Freitag, 28. November 2008

Frust

Ich schätze es, wenn Freunde und gute Bekannte ehrlich zu mir sind.

Eine Nachbarin sagt, sie mag Duke wirklich sehr, aber sie sei froh, dass er nicht ihr gehöre.

Eine gute Freundin, die leider etwas Angst vor Hunden hat, fragte mich kürzlich, was jemanden dazu bewege, sich einen solchen Aufwand anzutun. Vorangegangen war ein Gespräch über Dukes Macken. Die Frage konnte ich damit beantworten, dass es NICHT normal ist, dass ein einjähriger Hund sich so verhält.

Fakt ist, dass Duke noch immer nicht zuverlässig durchschläft. Es kann keine körperlichen Ursachen haben, denn an manchen Tagen schläft er bis um 6.00 Uhr, obwohl er um Mitternacht gar nicht mehr in den Garten wollte. Und dann gibt es Nächte, da war er um Mitternacht draußen und weckt mich trotzdem zwischen 3.00 und 4.00 Uhr. Manchmal muss er wohl wirklich relativ dringend raus, manchmal möchte er nur spielen – aber ich kann das nicht abschätzen, wie dringend es ist. Abgesehen davon bin ich dann sowieso schon wach.

Seine Kläfferei ist etwas besser geworden, aber nach wie vor bewacht er die ganze Nachbarschaft mit und steigert sich vor allem sehr schnell in richtige Bellkonzerte: wauwauwaaaaaauuuuuuuuuuuuuuuuuuuu !!!!

Auch seine Stubenreinheit ist mir ein Rätsel. Er schafft es, trotz geöffneter Terrassentür ins Wohnzimmer zu pinkeln. Teilweise ist es Frechheit – diese Variante aber geht gerade wieder zurück – teilweise hat er sich ganz offensichtlich vergessen. Man nennt das übrigens Aufmerksamkeitsdefizit, darin bin ich als Multiplikator geschult und könnte aus dem Stegreif Vorträge halten – will ich aber nicht !

Obwohl wir uns allerallergrößte Mühe gegeben haben, den Hund vom ersten Tag an bestens zu sozialisieren und zu erziehen, greift er Passanten an. Es ist mir unerklärlich, er hatte garantiert noch nie in seinem Leben ein schlimmes Erlebnis mit einem Menschen, ich habe ihn ganz langsam an die Verhältnisse in einer Kleinststadt gewöhnt, stand vor dem Kindergarten herum, damit er Kleinkindgeschrei kennen lernt, habe ihn mit zur Schule genommen, wenn ich Junior abgeholt habe, ihm viele andere Hunde vorgestellt, bin sogar mit ihm zum Bahnhof gegangen, damit er Züge kennen lernt, habe ihn zu Bekannten mitgenommen, und bin täglich mit ihm im Ort unterwegs - trotzdem mag er keine Passanten. Anderen Hunden gegenüber benimmt er sich auch oft aufmüpfig, je größer der andere Hund, desto frecher wird Duke. Er ist zwar lenkbar, aber nur mit einem Leckerli, sonst geht gar nichts.

Ich dachte ja mal, irgendwann mache ich mit ihm die Begleithundeprüfung (http://de.wikipedia.org/wiki/Begleithundepr%C3%BCfung) oder arbeite wenigstens „privat“ darauf hin, dass er diese Anforderungen erfüllt, aber momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass er das packt.

Inzwischen weiß ich von Dukes Züchterin, dass der C- und D-Wurf zum Kläffen neigt. Beide Würfe haben denselben Vater. Ich weiß durch den Kontakt zu zwei anderen „Verwandten“, dass auch diese Halter gewisse Probleme haben. Die Hündinnen unserer Züchter sind nicht so, es muss also irgendwo in der väterlichen Verwandtschaft einen problematischen Ahnen geben.

Als Sahnehäubchen habe ich jetzt auch noch erfahren, dass Dukes Stammbaum nicht stimmt. Seine Urgroßeltern mütterlicherseits sind gefälscht, auch unsere Züchter wurden hereingelegt. Ich kann nur nicht ganz nachvollziehen, WER da WARUM gemogelt hat. Fakt ist, dass wenn ich Duke als Zuchtrüden zur Verfügung stellen wollte – was nie geplant war, aber bei einem Rassehund natürlich immer eine Option ist – ich den Interessenten ja wohl sagen müsste, dass es ein Stammbaumproblem gibt.

Doch, wir lieben diesen verrückten Fellflummi trotzdem heiß und innig, es „musste“ wohl so sein, aber wenn ich nachts aufstehe, wenn ich Pfützen wegputze und wenn er mich in der Stadt mal wieder blamiert und ich dastehe, als ob ich zu blöd zum Erziehen wäre, dann, ja dann bin ich wirklich gefrustet.

Vielleicht kommt Brunos Nachfolger ja doch wieder aus dem Tierheim.

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