Mittwoch, 20. Februar 2008

Alltag

„Wie schaffen Sie das nur, drei Kinder, Berufstätigkeit und dann noch zwei Hunde ?“

Das fragen mich manchmal Menschen, die etwas weniger an täglichem Programm an der Backe haben.

Ganz einfach: Die Kinder kamen nicht gleichzeitig, sondern eines nach dem anderen, wenn auch (beabsichtigt) in kurzem Abstand. Dann kam der erste Hund, und mit entsprechendem Abstand der zweite Hund – damals nicht Duke, aber das ist ein anderes Thema. Meine Arbeitszeit kann ich weitgehend frei einteilen, und sie entspricht nur einem
Teilzeitjob.

Meinen Angestelltenjob mochte ich schon zur Geburt meiner Ältesten nicht mehr. Ich bin nicht spießig genug (an alle nicht-spießigen Bänker, die es tatsächlich gibt: ich weiß, dass ihr mich versteht), und schon damals, Mitte der 90er Jahre, wandelte sich die Finanzbranche so, dass ich hinter einigen völlig üblichen Geschäftspraktiken einfach nicht stand.

Da kam es mir gerade recht, dass mir nach der Geburt meiner Ältesten nur ein Teilzeitjob sehr weit unter meiner Qualifikation angeboten wurde (nach dem Motto, alles, bei dem man eine gewisse Verantwortung trägt, erfordert 40 Stunden Anwesenheit pro Woche...) – ich wagte den Schritt und kündigte noch im Erziehungsurlaub. Unvernünftig, aber sehr befreiend, seitdem bin ich nur noch Ex-Bänker mit Betonung auf dem „Ex“.

Die Tätigkeit als Hausverwalter hat mich irgendwie „gesucht“: Ich war bereits Verwaltungsbeirat in dem Haus, in dem wir unsere Eigentumswohnung hatten, die Miteigentümer waren unzufrieden mit dem amtierenden Verwalter und meinten, da ich ja mit Baby langweilig daheim herumsaß (Achtung, Ironie !), könnte ich doch die Verwaltung übernehmen. Meine Erfahrungen beschränkten sich damals auf die Ausbildung zum Bankfachwirt und ein paar Baufinanzierungen, die ich betreut hatte.

Es machte mir großen Spaß, ein Haus zu „versorgen“, so dass ich mich dann weiterbildete und inzwischen „geprüfter Hausverwalter (IHK)“ bin – übrigens keine geschützte Berufsbezeichnung, jeder da draußen kann sich sofort als Hausverwalter selbständig machen.

Auf eine einzige Anzeige hin kamen zwei Häuser dazu, und im Laufe der Jahre wuchs mein Bestand durch Empfehlungen immer mal wieder an. Inzwischen nehme ich keine neuen Häuser mehr an, denn die Zeit reicht einfach nicht, siehe oben. Na jaaa, manchmal kommt dann doch noch eines dazu, weil es nette Leute sind oder ein interessantes Haus – ich grüße die Bünzwanger an dieser Stelle.

Um den Bogen zu den Hunden zu spannen: Meine Kinder sind eine ziemliche Herausforderung, weil sie mit ein paar anstrengenden „Extras“ geliefert wurden. Viele meiner Kunden sind etwas schwierig, vielleicht, weil ich ihnen zuhöre und mich trotzdem um sie bemühe, jedenfalls kosten ein paar von ihnen ziemlich Nerven – an dieser Stelle grüße ich aus Datenschutzgründen niemanden. Das alles lässt sich tatsächlich eigentlich nicht aushalten – eigentlich, denn ich bin ja mehrmals täglich dazu gezwungen, mit den Hunden aus dem Haus zu gehen, und ab der Haustür denke ich (meistens) nur noch an harmlose und nette Dinge wie Knuffelhunde, da lasse ich den Alltagsstress ganz weit hinter mir.

Unsere Hunde sind unsere hauseigene Therapiehunde – ganz eindeutig.

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