Montag, 22. September 2008

Stöffel - die ganze Geschichte

Hier nun die Sache mit Stöffel:

In Dänemark gingen wir – Göga und ich – nach dem Frühstück ausgiebig mit den Hunden spazieren, und zwar am Strand, logisch. Das eine oder andere Kind ging dabei oft mit, aber an dem Tag, als Stöffel zu uns kam, waren wir ohne Kinder unterwegs.

Auf dem Rückweg zum Ferienhaus, auf einem laaaangen Schotterweg mit guter Fernsicht, sahen wir einen Jungen, der uns entgegenlief. Der Junge führte seinen Hund aus und ähnelte verblüffend unserem Junior. Aber der konnte es ja nicht sein, die Kinder durften natürlich nicht in unserer Abwesenheit durch das Ferienhausgebiet stromern !

Nun, es war Junior. Ihm war langweilig gewesen, und da dachte er, irgendwann kommen meine Eltern ja auf diesem Weg zurück, gehe ich denen mal entgegen. Unterwegs begegnete ihm ein kleiner Hund. Der war so süß, dass Junior seine Erziehung vergaß („Fasse niemals einen fremden Hund an, ohne den Besitzer zu fragen!“) und sich sofort mit ihm anfreundete. Der Hund wich Junior nicht mehr von der Seite, die beiden wirkten wie ein alteingespieltes Team.

Interessant war auch, dass Bruno, der jeden Hund an der Leine erst einmal ankläfft, den fremden Hund freundlich begrüßte, und Duke, der jeden fremden Hund unterwerfen will, auch völlig friedlich war.

Wir gingen davon aus, dass der Hund irgendwann wieder abbiegen oder umdrehen und zu seinem Heim zurückgehen würde. Weit gefehlt, er trabte mit uns mit, als ob er dazugehören würde. Junior freute sich riesig, ein neuer Hund !

Allerdings hatte der Hund zum Glück ein Halsband mit einer abgewetzten Plakette um. Auf der einen Seite war eine dänische Telefonnummer eingraviert, auf der anderen Seite ein Name, der so ähnlich wie „Stöffel“ klang, daher dieser „Arbeitstitel“. Wir versorgten den Hund, er war hungrig und durstig, konnte aber wegen seines erschreckend schlechten Gebisses unser Trockenfutter nur eingeweicht fressen. Überhaupt wirkte er alt und ziemlich ungepflegt. Am Telefon meldete sich niemand, und es gab keinen Anrufbeantworter

Nach einer Pause spazierten wir mit Stöffel durch das Ferienhausgebiet, nahmen ihn aber an die Leine, damit er nicht erneut verloren gehen und dann vielleicht doch irgendwo im Wald verhungern würde. Zu dieser Zeit war schon Nachsaison, viele Häuser waren nicht bewohnt, wir fragen aber überall dort, wo noch Feriengäste waren, ob jemand den Hund vermisste oder wenigstens kannte. Nichts, niemand hatte ihn jemals gesehen.

Nun musste ich die böse Mutter geben und festlegen, dass der Hund maximal einen Tag bei uns bleiben konnte, am nächsten Morgen, einem Montag, würden wir ihn ins Tierheim bringen. Wir konnten nun wirklich nicht einen fremden Hund mit an den Strand oder mit auf unsere Unternehmungen nehmen, er hatte ja offensichtlich einen Besitzer. Wir schrieben noch Zettel und hängten diese in den beiden Supermärkten des Ortes auf, riefen immer wieder die Telefonnummer an, aber es tat sich nichts.

Erst abends knatterte ein Mofa durch unsere ruhige Straße, und ich sprach den alten Mann sofort an, ob er einen Hund vermisse. Bingo, der ungepflegte alte Mann suchte seinen ungepflegten alten Hund. Er zerrte Stöffel auf sein Mofa, was aber nicht klappte, weil der Hund keinen richtigen Halt hatte, bedankte sich sehr knapp und düste davon. Stöffel rannte ihm nach.

Junior war ein bisschen enttäuscht, aber die Kinder sahen dann doch ein, dass wir uns nicht unbedingt noch einen kranken Hund ans Bein binden können. Und nein, ich schaffe keinen dritten Hund, ich schaffe das nicht, nein, es kommt kein Kleinspitz dazu, nein !!!!! Nur wenn.... aber lassen wir das !





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