Unser großes Auto, ein Peugeot 807, kam in ein kritisches
Alter. Kritisch in dem Sinn, dass größere Reparaturen zu erwarten waren. Wir
haben aber keinen Automechaniker im engeren Freundeskreis und können selbst nichts reparieren, so dass wir beschlossen, ein neueres Fahrzeug zu kaufen.
Die letzten beiden Autos waren Vorführwagen, das hat sich
bewährt, so planten wir es auch jetzt.
Wir sind Autopuristen: vier Räder, viel Platz für die
große Familie, zwei Hunde und den Großeinkauf, und bitte eine Klimaanlage und
eine Dachreling, das waren unsere Vorgaben. Das Soundsystem ist uns vollkommen
egal, ob das Modell nun MP3’s abspielt oder nicht spielt keine Rolle, denn wir
hören fast immer das Radioprogramm und haben ansonsten unsere wirklich
„wichtige“ Musik auf CD. Immerhin, denn eigentlich kann ich auch Schallplatten und (seit Jahren zum Glück nicht mehr gehörte) Benjamin-Blümchen-Cassetten bieten, so ist es nicht. Wir brauchen kein Navigationsgerät, keinen Warnhinweis
für drohendes Glatteis, und schon gar kein Piepsen für jeden Kleinkram.
Einige Wochen lang haben wir über die üblichen Portale
den Markt beobachtet und irgendwann ein Auto entdeckt, dass uns genug
interessierte, um eine Stunde Anreise für die Probefahrt in Kauf zu nehmen –
nicht ganz einfach bei uns, da der Göga problematische Arbeitszeiten hat und
die Kinder oft kutschiert werden müssen. Da sind drei Stunden „Ausflug“
zwischendurch ein ziemlicher organisatorischer Akt, leider.
Das Auto war prima. Der Preis, den uns der Autohändler
für die Inzahlungnahme des alten Autos bot, war noch im Rahmen, wobei wir eine
Frist hatten zum freien Verkauf. Dass das neue Auto als Datum der Erstzulassung
Gögas Geburtsdatum hat, war doch ein gutes Zeichen.
Familie DukeimNetz kaufte also ein (fast) neues Auto.
Göga und ich holten es an einem Vormittag ab, der Göga fuhr es heim, und ich
fing an, mich mit dem Bordcomputer zu beschäftigen. Auch das alte Auto hatte
einen Bordcomputer gehabt, aber eher die Basisausführung, und das noch aus dem
Jahr 2007, technisch also ein Steinzeitmodell. Das sollte aber für mich als
technikaffinen Menschen wirklich kein Problem sein – dachte ich.
Es amüsierte uns, als die Radiosprecherin sich plötzlich
genau auf unseren Standort bezog und wir beide erst einmal stutzten. Nein, das
war gar nicht das Radio, das war die Dame aus dem Navi. Dieses Teil zeigt uns
schön bunt die Karte an, die nächste Tankstelle, die Höhenmeter und die
Koordinaten unseres Standorts. Dazu noch einiges mehr, das ich momentan noch
nicht durchschaue.
Wildes Tippen zu Testzecken brachte mich in das
Sprachmenü, aber nicht mehr heraus. Die Dame aus dem Computer erklärte
gebetsmühlenartig, welche Wortbefehle wir einsetzen könnten. Das sind viele,
sage ich euch. Ich wollte aber die Karte nicht drehen, nicht zoomen und nichts
fragen.
Unter uns: „Halt einfach die Klappe und geh ins
Hauptmenü“ versteht der Bordcomputer nicht.
Auf der Abholfahrt waren plötzlich und unerwartet die
Passagiere auf Reihe 2 und 3 eingeschlossen. Zum Glück waren die Sitze nicht
belegt. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir dieses Problem gelöst haben und wo
genau das in der Anleitung beschrieben wird. Wir werden das Einsperren des
Nachwuchses per Knopfdruck als pädagogische Methode einführen: „Seid sofort
ruhig, sonst kommt ihr für eine Stunde ins Auto !“
Spannend war und ist auch die Sache mit der
Konnektivität, so wird dieses Kapitel in der Bedienungsanleitung bezeichnet.
Bisher kannte ich dies nur bei Handy und PC, aber schließlich gibt es tatsächlich
einen Knopf namens „Phone“. Den habe ich gedrückt und mich intuitiv vorgearbeitet. Nun kann ich
über das Display des Navis telefonieren, kann die Musik meines Handys auf dem
Autoradio abspielen, und alle Daten, die auf meinem Handy sind, wurden sofort
auf das Auto übertragen. Was dazu führte, dass Junior bei (erlaubten)
Testzwecken gleich mal versehentlich einen Anruf bei einer Kundin probierte –
mein Handy wird zu einem großen Teil beruflich genutzt, aber das weiß ja das
Auto nicht.
Wir haben also noch gefühlte 398 Funktionen zu
erforschen. Ich bin noch nicht spontan in der Lage, die Temperatur so zu
regeln, wie es sich gut anfühlt, denn ich drehe nicht wie bisher einfach einen
Knopf, sondern muss der Heizung oder Klimaanlage sagen, wie ich es am Kopf, am
Bauch und an den Füßen gerne hätte. Wenn ich das aber vor der Fahrt einstelle –
während des Fahrens kann ich das beim besten Willen noch nicht – dann fühlt es
sich prima an.
Die Sitzheizung lässt sich sehr konventionell bedienen –
herrlich !
Dieses Auto zeigt uns dazu noch einen Vorteil beim
Leben mit großen Kindern: Junior darf unter Aufsicht testen, und er macht das
mit großer Leidenschaft. Das ist viel spannender als das Durcharbeiten des
dicken Handbuchs !
Ich bin dann mal weg…..
1 Kommentar:
Na, und wenn das Auto jetzt auch noch fährt, dann ist doch alles prima, ;-).
(I möcht wieder meinen alten VW Passat zurück, wo alles noch händisch zu bedienen war, und wir ein fragiles Konstrukt gebaut hatten, um auch im Auto CDs hören zu können. Da durfte man aber über keinen Hubbel fahren...).
So long,
Corinna
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