Donnerstag, 9. August 2012

High Heels



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Früher, zu kinderlosen Bänkerzeiten, als ich Größe 34/36 und kurze Kostümchen tragen konnte und daher auch trug, besaß ich viele Stöckelschuhe und nur ein Paar Sneakers. Schließlich trug ich die High Heels auch privat, auch zu Jeans, und ich konnte damit vollkommen problemlos gehen. Da ich jeden Morgen etwas knapp dran war – auch das damals kein Problem, ich musste mich ja nur um mich selbst kümmern und keine Kinder antreiben - musste ich regelmäßig zum Zug rennen – das ging mit den hohen Absätzen ebenso wie die sehr wirksame Verteidigung gegen den aufdringlichen Sabberkollegen, der jeder jungen Frau gerne seinen Bierbauch an den Rücken schob. Bei mir unterließ er das sehr schnell, denn ich ging dann „versehentlich“ rückwärts, und so ein Absatz tut auf dem Fußrücken ziemlich weh… Die flachen Schuhe trug ich nur auf rustikaleren Veranstaltungen und manchmal zum Einkaufen.

Dann wurde meine erste Tochter geboren, und ich stellte fest, dass sich ein Kinderwagen mit flachen Schuhen besser schiebt. Der Großeinkauf wurde  tatsächlich groß und erforderte beide Beine fest auf der Erde. Unser zweites Kind kam mit kurzem Abstand, und mit einem Kleinkind an der Hand und einer schwangerschaftsbedingt veränderten Statik sind flache Schuhe deutlich sinnvoller.

Junior kam drei Jahre später als drittes Kind, wieder waren Stöckelschuhe ungünstig. Beruflich war ich schon lange nicht mehr bei einer Bank, sondern musste ab und zu über Baustellen oder durch fremde Gärten stapfen – auch nicht gut mit Absätzen. Es folgte der Umzug in ein renovierungsbedürftiges Haus, der erste Hund, so dass ich für die Hunderunden auch noch richtig lauffreudige Treter  und gute Gummistiefel brauchte.

Mein Outfit änderte sich nach und nach. Würde die stöckelnde Banktussi von damals die jobbende Hausfrau und Mutter mit flacheren Schuhen, Problemzonen, Falten und Augenringen sehen, würde sie die Augen verdrehen. Ich habe schon lange keine richtigen High Heels mehr gekauft, nur noch flache Schuhe, Stiefeletten und Pumps mit eher niedrigem Absatz. Wenn eine fünfköpfige Familie beschuht werden muss, erfordert das gewisse Einschränkungen, und meine damals teuren Stöckelschuhe sind ja eigentlich noch zeitlos und gut.

Nun spüre ich, dass ich mich wieder mehr auf das Leben mit Absätzen stürzen möchte. Und stelle mit großem Bedauern fest, dass ich nicht mehr so einfach laufen kann mit richtig hohen Schuhen. Ich habe sehr schmale Füße, das bedeutet, ich komme nur mit den richtig guten Marken klar, die auch richtig viel kosten. So viel wie locker drei bis vier Paar Kinderschuhe für den Herbst. Das ist gemein, aber ich mag die alten „guten“ Schuhe nun doch nicht mehr sehen. Mit denen übe ich noch ein bisschen, und dann werde ich shoppen gehen bei Firma KönigKaiseroderso.


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