an den Kontodaten zieht.

Mit freundlichen Grüßen
Technische Kundenberatung


Es handelt sich um eine regionale Bank, der Name der Sachbearbeiterin ist absolut urdeutsch, daher kann man ausschließen, dass ein indisches Callcenter am Werk war.

Ohne Worte, oder ?

Samstag, 7. Januar 2012

Ehrenamt

Kurz vor Weihnachten habe ich mir ein sehr arbeitsintensives Ehrenamt aufschwatzen lassen. Die Frage, ob ich ein bisschen irre bin, mir das auch noch anzutun, ist durchaus berechtigt, und ich frage mich das auch selbst. Wie also konnte das passieren ?

Der Entscheidungsprozess ging über einige Wochen. Ich bat denjenigen, der mich dazu überreden sollte,  zuerst darum, intensiv nach einem anderen Kandidaten zu suchen. Es gab wohl Gespräche, aber niemand wollte zusagen. Zuletzt sagte Martin (Name geändert) mir recht verzweifelt, dass man nun nur noch die Mitgliederliste durchschauen und ohne persönliches Kennen des Mitglieds nachfragen müsse. Da das Amt auch eine recht hohe Verantwortung mit sich bringt, gewisse Qualifikationen erfordert und ich dieser Sache seit vielen Jahren eng verbunden bin, sagte ich also doch zu.

Was motiviert Menschen dazu, sich ehrenamtlich, also ohne Vergütung, für „das Gemeinwohl“  einzusetzen ? Darüber konnte ich aus diesem aktuellen Anlass mit anderen Ehrenamtlichen diskutieren.

In meinem Fall ist es eine Mischung aus persönlicher Betroffenheit, Verantwortungsgefühl gegenüber meinen Kindern und deren Mitschüler, über Jahre angesammeltem Laienfachwissen und einer gewissen Bockigkeit – wenn man im Hintergrund bereits lange für eine Sache gearbeitet hat, möchte man einfach nicht riskieren, dass es schiefgeht. Dazu kommt, dass der Kern der Truppe sich schon lange kennt und schätzt, (fast) alle „Kollegen“ sind wunderbare, spannende und kompetente Menschen.

Interessant finde ich, dass Ehrenamtliche scheinbar eine Gemeinsamkeit haben: Keiner macht „nur“ eine Sache. Wann immer noch eine Kleinigkeit dazukommt, melden sich genau diejenigen, die sowieso schon irgendwo engagiert sind. Auch Martin sagte mir das – alle, die man bereits kannte und die die Qualifikation für dieses Amt hätten, sind beruflich und ehrenamtlich schon mehr als ausgelastet. Interessant ist dabei auch, dass in unserem Freundeskreis fast alle irgendwo „dabei“ sind, nicht zwingend vereinsmäßig, sondern auch als Elternbeirat, Schulhofbauer, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau, Nachbarschaftshilfe, und so weiter.  

Ein Ehrenamt ist keine Einbahnstraße, man bekommt einiges zurück: Freundschaften (zugegeben, das ist der Idealfall), interessante Kontakte, Fachwissen zu den unterschiedlichsten Themen (momentan beschäftige ich mich zum Beispiel mit Tarifgehältern in dieser Branche), Einladungen zu Veranstaltungen, die man sonst nie besucht hätte, insgesamt einen deutlich erweiterten Horizont. Dagegen steht natürlich viel Arbeit, im Thema und auch an sich selbst. So hilft alles Kneifen nichts – ich muss dringend daran arbeiten, vor größerem Publikum zu sprechen, nicht nur vor einer Eigentümergemeinschaft. Und ich kämpfe zur Zeit sehr heftig damit, meine Impulsivität zu zügeln und Dinge, die mich aufregen, auf eine sachliche, protokollierbare Ebene zu bringen. Man wächst an seinen Aufgaben….


Mittwoch, 4. Januar 2012

Auf ein Neues !

Zuerst einmal wünsche ich allen Freunden und Lesern Frohe Weihnachten….. ähm… gehabt zu haben….. und ein wunderschönes, glückliches, gesundes und lustiges Jahr 2012 !

Wir hatten hier etwas eingeschränkte Feiertagsfreuden, der Göga arbeitete am Heiligen Abend nach der Bescherung nachts durch, schlief am ersten Feiertag demnach erst einmal, und am zweiten Feiertag war ab dem Mittagessen Schwiegermutterbesuch angesagt, abends ging der Göga dann wieder arbeiten.

Silverster und Neujahr hatte er ebenfalls Dienst, aber morgen, am Freitag und am Sonntag ist er daheim.

Das klingt dramatischer als es ist, in seinem Beruf sind die Arbeitszeiten einfach so, meistens macht es uns nicht sehr viel aus. Okay, an Silvester war ich etwas gefrustet, aber das ging dann auch wieder vorbei.

Wie war nun unser Jahr 2011 ? War es so schlimm, wie es oft schien ?

Nein, es war ein ausgesprochen verrücktes Jahr, mit schrecklich tiefen Tälern, aber auch einigen sehr erfreulichen Ereignissen.  Beides hat sehr viel Kraft gekostet, so dass wir uns für 2012 vor allem eins wünschen: Konsolidierung und Langeweile J

Wir sind 2011 relativ überraschend umgezogen. Überraschend deshalb, weil die zeitliche und auch finanzielle Kombination, nämlich ein Hausverkauf eines noch nicht komplett sanierten Altbaus in einem Sanierungsgebiet mit fiesem Kleingedruckten (wir haben selbstverständlich den Käufern alles schriftlich gegeben !) mit einem Verkaufserlös deutlich über der nüchtern betrachteten Wertermittlung und der Entdeckung unseres jetzigen, neuwertigen, modernen und ausreichend großen Hauses zu einem für uns erschwinglichen Preis, ungefähr einem Lottogewinn gleichkam. Unsere alten Nachbarn haben uns beim Abschied alle, wirklich alle, gesagt, wenn sie könnten, würden auch sie sofort verkaufen. Die neuen Nachbarn haben uns sehr freundlich in der Straße begrüßt und jetzt an den Feier- und Brückentagen bekräftigt, dass sie froh sind, mit uns nette Nachbarn bekommen zu haben.

Kurz: Wir freuen uns nach wie vor täglich über den Luxus, den wir hier im Haus haben (unter anderem: zwei Badezimmer, drei Toiletten und ein großer, beheizbarer Hobbyraum für die Tischtennisplatte, den Kicker und den Familien-PC, und ein Schlafzimmer im Dachstudio – hach !), und haben diesen Umzug  noch keine Sekunde bereut.

Große Sorgen machte uns 2011 die Beschulung unseres Jüngsten. Die monatlichen Kosten für die Privatschule liegen im vierstelligen Bereich, aufgrund attestierter seelischer Behinderung wäre rein rechtlich das Jugendamt als Kostenträger verpflichtet, diese Kosten zu übernehmen. Das nutzt aber nichts, wenn das Amt mit allen möglichen Tricks eine einklagbare Entscheidung verzögert. Wir müssen während dieser ganzen Zeit zahlen, zahlen, zahlen. Dass das auf Dauer nicht möglich ist für eine Familie mit drei Kindern und keinem geerbten Haus oder irgendwelchen Zuwendungen von Dritten, dürfte naheliegen.

Leider mussten wir in diesen schweren Zeiten auch familiär einiges erkennen. Das tat sehr weh, tut es immer noch, aber man kann nun einmal keine engagierten Großeltern backen.

Gegen Ende des Jahres kam Bewegung in die Sache. Wir mussten insgesamt drei persönliche Termine mit mehreren Mitarbeitern des Amts durchstehen, inklusive einem Hausbesuch, in dem geprüft wurde, ob Juniors Probleme nicht doch von einer nicht artgerechten Haltung kommen. Das alles war demütigend, anstrengend und kostete sehr viele schlaflose Nächte. Wenn man dann aufgrund ehrenamtlicher Arbeit auch noch weiß, dass für etliche Mitschüler der volle Beitrag bezahlt wird, ganz ohne Hausbesuch, dann muss man sich sehr bemühen, nicht doch einmal in einem Gespräch die Contenance zu verlieren.

Aber es kam ganz anders. Das Amt stellte fest, dass wir sehr engagierte und liebevolle Eltern sind, die ihren Kindern eine wunderschöne und emotional glückliche Kindheit bieten (und ja, dieses Lob tat einfach gut !), und dass dann also die drei (!) Experten, die schon im Vorfeld unabhängig voneinander eine Diagnose gestellt hatten, sich nicht irren. Und weil wir künftig vertrauensvoll miteinander umgehen sollen, ganz ohne Anwalt, bekamen wir als Weihnachtsgeschenk endlich den seit September 2010 (!) ersehnten Bescheid – Juniors Diagnose wird anerkannt, die Schulkosten zumindest bezuschusst, und wir bekamen einen Teil unserer bisherigen Kosten, ungefähr 50 % unseres Aufwands, bereits erstattet. Ab diesem Jahr bekommen wir eine monatliche Zahlung, die uns deutlich hilft. Die Summe gilt als vorläufig, auch hier handelt es sich leider um Einzelfallentscheidungen.  Es bleiben noch viele Hunderter pro Monat für uns, aber es ist Land in Sicht, wir sind unendlich erleichtert.

Die Zusage ist für ein Jahr befristet, aber immerhin ist nun ein Jahr Ruhe – wir haben jetzt erst  richtig realisiert, wie drückend diese Sorge wirklich war. Einige Tage lang war ich trotz großer Freude kaum noch in der Lage, etwas zu arbeiten, eine totale Erschöpfung drückte mich nieder.

Beruflich war das Jahr komplett irre. Natürlich war geplant, dass ich weitere Kunden annehmen würde, um die Kosten für die Schule reinzuholen. Aber dann kam durch verbrecherisches Verhalten eines von mir bisher sehr geschätzten Kollegen eine regelrechte Lawine auf mich zu. Ich habe im Jahr 2011 gearbeitet wie verrückt, und dazu kam noch die emotionale Seite – bei jedem neuen Objekt von diesem Kollegen sah ich tief in menschliche Abgründe. Die Gespräche mit dem sehr netten Ermittler von der Kripo taten ein übriges – meine kleine, heile, naive Welt ist genau das – naiv ohne Ende.

Und weil das alles nicht reicht, ließ ich mich bei der vierten Anfrage des Jahres, ob ich nicht ein Ehrenamt annehmen würde, weil ich vom Beruf her und von meinen Erfahrungen und überhaupt und so weiter einfach perfekt für diese Sache bin (Ehrenamtlichen muss man immer brav Honig um’s Maul schmieren, damit sie sich das antun *g*), doch noch überreden. Das war leider eine sehr schlechte Entscheidung, aber ich bin zum Glück nicht ganz alleine damit.


Wir sehen also trotz allem sehr entspannt und optimistisch in die Zukunft.

Und das wünsche ich euch allen auch: Optimismus und Kraft. Alles wird gut !