"Und wer durch die grünen Alleen mit den gepflegten Gründerzeithäusern wandert, der könnte glatt vergessen, dass nur noch in 18 Prozent der Hamburger Haushalte überhaupt Minderjährige leben, dass Deutschland eine sich selbst auslöschende Nation ist, in der die
Ein-Hund-Familie den Normalfall darstellt und die zukunftslosen Alten die Politik bestimmen. "
http://www.zeit.de/2010/27/Kindergaerten?page=allHarte Worte, sicher stark übertrieben, aber der Artikel beschreibt in vielen Punkten die
Realität - und nicht nur die in Hamburg.
Ich bin hier im Ort in einem Bürgerausschuss. Kürzlich ging die Diskussion darum, wie man die Stadt auch für Kinder und Jugendliche attraktiv(er) gestalten könnte, denn das Ziel ist es, unser Wohnviertel vor dem Überaltern zu schützen, indem es für
junge Familien besonders interessant gemacht wird.
Vermutlich werden der
Schulhof und der
Bolzplatz der örtlichen Grund- und Hauptschule geöffnet werden für alle Kinder, auch diejenigen, die dort nicht zur Schule gehen. Die Verantwortlichen rechnen bereits mit einem ähnlichen
Rechtsstreit wie es ihn im
Nachbarort gab: Dort mußte die Schule den Sportplatz absolut "einbruchsicher" einzäunen, den Belag so wählen, dass der Lärm so gering wie möglich ist, und allerstrengstens auf die Einhaltung der Öffnungszeiten achten. Die Vorschriften, die ein paar Anwohner durchsetzen, waren so heftig, dass zeitweise über die Schließung des Platzes nachgedacht wurde.
Hier wie dort stand übrigens zuerst die Schule, dann bauten die Anwohner - damals, in den Fünfzigern und Sechzigern, als fast alle Familien noch mindestens zwei, oft auch drei, vier oder noch mehr Kinder hatten, und die inzwischen längst erwachsenen Anwohnerkinder genau dort zur Schule gingen und kickten.
Keine Frage, ein Kindergarten in direkter Nachbarschaft ist sicher oft
nervig, aber im zweiten Teil des Textes wird ja beschrieben, dass man durchaus
Kompromisse finden kann.
Gegenüber der Wohnung meiner Schwiegermutter ist übrigens ein
Altersheim. Im Sommer hört man bei Tag und bei Nacht
Schreie, denn demente alte Menschen sind oft sehr laut und jammern. Das ist nicht schön, ich schlucke immer traurig, wenn ich das höre, aber es ist
Lebenswirklichkeit.Wer will das schon - Kinder, Alte, Kranke und Behinderte
stören doch nur. Weg mit ihnen, setzt sie irgendwo aus, sie erwirtschaften nichts, machen nur Arbeit und führen uns vor Augen, dass wir täglich in der Gefahr sind, selbst zu einem Pflegefall zu werden. Und spätestens in ein paar Jahrzehnten werden die meisten von uns Hilfe benötigen -
wer wird uns dann die Windeln wechseln ?