Montag, 3. Oktober 2011

Wertvolles Fleisch

Heute sind wir an einem wunderschönen, modernen Bauernhof vorbeigekommen. Alles war recht frisch renoviert, der Kuhstall wirkte auf mich Laien recht großzügig, war sauber und gut belüftet, hell und freundlich. Die Tür stand weit offen, man konnte es also gut sehen.

Auf der anderen Seite des Bauernhofs aber standen diese Kälberboxen:



Man sieht es auf dem Bild nicht so gut, ich habe mit dem Handy fotografiert und musste zoomen – die Kälbchen haben eine Art Terrasse vor der Box, können mit dem ganzen Körper ins Freie liegen. Sie sind auch nicht ganz alleine, sondern können zumindest durch die Gitter Körperkontakt zum Kälbchen nebenan aufnehmen.

Nun habe ich ein bisschen gegoogelt: Es gibt weit schlechtere Kälberboxen, bei denen die Tiere gar nicht herausgehen können. So gesehen ist auch hier dieser Bauernhof relativ modern und wahrscheinlich besser als irgendwelche Haltungsvorschriften es als Minimum erfordern würden.

Es bleibt aber die Tatsache, dass die Kälbchen nach der Geburt von der Mutter getrennt werden, damit einerseits für uns Menschen die Milch verwendet werden kann und andererseits leckeres Kalbfleisch produziert wird. Die Kleinen bleiben rund 22 Wochen am Leben, dann werden sie geschlachtet, wenn sie Glück haben, ohne größeren Massentransport.

Artgerecht ? Nicht wirklich. Tierquälerei ? Auch nicht. Ethisch vertretbar ? Grenzwertig. Ich bin kein Vegetarier, wir essen relativ viel Fleisch und Wurst, aber wir achten sehr darauf, dass das Fleisch aus der Region kommt. Trotzdem hatte dafür irgend ein Tier ein eher kurzes und nur mäßig glückliches Leben – das sollte man sich beim Essen unbedingt immer wieder bewusst machen.

Ich empfehle zu diesem Thema auch gerne ein Buch, das ich selbst noch nicht ganz durch habe, aber wenn es den Stil so durchhält, ist es lesens- und nachdenkenswert:

2 Kommentare:

Frau Mahlzahn hat gesagt…

Das ist für mich ein arges Thema, weil ich da ganz besonders merke, dass es wohl doch nicht so weit her ist mit meiner Konsequenz. Denn obwohl ich ziemlich viel weiß über die Fleischindustrie... greife ich doch immer wieder zu Produkten, bei denen ich mir eigentlich denken könnte, dass die Bedingungen schändlich sind... Vielleicht schaue ich mir das Buch doch mal an, um endlich mal Konsequenzen zu ziehen.

Liebe Grüße,
Corinna

Patricia hat gesagt…

Sylvia, bei uns wird, seit wir auf dem Biohof mal Kälbchen gesehen haben, Kalbsleberwurst und Co. verweigert - von den Kindern. Darüber hinaus verkauft der Hof kein Kalbfleisch. Aber auch schon die Vorstellung, dass die Kälbchen so früh von ihrer Mutter getrennt werden und die Mütter eigentlich nur jedes Jahr einmal kalben müssen, damit wir Milch trinken können, hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. Ganz auf Fleisch und Milchprodukte verzichten geht bei uns nicht, aber wir drosseln - bislang eigentlich ohne das Gefühl von Entsagung ...