Mittwoch, 10. Dezember 2008

Bruno - mal wieder

Bruno fing letzte Woche an zu humpeln. Es legte sich immer wieder, kam dann zurück, dann konnte er wieder ganz normal laufen, alles sehr unklar, aber mit der Tendenz zur Verschlechterung. Am Donnerstag ging ich mit ihm zum Tierarzt, der war etwas ratlos. Bruno zeigt nur selten Schmerz, daher konnte man nicht genau lokalisieren, wo die Ursache lag. Behandelt wurde er dann zunächst in Richtung Bandscheibenvorfall, und ich sollte ihn am nächsten Tag wieder vorstellen.

Leider brachte weder die entzündungshemmende noch die schmerzstillende Spritze eine Besserung.

Am Freitag wurde er also wieder sorgfältig untersucht, der Tierarzt meinte, die Pfote sei verändert, wohl aufgrund seiner Fehlhaltung durch den Beinbruch in seiner Vergangenheit. Es gab wieder eine Spritze und Schmerztabletten für die nächsten Tage. Ich sollte am Montag anrufen und berichten.

Am Montag aber humpelte er immer noch, also sollte ich am Dienstag – gestern – vorbeikommen.

Wir gehen ja inzwischen zu einem anderen Tierarzt. Seine Sprechzeiten sind blöd, er hat von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr eine offene Sprechstunde, alles andere geht nur nach Terminvereinbarung. Je nach Dienstplan geht mein Mann aber abends um 17.00 Uhr zur Arbeit, ich habe also die Kinder ohne Betreuung daheim oder muss zumindest Junior mitschleppen, was dieser gar nicht mag. Zudem essen wir abends warm, weil tagsüber selten alle Kinder daheim sind, und das Kochen erledigt sich auch nicht von alleine. Dafür aber haben wir eine gemeinsame Bekannte und sind inzwischen per Du, und seine Rechnungen sind derart niedrig, dass ich fast schon ein schlechtes Gewissen habe. Das, was ich jetzt für drei Besuche, mehrere Spritzen und Tabletten und insgesamt 1,5 Stunden Beratung ausgegeben habe, entspricht ungefähr 10 Minuten und zwei Spritzen beim vorigen Tierarzt.

Gestern hatten wir Pech, das Wartezimmer war rappelvoll, und dann noch mit ganz vielen Katzen – ich bin gegen Katzen hochgradig allergisch. Wir mussten ewig warten, und dann gab es eigentlich auch keine richtigen Neuigkeiten. Brunos innerste Zehe ist etwas missgebildet, weil er sein Bein jahrelang falsch belastet hat. Dadurch entzündet dieser Bereich sich immer wieder und tut weh. Man könnte die Zehe amputieren, aber er würde dann einfach auf der nächsten Zehe schief laufen, es ist also keine echte Option. Damals, als er angefahren wurde, hätte man den Bruch versorgen und eventuell „Stahlträger“ einpflanzen sollen, jetzt würde eine solche OP mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg bringen – ganz abgesehen davon, dass er mit seinem kaputten Herzen wohl gar nicht aus der Narkose erwachen würde.

Wir können das Humpeln daher nur schmerzstillend behandeln und „irgendwann“ entscheiden, dass er zu viel humpelt, als dass er es weiter ertragen soll.

Prima.

Dazu muss ich dann noch erwähnen, dass er sich verändert hat. Er ist anhänglicher, er kommt oft zu mir und schaut mich an, will aber nicht gestreichelt werden. Alles sehr seltsam. Ich weiß einfach nicht, was er mir sagen möchte. Möchte er erlöst werden, geht es ihm schlecht ? Er ist zwischendurch schon munter und trabt auch ein bisschen über die Wiesen, nur nicht mehr so lange und lebhaft wie früher. Möchte er mir sagen, dass wir ihn einfach in Ruhe auf seinem Kissen liegen lassen sollen, und es ihm ansonsten ganz gut geht ?

Das ist alles sehr belastend, und keiner weiß, welche Entscheidung richtig ist.

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