Dienstag, 4. März 2014

Alt ist relativ


Meine allerliebste Exnachbarin, eine junge Frau mit kleinen Kindern, hatte in der letzten Zeit zunehmend melancholisches bei Facebook gepostet. Das passt nicht zu ihr, der flippigen jungen Mutter, und ich fragte sie besorgt, was denn los sei. Sie erzählte, dass sie sich so alt fühle. Natürlich reagierte ich wie alle reiferen Damen – ich lachte und meinte, was ICH denn dann wohl sei – scheintot ?

Nun ergab es sich kürzlich, dass wir spontan wie früher zusammen auf dem Bänkle vor ihrem Haus sitzen konnten und ich hakte genauer nach. Ja, sie fühle sich echt alt. Einige andere Familien sind wie wir weggezogen. Die neue Nachbarin sei ein junges Huhn, fünfundzwanzig und einfach nicht auf ihrer Linie. Die Kinder sind nicht mehr lange Kinder, die Pubertät naht mit großen Schritten – und ihr vierzigster Geburtstag.

VIERZIG ? Meine junge Exnachbarin wird bald VIERZIG ?

Mal ganz ehrlich, diese Zahl passt echt nicht zu ihr, und diese großen Mädels, die sind auch nicht die süßen Gören, die ich vor mir sehe bei dieser Familie.

Eigentlich ist mir mein eigenes Alter relativ egal. Die jetzige Zahl (47) sieht rein ästhetisch betrachtet hässlich aus, aber ich sehe sie ja nicht so oft. Gefühlt bin ich körperlich ungefähr neunundachtzig, da dauererschöpft, geistig aber nicht älter als fünfundzwanzig, bilde ich mir ein. Es KANN eigentlich nicht sein, dass die liebe Exnachbarin auf die Vierzig zugeht.
 
Da bleibt nur, immer wieder daran zu denken, möglichst JETZT zu leben – die Jahre gehen viel zu schnell vorbei