Sonntag, 26. Januar 2014

Neues Jahr, neues Team


Vor ziemlich genau einem Jahr startete ich beruflich recht optimistisch. Ich hatte eine Mitarbeiterin gefunden (http://duke-im-netz.blogspot.de/2013/01/bewerbungen.html) , hatte den Eindruck, sie würde sich bemühen, und war daher zuversichtlich, dass beruflich alles in geordneten Bahnen verlaufen könnte. Die Aufgaben von Frau P. waren eigentlich recht einfach für jemanden, der ausgebildete Wirtschaftsassistentin mit Kenntnissen von Office 2010 ist. Sie sollte Telefonate entgegennehmen, Kontoauszüge verbuchen nach genauen Vorgaben, und die Ablage machen. Langfristig hatte ich an weitere Aufgaben gedacht, wie zum Beispiel die Übernahme des Mahnwesens – verbunden mit einer Gehaltserhöhung.

Einiges ging schief. Ich dachte, es müsse an mir liegen, vielleicht hatte ich mich ungenau ausgedrückt.

Möglicherweise ging ich auch zu sehr von mir aus. Ich hatte in meinem Leben schon viele Jobs, gerade in der Ausbildung war ich gezwungen, nebenbei etwas dazuzuverdienen und machte allerlei. Immer sorgfältig, behaupte ich mal, und das erwarte ich eigentlich auch von anderen.

Eine Kundin rief an und fragten, ob der Betrag xy eingegangen sei. Laut der von Frau P. bearbeiteten Datei war er das nicht. Ich schaute sicherheitshalber direkt bei den Kontoauszügen nach – das Geld war eingegangen, aber nicht verbucht. Frau P. hatte ein ganzes Blatt übersehen. Das kam erschreckend oft vor und führte zu einigen Problemen.

Wenn die Ablage gemacht und die Auszüge verbucht waren, also im letzten Drittel des Monats, hatte Frau P. Leerlauf. Ich bat sie, nicht SCHNELL zu arbeiten, sondern bittebitte SORGFÄLTIG. Es brachte nichts, sie machte viele Fehler.

Da sie laut Zeugnis fit sein sollte mit Office 2010, bat ich sie, Serienbriefe vorzubereiten. Ich bin nämlich KEINE gelernte Bürofachfrau und kann das bisher nur mit Office 2000. Freundliches Lächeln – eigentlich könne sie das gar nicht. Schulterzucken, Pech gehabt.

Ihre Arbeitszeiten hatte ich an die Abholzeiten ihrer Kinder angepasst, Ende 11.30 Uhr statt 12.00 Uhr. Frauen müssen zusammenhalten. Um die nicht geleistete, aber bezahlte Zeit reinzuarbeiten, durfte sie die Versammlungsprotokolle daheim nach Diktat abtippen. Häufig schrieb sie dabei ganze Sätze doppelt und bemerkte es nicht. Namen waren falsch geschrieben trotz Vorlage. Darauf angesprochen, lächelte sie freundlich und meinte, wenn es mir wichtig sei, würde sie künftig die Texte nach dem Tippen nochmals durchlesen.

Selbstverständlich hatte sie einen offiziellen Arbeitsvertrag, obwohl sie nur Minijobberin war, natürlich bezahlte ich ihr sechs Wochen Urlaub, bezahlte ihre Stunden, wenn ein Feiertag an dem eigentlichen Arbeitstag war, und war stets flexibel, wenn eine Schulveranstaltung ihr Kommen verhinderte.

Zu den Kunden war sie freundlich. Sie kam morgens auf die Minute, ging pünktlichst heim, aber sie war anwesend. Ein einziges Mal bat ich sie, an einem anderen Tag zu kommen, weil ein Termin mich beanspruchen würde. Der Arbeitsvertrag gibt das her, jeder andere Chef hätte einfach nur angeordnet. Ich habe gebeten – und eine Abfuhr kassiert. Die Schwiegermutter habe Geburtstag, da könne sie nicht morgens arbeiten.

Der Hagel im Juli wirbelte bei allen Beteiligten den gesamten Betrieb durcheinander. Notbetrieb, Chaos, Dauertelefonate, all das führte dazu, dass Frau P. weitgehend frei und unkontrolliert vor sich hinarbeiten konnte. Ich hatte keine Zeit, sie zu kontrollieren.

Ab Oktober prüfte ich die Buchungen im Hinblick auf die kommende Jahresabrechnung. Und stellte fest, dass Frau P. unglaublich nachlässig gearbeitet hatte. Fehler passieren, auch mir, aber in dieser Menge, wenn man keine weiteren Aufgaben sonst hat, darf das nicht sein. Ich führte ein ernstes Gespräch mit ihr. Sie war traurig und versprach, sich zu bemühen.

Im Herbst zog ich in ein größeres Büro um. Hier haben wir mehr Platz, es gibt einen zweiten Raum für’s Archiv und die Option auf einen dritten Raum. In weiser Voraussicht bar ich Frau P. gleich gar nicht um Hilfe beim Umzug.
 
Hier arbeite ich jetzt (der Boden ist nicht beige, sondern weiß mit grau, das sieht man nicht so gut):
 

 

 

Am ersten regulären Arbeitstag nach dem Jahreswechsel fand ich den Büroschlüssel in meinem Briefkasten, zusammen mit einem Kündigungsschreiben, datiert vom 30.12.2013: Frau P. kündigte „zum 31.12.2013“, weil sie eine andere Stelle habe, und bedankte sich für meine stets sehr freundliche Art. Ich möge ihr doch bitte ein Zeugnis schreiben. 

Ich bin froh, dass sie weg ist. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man so gleichgültig und schlicht im Denken sein kann. Während der Weihnachtszeit hatte ich lange darüber nachgedacht, dass die Zusammenarbeit so keinen Sinn macht. Es ist blöd, gerade zur Abrechnungszeit keine Mitarbeiterin zu haben. Auch wenn ihr Aufgabengebiet eher einfach war – machen muss man es, und es kostet Zeit.

Inzwischen habe ich wieder jemanden gefunden und hoffe, dass das klappt. Es gab viele Bewerbungen, aber diesmal waren einige gute Leute dabei und die Auswahl eher schwierig.

 Neues Jahr – neues (Mitarbeiterinnen-)Glück – hoffentlich !