© fovito - Fotolia.com
Früher, zu kinderlosen Bänkerzeiten, als ich Größe 34/36
und kurze Kostümchen tragen konnte und daher auch trug, besaß ich viele
Stöckelschuhe und nur ein Paar Sneakers. Schließlich trug ich die High Heels
auch privat, auch zu Jeans, und ich konnte damit vollkommen problemlos gehen.
Da ich jeden Morgen etwas knapp dran war – auch das damals kein Problem, ich
musste mich ja nur um mich selbst kümmern und keine Kinder antreiben - musste
ich regelmäßig zum Zug rennen – das ging mit den hohen Absätzen ebenso wie die
sehr wirksame Verteidigung gegen den aufdringlichen Sabberkollegen, der jeder
jungen Frau gerne seinen Bierbauch an den Rücken schob. Bei mir unterließ er
das sehr schnell, denn ich ging dann „versehentlich“ rückwärts, und so ein
Absatz tut auf dem Fußrücken ziemlich weh… Die flachen Schuhe trug ich nur auf
rustikaleren Veranstaltungen und manchmal zum Einkaufen.
Dann wurde meine erste Tochter geboren, und ich stellte
fest, dass sich ein Kinderwagen mit flachen Schuhen besser schiebt. Der
Großeinkauf wurde tatsächlich groß und
erforderte beide Beine fest auf der Erde. Unser zweites Kind kam mit kurzem
Abstand, und mit einem Kleinkind an der Hand und einer schwangerschaftsbedingt veränderten Statik sind flache Schuhe deutlich sinnvoller.
Junior kam drei Jahre später als drittes Kind, wieder
waren Stöckelschuhe ungünstig. Beruflich war ich schon lange nicht mehr bei
einer Bank, sondern musste ab und zu über Baustellen oder durch fremde Gärten stapfen –
auch nicht gut mit Absätzen. Es folgte der Umzug in ein renovierungsbedürftiges
Haus, der erste Hund, so dass ich für die Hunderunden auch noch richtig
lauffreudige Treter und gute
Gummistiefel brauchte.
Mein Outfit änderte sich nach und nach. Würde die stöckelnde
Banktussi von damals die jobbende Hausfrau und Mutter mit flacheren Schuhen, Problemzonen,
Falten und Augenringen sehen, würde sie die Augen verdrehen. Ich habe schon
lange keine richtigen High Heels mehr gekauft, nur noch flache Schuhe,
Stiefeletten und Pumps mit eher niedrigem Absatz. Wenn eine fünfköpfige Familie
beschuht werden muss, erfordert das gewisse Einschränkungen, und meine damals
teuren Stöckelschuhe sind ja eigentlich noch zeitlos und gut.
Nun spüre ich, dass ich mich wieder mehr auf das Leben
mit Absätzen stürzen möchte. Und stelle mit großem Bedauern fest, dass ich
nicht mehr so einfach laufen kann mit richtig hohen Schuhen. Ich habe sehr
schmale Füße, das bedeutet, ich komme nur mit den richtig guten Marken klar,
die auch richtig viel kosten. So viel wie locker drei bis vier Paar
Kinderschuhe für den Herbst. Das ist gemein, aber ich mag die alten „guten“
Schuhe nun doch nicht mehr sehen. Mit denen übe ich noch ein bisschen, und dann
werde ich shoppen gehen bei Firma KönigKaiseroderso.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen