Sonntag, 29. Dezember 2013

Jahresrückblick


Nur noch zwei Tage, dann machen wir hier einen fetten Knoten unter das Jahr 2013 und schauen nur noch nach vorne.

Zwei unserer Kinder haben einen guten Schulabschluss geschafft. Das fühlt sich wunderbar an, es ist ein großer Etappensieg, wir sind so stolz auf unsere Töchter, die weit mehr zu bewältigen hatten als viele andere Mädchen. Das habt ihr toll gemacht !

Der Junior hat uns über viele Monate sehr ernsthafte Sorgen bereitet. Es ging ihm so schlecht, und selbst die Fachleute runzelten die Stirn und hatten keinen wirklichen Rat. Aber irgendwann rappelte er sich doch noch, und momentan scheint es auch langfristig wieder aufwärts zu gehen mit ihm. Man sollte nie, nie, nie die Hoffnung und das Vertrauen aufgeben, das hat sich wieder einmal gezeigt.

Beruflich war das Jahr der helle Wahnsinn für uns beide. Der Göga arbeitet an sich sehr gern, und daher bemerkte er nicht, dass seine Gesundheit erheblich litt. Sorgen daheim und viel zu viel Arbeit, Tag und Nacht mit viel Wechsel und vielen Überstunden, das geht irgendwann schief. Er hat gerade noch die Kurve gekriegt.

Ich habe eine Mitarbeiterin eingestellt, es ging nicht mehr anders. Sie entlastet mich zwar, kann aber sehr offensichtlich vieles nicht, was geplant war. Ich bin noch etwas unentschlossen, wie das weitergehen soll.

Da ich unbedingt mehr Platz für das Archiv brauchte, schaute ich mir entsprechende Lagermöglichkeiten an. Das führte dann dazu, dass ich gleich neue Büroräume anmietete – das Angebot war einfach zu gut. Jetzt habe ich sehr schöne Räume mit viel Platz und der Option, noch ein weiteres Zimmer in dem Gebäude anzumieten, falls es wieder zu eng wird. Die Vermieter sind sehr lustig, im hinteren Haus proben noch zwei Bands, und eine Malerin hat ihr Atelier dort – ein witziges Umfeld.

In meiner Kundschaft gab es mehrere Todesfälle, manche davon sehr überraschend, einige sehr, sehr tragisch. Ich musste deutlich mehr Kondolenzkarten schreiben als in den anderen Jahren, und ich sollte emotional viel mehr Distanz zu meinen Kunden halten, aber das kann ich nicht, das bin dann einfach nicht ich.

Ein schweres Unwetter hat hier extreme Schäden angerichtet. Privat hat es nur zwei Dachfensterrolläden zerlöchert, aber beruflich war es eine richtige Katastrophe:  mehrere Dächer und Dachfenster bei Kunden wurden stark beschädigt und somit Notfälle, alle Handwerker arbeiteten Tag und Nacht und kamen nicht nach, Fassaden waren zerdeppert, und gefühlt muss ich Tausende von Rolläden begutachten und reparieren lassen. Wenn ich bis zum Sommer 2014 – also ein Jahr nach dem Hagel – komplett fertig bin, dann bin ich gut. Die Mehrarbeit ist eigentlich kaum zu schaffen, zwischendurch war ich echt am Ende mit den Nerven und der Kraft.

Unser Sommerurlaub in Dänemark war eigentlich sehr schön. Traumwetter, ein tolles Haus, ein schöner Strand, aber es war nur wenige Tage nach dem Hagel, das Mailpostfach brach zusammen wegen der vielen Schadensmeldungen samt Bildern, und ich musste jeden Tag ein, zwei Stunden arbeiten, da absehbar war, dass sich sonst unbewältigbare Berge ansammeln würden. Die Berge hatte ich dann aber trotzdem. Und Junior ging es trotz Urlaub nicht gut, so dass wir beide, der Göga und ich, jede Nach schlaflos grübelten, wie das weitergehen sollte.

Ein Todesfall in der Familie wirbelte einiges auf, was längst vergessen schien (nein, kondolieren ist definitiv nicht nötig). Wir mussten uns mit Themen beschäftigen, die wir niemals nie auf dem Schirm gehabt hatten, und waren sprachlos über die Niederträchtigkeit mancher Menschen.

Die große Tochter studiert mit großer Leidenschaft in Tübingen. Sie soll es besser haben als ich, sie soll genau das machen, was ihr gefällt, und sie macht das großartig. Dadurch kam aber bei mir selbst ohne Vorwarnung sehr alter Schmerz wieder auf. Ich habe auch einst in Tübingen studiert, aber abgebrochen, weil ich nicht mehr vom guten Willen meiner schwierigen Eltern abhängig sein wollte, nicht bafögberechtigt war und nicht in der Lage, mich komplett selbst zu finanzieren. Schade, ich war zu schwach – ich hätte auf den Tisch hauen und mich wehren sollen, denn meine Eltern hätten sich mein Studium locker leisten können und durchaus auch müssen.

Der Schmerz darüber hat mich selbst überrascht, aber inzwischen kann ich meistens recht gut damit umgehen, denke ich.

Gegen Ende des Jahres fühlten wir uns ziemlich erschlagen, aber es kehrte dann doch noch Ruhe ein. Weihnachten verbrachten wir gemütlich nur als Familie, und da der Göga jeweils am Heiligen Abend halb und am 2. Feiertag abends arbeitet, ich selbst um diese Zeit auch viel zu tun habe, ist schon fast wieder Alltag. Wir genießen es aber trotzdem, dass wir länger schlafen können, keinen Termindruck haben durch Schulkram und Bahnfahrpläne, und versuchen, uns möglichst viele schöne Momente zu schaffen.

In diesem Sinne endet 2013 für uns versöhnlich und wir schauen optimistisch Richtung 2014.

 
Allen Freunden, realen und virtuellen Bekannten und sonstigen Lesern wünsche ich einen guten Rutsch und ein gesundes, fröhliches und erfreuliches Jahr 2014 !