Freitag, 12. September 2008

Dänemark 2008









Dänemark war klasse. Selten sind wir so ungern abgereist wie in diesem Jahr, es hat einfach alles gestimmt. Das Wetter war wechselhaft, wie es sich gehört, wir hatten Badetage (sogar ich Frostbeule habe mich in Badebekleidung geworfen), aber auch etwas kühlere Abende, an denen wir den Holzofen anwerfen konnten. Regen gab es kaum, und wenn, dann nur kurz, danach kam die Sonne wieder.

Unser Ferienhaus war absolut genial. Wir hatten es schon letztes Jahr entdeckt, als wir ein anderes Haus anschauten, das wir für 2008 in der engeren Wahl hatten. Damals sind wir an dem Haus vorbeigefahren und sagten nur „Wow !!!“. Leider gab es nirgendwo einen Hinweis, wer das Haus vermietet. Daheim aber habe ich es durch Zufall bei „unserem“ Ferienhausvermittler entdeckt, es war preislich nicht anders als vergleichbare Häuser, und wir haben zugeschlagen.

Im Haus fanden wir zehn (10 !!!!) Fernseher, Flachbildschirme der neusten Art. Wir mussten mehrmals nachzählen, es war nicht zu fassen: In den 4 Schlafzimmern, im Wohnzimmer, im Billardraum (diese Räume kommen in dänischen Ferienhäusern gerade in Mode), auf dem Hems (ein offenes Dachgeschoss), in beiden Schlafecken des anderen Hemses, und im Badezimmer, über dem Whirlpool !

Es gab aber einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Alle Fernseher waren an einen einzigen Receiver angeschlossen, das heißt, überall konnte man nur das Programm ansehen, das im Wohnzimmer lief !

Es gab dann noch ein Lautsprechersystem in dem Haus, dessen drei Fernbedienungen uns dann doch überfordert haben. Herausbekommen haben wir aber, dass man beim Pinkeln Musik hören konnte – es war an alles gedacht.

Der hochmoderne Kühlschrank hatte einen Touchscreen, ebenso der Backofen. Es war lustig, mit den Geräten zu kommunizieren, nur der Backofen nervte. Zum Aufbacken der Brötchen benötigte ich Umluft, 200 Grad, aber so einfach konnte man (zumindest ich) das nicht eingeben. Ich habe dem Backofen dann immer eingeredet, er würde Pizza backen, die machte er auch bei 200 Grad.

Der Herd hatte auch solche Tasten, die man sanft berühren muss, aber leider antwortete er auch bei jedem Putzen. Piep, piep, piep !

Die Hunde haben die Fahrt gut überstanden, Duke hat nicht einmal gespuckt und war ganz gelassen in seiner Box.

Ansonsten aber war er ganz und gar nicht gelassen, sondern eine Katastrophe auf vier Beinen !

Dänische Ferienhäuser haben niemals einen Zaun, im besten Fall ist das Grundstück mit Hecken oder Bäumen ein bisschen gegen die Nachbarn optisch abgetrennt, aber nicht hundesicher. Erfahrene Dänemarkurlauber nehmen daher Schleppleinen mit, das sind 10 Meter lange Seile mit Karabiner, an denen der Hund viel Bewegungsfreiheit hat und sich im Haus, auf der Terrasse und teilweise im Garten gut bewegen, aber nicht ausbüchsen kann. Für Bruno brauchen wir das unbedingt, weil er bekanntlich Autos jagt und im schlimmsten Fall in Panik davon rennen und nie wieder auftauchen würde.

Duke aber hat ja keine schlechten Erfahrungen gemacht, und es heißt immer, Spitze als Haus- und Hofhunde bleiben normalerweise in ihrem Revier. Wir banden ihn also nicht konsequent an, wozu auch Leider hat Duke die Rassebeschreibung nur teilweise gelesen.....

Das Haus lag eher abgelegen am Ende einer Sackgasse, auf einem riesigen, fast 3.000 qm großen Grundstück, gut abgeschirmt von sehr hohen Bäumen und teilweise einer Holzwand.. Alle Grundstücke in dieser Gegend sind so groß, man sah seine Nachbarn also so gut wie nicht. Duke aber hörte sie natürlich, und als Wachhund bewachte er nicht nur uns, sondern ganz Groenhoej. Bewegte sich in einem anderen Haus etwas, bellte er wie verrückt und hörte nicht mehr auf.

Es reichte ihm aber nicht, nur zu bellen, nein, er büchste mehrmals aus und besuchte diverse Nachbarn, stellte sich bellend und knurrend vor sie und forderte sie auf, das Land zu verlassen. Dabei erinnerte er sich auch nicht mehr an Kommandos, die er eigentlich kennt, er war nicht abrufbar.

Peinlich, dieser Hund !

Ganz peinlich aber führte er sich anderen Hunden gegenüber auf. An der Leine geht er meistens brav vorbei, aber anfangs ließen wir ihn am weitgehend leeren Strand auch mal ohne Leine mit anderen Hunden spielen, natürlich nur nach Rücksprache mit dem anderen Hundehalter. Bruno ist ja leinenaggressiv, freut sich dann aber wie Bolle, wenn er frei mit einem Artgenossen herumwuseln kann. Duke aber freute sich grundsätzlich nicht, sondern er legte sich mit jedem Hund an, je größer, desto besser. Er gab den absoluten Rüpel, benahm sich oberpeinlich. An einem Tag bekamen wir Besuch von Freunden, die ihren Golden Retriever mitbrachten. Während Bruno sich freute, griff Duke die arme Susni andauernd an, hörte nicht auf, so dass wir ihn lange Zeit wegsperren mussten (es war immer jemand bei ihm, er musste halt ins Nebenzimmer), denn es war keinerlei Gespräch möglich vor lauter Gekläffe, und unsere Freunde bekamen auch Angst um ihren Hund. Erst ab dem Spätnachmittag hatte er gerafft, dass der andere Hund willkommen war und spielte dann doch noch normal mit Bruno und Susni.

Passanten, die ihm nicht gefielen, brummelte er auch an. „Das ist aber ein süßer Hund“, bekamen wir ab und zu zu hören – und er kommentierte das dann mit einem gar nicht süßen Knurren. Ein schnuckeliger junger Däne unterhielt sich nett mit mir, aber Flirten war nicht möglich, der Fellflummi knurrte wie blöd. Der Beachboy bot ihm sogar sein Bier an, aber Duke war unbestechlich – sein Frauchen gehört nur ihm !

Einzig Stöffel akzeptierte er sofort, vermutlich spürte er, dass der Kleine in Not war. Ja, ich weiß, das mit Stöffel muss ich auch noch erzählen....

Zudem perfektionierte Duke seine merkwürdigen Schlafgewohnheiten. Auch daheim schläft er nicht wirklich durch, aber im Urlaub weckte er mich meistens zweimal pro Nacht – und musste dann gar nicht pinkeln, sondern legte sich grinsend (ja, ich schwöre, der grinst !) nachts auf die Terrasse. Manchmal bellte er auch die Hecke an, damit mir etwas gruselig wurde und die Nachbarn auch was davon haben.

Sonst aber war er kuschelig wie immer und hatte wahnsinnig viel Spaß beim wilden Gerenne über den Strand, beim Baden im Meer und anschließendem Buddeln im Sand.

Jetzt ist er wieder besser in der Spur, entweder hatte er einen pubertären Hormonschub, oder die fremde Umgebung hat ihm doch zu schaffen gemacht.

Bruno fährt ganz gerne Auto, aber er mag keine fremde Umgebung, er war an manchen Tagen sehr gestresst. Am liebsten lag er im Ferienhaus herum und ruhte sich aus. Bei Spaziergängen musste man aufpassen, ihn nicht zu überfordern, er hatte keine besonders gute Kondition. Aber auch er hat es genossen, ein bisschen zu buddeln und in den Wellen herumzuhüpfen.



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