Dienstag, 8. September 2009

Urlaubsnachbarn




So, hier quasi Fast-Live-Blogging aus dem hohen Norden – geschrieben dort, nachträglich veröffentlicht, macht aber nix (also, mir macht es nix *sfg*).

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Hier in Dänemark, in unserem Ferienhausgebiet, sind die Grundstücke riesig. Man sieht seine Nachbarn zwar, und wenn Kinder sehr laut spielen und/oder mal ein Hund bellt, dann bekommt man es mit, wenn man auf seiner Terrasse sitzt, aber es stört nicht.

Da die Grundstücke nicht eingezäunt oder besonders zugewachsen sind, hat man eine gute Sicht über die Landschaft. Sprich – auch wenn ich mich noch so anstrengte, die beiden Häuser uns gegenüber hatte ich immer wieder im Blick.

In unserer ersten Urlaubswoche wohnte in jedem der zwei Häuser ein Paar mittleren Alters mit Hund. Man traf sich sporadisch beim Hundausführen, ansonsten gab es bei den einen Nachbarn im Haus Nr. 37 nur die Auffälligkeit, dass der Mann eine Woche lang sein beigefarbenes Muskelshirt nicht wechselte – aber vielleicht hat er das ja in mehrfacher Ausführung, und ich muss ihn ja nicht riechen.

Dann kam der Bettenwechsel am Samstag.

Die beiden Häuser gegenüber wurden von einer Clique bezogen – vier Autos, vom Kleinwagen über den Geländewagen für Städter bis zum Bus, mit insgesamt acht Erwachsenen und drei Kindern im Kindergartenalter und einem „Ein-Jack-Russell-hat-auch-mitgemischt-Hund“. Wir „mussten“ leider alles beobachten, von der Terrasse aus hatten wir alles im Blick.

Die Häuser wurden aufgeschlossen, das übliche Ausladen begann. Die drei Frauen hatten ihren eigenen Stil – T-Shirt und Radlerhose in XXXL-Format – aber was soll’s, sie haben Urlaub, wenn es ihnen gefällt…..

Da musste eines der Kinder mal pinkeln. Dürfte kein Problem sein, pro Haus gibt es zwei Toiletten. Aber die Mutter zog dem Kind die Hose runter und es pinkelte direkt in den Garten. Was für ein ansprechendes Benehmen.. . Vermutlich bin ich einfach nur verklemmt, und überhaupt, im Urlaub kann man sich doch auch mal gehen lassen.

Erwähnte ich eigentlich schon, dass die Grundstücke sehr groß sind ? Auch bei den Nachbarn gibt es eine Schaukel, eine Rutsche, einen Sandkasten und ein Fußballtor im Garten. Alle Kinder, die ich kenne, hätten sich sofort darauf gestürzt, diese Kinder standen aber nur seltsam in der Gegend herum und schauten beim Ausladen zu. Macht nichts, als Spezialist für seltsame Kinder dachte ich noch, die sind eben ein bisschen schüchtern und müssen sich nur orientieren.

Kurz darauf aber wurde mir klar, worauf die Kleinen gewartet hatten. Aus dem Bus wurden ihre Spielsachen ausgeladen: ein grellbuntes Rutschfahrzeug, ein Motorrad mit Stützrädern und ein Quad. Ich behaupte, es handelte sich um diese batteriebetriebenen Kinderfahrzeuge, auf denen die Kinder nur debil sitzen und Motorengeräusche machen können, mein Mann ist optimistischer und meinte, das seien sich nur moderne Dreiräder, irgendwo müssen Pedale sein, wer kauft sonst so komische Dinger ?

So oder so – es klappte nicht. Der Rasen war zum Fahren zu uneben, die Wege in den Ferienhausgebieten in Dänemark sind nicht asphaltiert, sondern Schotterpisten, die man sogar mit dem Fahrrad manchmal nur schwer befahren kann. Die Kinder saßen also blöd in der Landschaft und bewegten sich keinen Meter, bis jemand sie von den Fahrzeugen hob und ins Haus holte.

In den nächsten Tagen sahen wir den Hund überhaupt nicht. Nun ja, vielleicht nahmen sie den immer mit zu ihren Ausflügen, kann ja sein, auch wenn ich einen ganz anderen Verdacht hatte. Ich kann echt nichts dafür, aber natürlich beobachtete ich dann irgendwann bei Kaffeeaufsetzen, wie das mit dem Gassigehen funktionierte: Nachbar macht die Tür auf, raucht ‚ne Zigarette, Hund läuft alleine durch’s Ferienhausgebiet, in dem die meisten Leute noch schlafen, und kackt in irgend einen Garten. Zigarette aus, Hund hereingerufen, Gassigehen abgehakt. Wie die Kinder, so der Hund… oder so….

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Das mit dem Grill………reiche ich nach, ich muss wieder was tun.

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