Sonntag, 22. April 2012

Babys gefunden !


Heute ging kam ich, wie so oft, mit den Hunden an einem kleinen Bach vorbei. An besagter Stelle wird der Bachlauf unterirdisch, eine kleine Betonröhre führt unter die Erde.

Ich ging ganz gedankenverloren, die Hunde offensichtlich auch, da schaute mich plötzlich jemand an. Ich blickte in ein süßes kleines Pelzgesicht mit großen Knopfaugen, das mich freundlich musterte: in dem Bach saß ein mir unbekanntes Tier, etwas größer als ein Meerschweinchen, braun, süß, aber aufgrund der Pflanzen konnte ich nur den Kopf und den Oberkörper sehen. Dann aber entdeckten es die Hunde, Bruno bellte, das Tier verschwand – und ich blieb etwas ratlos zurück und fragte mich, ob ich mir Sorgen um meinen Geisteszustand machen sollte.

Daheim erzählte ich es meinen Töchtern, die Jüngere bot an, mich zu begleiten, wenn ich ohne Hunde und mit Kamera noch einmal zum Bach gehen würde.

Das Baby war da – und sein Geschwisterchen auch. Eins der beiden blieb auch da, als wir vor ihm standen, ließ sich bereitwillig fotografieren und hatte sichtlich keine Angst. Wir hielten natürlich Abstand und fassten nichts an. Ich bin sehr froh, dass ich nun Beweismaterial habe:




  
In der Nähe ist kein Wald, aber mit mentaler Vorbereitung und aufgrund der Fotos ist sicher eindeutig, welche Tierart das ist. Der Förster ist verständigt, der sollte wissen, ob und was man unternehmen muss.


Samstag, 14. April 2012

Pizza im Holzofen

In all den Jahren hatten wir noch nie ein so ungewöhnliches Ferienhaus wie dieses. Unter anderem stand in der Küche ein Holzherd, und die Vermieterin hatte ausdrücklich die Benutzung desselben empfohlen.


Was auch sinnvoll war, denn die Zentralheizung alleine war etwas schwach. Mit dem Feuerchen in dem historischen Ofen wurde es in der Wohnküche schön heimelig warm, und wir verbrachten viel Zeit am Küchentisch und spielten – Scrabble war diesmal der Favorit.

In dem alten Herd befand sich auch ein Backblech, also beschlossen wir, das auszunutzen – wann hat man schon die Gelegenheit, selbst eine Holzofenpizza zu machen ?



Sagen wir so – es war sehr spannend, wie Eltern erinnern uns beide an ähnliche Herde in den Wohnungen unserer Großeltern, und für die Kinder war es gelebtes Museum. Aber die Pizza brauchte dann doch sehr, sehr lange, irgendwann gaben wir auf und wechselten zum konventionellen Herd. Macht aber nichts, Spass hat es trotzdem gemacht !


Mittwoch, 11. April 2012

Im Schwarzwaldhaus

Anfang des Jahres hatten wir finanziell eine gute Phase. Beim Blick auf den Kalender in Verbindung mit Gögas komplizierten Dienstplan stellten wir fest, dass eine Woche Urlaub zwischendurch möglich wäre.

Ich stöberte in den einschlägigen Ferienhausportalen herum. Fünf Personen, dabei Kinder, die aufgrund ihrer Besonderheit ein eigenes Zimmer brauchen, zwei mitreisende Hunde, und bitte keine lange Anfahrt, weil der Göga am Sonntag noch zu arbeiten hatte – das schränkte die Auswahl natürlich ein. Mehr zufällig stieß ich auf ein altes Bauernhaus, dessen Beschreibung nett klang: Die Eigentümerfamilie hat bis vor ein paar Monaten selbst darin gewohnt und musste dann berufsbedingt umziehen. Die Ausstattung klang gut, die (wenigen !) Bilder wirkten nett, und es gab ein Klavier ! Mitteltochter war begeistert, und da uns das Ziel an sich sowieso nicht besonders wichtig war, buchten wir also ein altes, aber saniertes Bauernhaus im Schwarzwald.

Es war am Anreisetag kalt, es regnete, der Schwarzwald war düster. Wir waren gespannt, denn, wie gesagt, es gab kaum Bilder im Netz, weil die Familie das Haus erst jetzt vermietet, wir waren die zweiten Gäste, in den Wochen davor wurde renoviert.

Auf der Fahrt überholten wir diesen Reisebus – das musste doch ein gutes Zeichen sein:




Bei einem Bauernhaus habe ich ein gewisses Bild vor Augen: Balkonkästen mit Geranien, Bauerngarten, Aussicht (das Haus steht am Berg), Platz drumherum.

Als wir ankamen, dachten wir erst an einen Irrtum. Das Haus steht ziemlich eingequetscht zwischen den anderen Häusern, es stehen tatsächlich unendlich viele Blumen herum, aber es gibt fast keinen Garten, nur einen kleinen Steilhang ohne Gras, keinen richtigen Hof, der Wald, der angeblich in der Nähe ist, ist zwei Straßen entfernt, und so im grauen Regen sah das alles nicht besonders einladend aus.

Der Schlüssel war in einem Versteck hinterlegt, wir gingen mit bangem Gefühl in das alte Haus.



Oh.

Verwinkelt trifft es gut. Kalt war es. Überall knarrte der unebene Holzboden. Und es roch sehr stark, nach einer Mischung aus altem Holz, Putzmittel und Duftsäckchen. Die hängen hier überall in Unmengen.

Wir brauchten dann doch etwas Zeit. Eigentlich waren wir selbst schuld, ein altes Bauernhaus ist ein altes Bauernhaus auch nach der Sanierung. Immerhin war alles supersauber, auf dem Küchentisch fanden wir nette Willkommensgeschenke (ein Osternest, ein gebackenes Osterlamm, Wein und ein Willkommensbriefchen), und nach mehreren Rundgängen fanden wir uns auch ohne weiteres Verlaufen zurecht.



Holz ist im Preis inbegriffen, der Göga machte also den Holzofen im Flur und den Heizherd in der Küche an (das wurde auch in der „Bedienungsanleitung“ so empfohlen, trotz moderner Zentralheizung), und als es dann warm wurde, konnten wir uns mit dem Haus anfreunden.

Es ist sehr…. individuell. Alles ist heftig dekoriert, es ist nicht zu fassen. Die Küche ist sehr gut ausgestattet, wenn man sich darauf einlässt, ist es wirklich schön hier. Der Geruch ist nach einigem Lüften erträglich geworden. Gestern war es relativ mild und sonnig, wir konnten die gute Luft genießen, waren viel draußen. Inzwischen finden wir sogar die Toilette ohne Irrweg, genießen die urige Gemütlichkeit des Hauses, und die Kinder wünschen sich, dass wir unbedingt noch einmal herkommen.

To be continued !



Donnerstag, 5. April 2012

Der tut nichts....

Kürzlich fand in meinem Büro eine Belegprüfung statt. Die eine Besucherin drehte sich an der Bürotür noch kurz um und rief ihrem Hund etwas zu – so bemerkte ich, dass sie wohl ihren Hund im Auto gelassen hatte.

Normalerweise nehme ich meine eigenen Hunde nur selten mit ins Büro. Aufgrund der Arbeits- und Schulzeiten der Familie sind sie nie lange am Stück alleine, und ich arbeite auch immer wieder mal von daheim aus. Es ist also nicht nötig, dass ich im Büro Hundehaare habe, das macht einfach unnötige zusätzliche Putzarbeit.  Aber es soll natürlich nicht sein, dass der Kundinnenhund alleine im Auto warten muss, also bot ich ihr an, ihn herein zu holen.

Ich wusste nicht, um was für einen Hund es sich handelt.

Als erstes bremsten Autos. Die Kundin benutzt nämlich keine Leine, der Hund kennt keine Verkehrsregeln und sprang mal eben über die Straße.

Dann wurden meine Augen doch etwas größer…..  Es rannte nämlich ein riesiger Hund auf mich zu – ein Husky-Schäferhundmix.

„Stell dich nicht an, Sylvia“, rief ich mich zur Ruhe. Sicherheitshalber schleimte ich mich ein, in meiner Jackentasche waren noch ein paar Leckelis.

Der Hund fand meinen großen schwarzen Teppich im Büro klasse. Da er gerade einen Fellwechsel durchmacht, konnte man die blonden Haare wunderbar sehen.

Egal, ich hatte es der Kundin angeboten, da musste ich jetzt durch.

Wir saßen also über den Belegen, als der Hund immer wieder brummelte und dann von der Halterin zurechtgewiesen wurde.

„Na, Hauptsache, er tut nichts“, versuchte ich die Situation mit Humor zu nehmen. So ganz wohl war es mir dann doch nicht, in meinem eigenen Büro von einem riesigen fremden Hund bewacht zu werden. „Nein, jetzt nicht mehr, wir haben das im Griff. Früher war er bissig und hat sogar mich angegriffen“, erklärte die Halterin. Er komme aus schlechter Haltung, habe immer noch Macken (das kenne ich ja von Bruno), aber normalerweise passiere nichts.

Nichts gegen die Kundin, sie ist etwas schräg, aber nett – aber ich war durchaus froh, als der Termin beendet und der Hund wieder im Auto war. Nun muss ich heute erst einmal diesen doofen schwarzen Teppich, der sowieso schwer zum Saugen ist, von Hundehaaren befreien.

Ja, selbst schuld, ich weiss !