Donnerstag, 13. November 2008

Großer Hund - kleiner Hund

Auf der Ausstellung sollte ich mir im Auftrag meiner Kinder auch die Kleinspitze anschauen. Sie hätten so gerne einen kleinen Kuschelhund, gerne als Dritthund (gestrichen !), oder dann als Nachfolger für Bruno.

Vielleicht ist es altersbedingt, aber momentan stehen meine Töchter auf diese Handtaschenhündchen, die Teeniestars, deren Namen Menschen jenseits der Dreißig nur kennen, wenn sie Töchter im entsprechenden Alter haben, zur Zeit als Modegag mit sich herumschleppen. Paris, das strohdoofe Hotelerbeblondchen, hat damit angefangen, und scheinbar muss nun eine ganze Generation von Sternchen ein zur Handtasche passendes Haustier haben.

Mein Chow Chow war ein mittelgroßer Hund, eher klein für diese Rasse. Die Familie meiner allerbesten Freundin – wir sind inzwischen seit über 30 Jahren befreundet – hatte immer einen Irischen Setter. Meine Nachbarsfreundin lebte auf dem Bauernhof, ich hatte also schon als kleines Mädchen ein enges Verhältnis zum Schäferhund Rex, später gingen wir gemeinsam mit den Hunden spazieren, ich mit dem Chow Chow, sie mit ihrem Berner Sennenhund.

Im nachhinein betrachtet ist es ganz schön unverantwortlich, wenn zwei zierliche Teeniemädchen einen riesigen Berner ausführen, wir hätten ihn niemals kontrollieren können. Andererseits gab es damals noch deutlich weniger Hundehalter und somit auch weniger problematische Begegnungen. Zuhältertypen beschränkten sich auf ein dickes Auto und eine Goldkette, der Listenhund als Potenzerweiterung war noch nicht so in Mode wie heute.

Ein Hund fing für mich also erst bei mindestens 40 cm Schulterhöhe an, und ich empfand die erwähnten Hunde nicht wirklich als groß. Angst hatte ich sowieso nie, kleinere Hunde kannte ich nur aus Hundebüchern.

Da Bruno aus dem Tierheim kommt, war seine Größe von rund 40 cm eigentlich ein Zugeständnis daran, dass man ja doch nie genau weiß, was man sich ins Haus holt, wenn die Vergangenheit nicht bekannt ist. Ich empfinde Bruno als gerade noch groß genug, um ein „richtiger“ Hund zu sein.

Duke ist etwas kleiner, er sieht nur durch sein Fell ungefähr gleich hoch aus, aber er ist deutlich „kürzer“ und rund 5 kg leichter als Bruno. Auf der Ausstellung ist mir erst so richtig aufgefallen, dass er tatsächlich klein ist.

Allerdings haben wir inzwischen auch die Vorzüge kleinerer Rassen kennen gelernt. Duke nimmt im Auto viel weniger Platz weg als ein größerer Hund. Seine Kissen – er braucht immer mal wieder Nachschub, weil er sie zerbeißt – kosten weniger, weil ihm eine kleinere Größe reicht. Er frisst weniger als ein großer Hund. Seine Häufchen sind kleiner und daher leichter zu entsorgen. Wenn er mit dreckigen Pfoten ins Haus rennt, sind die Drecktapser unauffälliger (Doro, ich denke an dich !). Im Notfall kann man ihn locker unter den Arm klemmen.

Wenn ich jetzt, wo ich an Duke gewöhnt bin, vor den Rassen stehe, die ich auch so sehr mag, kommen diese Hunde mir wie Riesen vor.

Aber schön sind sie trotzdem.

Unser Auto ist groß, das wird noch einige Jahre so sein. Wie groß ein Hundekissen ist, spielt eigentlich keine so große Rolle. Solange für die Häufchen ein 1kg-Gefrierbeutel reicht, ist es noch im Rahmen. Drecktapser sind blöd, große wie kleine.

Einen Hund klemmt man nicht unter den Arm. Ein „richtiger“ Hund ist groß. Ein Team, bestehend aus dem kleinen Duke und einem großen Chow Chow/Eurasier/Wolfsspitz oder so, das wäre toll.

Das absolut einzige, was dagegen spricht, ist die Geschichte mit Spike. Er ist ein toller Hund, er kann nichts dafür, aber ich mache mir noch immer große Vorwürfe, dass das passieren konnte.



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