Freitag, 10. Oktober 2008

Krankes Kaninchen


Franzi und Fridolin sind unsere Kaninchen. Wir haben sie uns angeschafft, als Hundehaltung noch nicht möglich war und auch unerreichbar schien, wissend, dass Karnickel zwar kein „Hundeersatz“ sind, aber in dem Wunsch, dass unsere Kinder mit Tieren leben sollen.

Gegen Katzen bin ich hochgradig allergisch, Wellensittiche und andere Vögel machen mir viel zu viel Dreck. Ich weiß, wovon ich rede, ich hatte von frühester Kindheit an bis kurz vor unserer Hochzeit immer mindestens einen, meistens mehrere Flattermänner. Jetzt habe ich nur noch den einen Vogel im Kopf.

Kaninchen passten damals ganz gut, denn die Kinder hatten einen eigenen „Kinderbalkon“, der von ihren Kinderzimmern aus betretbar war. Dorthin kam der Karnickelstall, dort hatten die Tiere viel Freilauf, waren geschützt, denn der Balkon war überdacht, der Dreck und die Geruchsbelästigung hielten sich in Grenzen.

Das ist nun einige Jahre her. Franzi und Fridolin stammen aus dem Tierheim, sind nicht ganz so zutraulich wie Kaninchen, die schon als Babys zu den Menschen kommen, haben aber durchaus einen Bezug zu unseren Kindern. Ihr Alter kann nur geschätzt werden, sie müssten jetzt sieben, eher aber acht Jahre alt sein.

Am Montag, später Nachmittag, schaute mein Mann kurz bei den Hoppels vorbei und entdeckte, dass Fridolin torkelte. Er sah schrecklich zerfleddert aus, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Für mich ein klarer Fall – das Ende naht. Der Moment war absolut ungünstig, mein Mann musste gerade zur Arbeit starten, den Kindern geht es teilweise seelisch nicht gut, die wollte ich nicht mit zum Einschläfern nehmen.

Daher griffen wir zu einer Notlüge: Mein Mann schmuggelte Fridolin noch ins Auto, ich erzählte den Kindern, ich müsse noch kurz zu Kunden. Das kennen sie, sie sind alt genug, auch mal eine Stunde alleine zu bleiben.

Aus bekannten Gründen gehe ich nicht mehr zu dem Tierarzt vor Ort, aber mein neuer Tierarzt ist immerhin rund 20 Minuten Fahrtzeit entfernt, und es kam wohl auf jede Minute an. Daher schluckte ich und ging zu unserem Ex-Tierarzt, demjenigen, der so gerne Geld verdient. Dafür aber war Fridolin zehn Minuten später auf seinem Behandlungstisch.

Fridolin hat eine Lungenentzündung (nicht die erste in seinem Leben, ich habe leider ein Händchen für krankheitsanfällige Tierschutztiere....). Der Arzt gab ihm schwups mal drei Spritzen und meinte, wenn er bis Donnerstag noch lebe, müsse er weitere Spritzen bekommen.

Ich kam also mit dem schwerkranken Karnickel wieder heim – und war (und bin es immer noch) stark verunsichert, ob das die richtige Entscheidung war. Heute ist Freitag, gestern war ich wieder beim Arzt mit dem Langohr, da diagnostizierte der Arzt eine leichte Besserung, aber es ist noch immer kritisch, dazu kommen jetzt noch Herzprobleme. Ich habe nun also ein Kaninchen, das Herztabletten bekommen soll, andererseits aber laut Arzt als recht alt gilt und möglicherweise nicht mehr lange lebt.

Am Montag soll ich wieder kommen, da lässt die Depotwirkung der Spritzen nach, aber ich werde am Montag zu meinem neuen Tierarzt gehen. Dem Kaninchen soll natürlich geholfen werden, aber ich bezweifle, ob es richtig ist, eine Krankheit so lange hinzuschleppen.

Muss das sein, kann bei uns nicht einmal ein Kaninchen schlicht umfallen, wenn es sein Lebensende erreicht hat ???

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